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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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würden. Das Geschäft hat dich vorher angerufen.«
    »Das Geschäft hat angerufen. Richtig. ›Wir haben Blumen für Hawthorne abzuliefern. Wann ist jemand zu Hause?‹« »Es war keine Firma von hier.«
    »Nein, eine aus London. Nicht Interflora, keine kleinen grünen Männchen. Sondern spezielle Blumen, die von einem Spezialgeschäft für spezielle Blumen eigens aus London gebracht werden sollten. Wann ich zu Hause wäre, um sie in Empfang zu nehmen? ›Sie scherzen‹, habe ich gesagt. ›Sie sind an die falschen Hawthornes geraten.‹ Aber das stimmte nicht, wir waren tatsächlich die richtigen. ›Mrs. Heather und Miss Carmen. Wie wär´s mit morgen abend, sechs Uhr?‹ Auch nachdem ich aufgelegt hatte, dachte ich noch, das ist ein Scherz oder eine Verwechslung oder irgendein Verkaufstrick. Aber Punkt sechs Uhr am nächsten Tag ist diese Limousine dann hier vorgefahren.« »Welche Marke?«
    »Ein großer glänzender Mercedes - das habe ich dir doch schon erzählt, oder - und ein Chauffeur in grauer Uniform, wie aus einem Werbespot. ›Sie sollten Gamaschen tragen‹, habe ich zu ihm gesagt. Aber er wußte nicht, was Gamaschen sind. Auch das habe ich dir schon erzählt.«
    »Welche Farbe?«
»Der Chauffeur?«
»Der Mercedes.«
    »Metallicblau, poliert wie ein Hochzeitsauto. Der Chauffeur war ein Weißer, seine Uniform war grau, und die Rosen waren zartrosa. Langstielig, duftend, gerade aufgegangen. Eine große weiße Porzellanvase wurde gleich mitgeliefert.« »Und eine Karte.« »Richtig, Oliver, eine Karte.«
    »Ohne Unterschrift, hast du gesagt.«
    »Nein, Oliver, das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, auf der Karte stand ›Für zwei schöne Damen von einem ergebenen Bewunderer‹. Es war eine Karte der Firma Marshall & Bernsteen, Jermyn Street, Wt. Als ich dort angerufen habe, um mich nach dem Bewunderer zu erkundigen, sagte man mir, sie seien nicht befugt, den Namen des Kunden preiszugeben, selbst wenn sie ihn wüßten. Blumen würden sehr oft von anonymen Kunden verschickt, besonders um den Valentinstag herum; den hätten wir jetzt zwar nicht, aber sie würden immer so verfahren. Gut? Zufrieden?« »Hast du sie noch?«
    »Nein, Oliver. Ich habe sie nicht mehr. Wie du weißt, hatte ich kurz geglaubt, sie könnten von dir sein. Nicht weil ich mir das unbedingt gewünscht hätte, sondern weil du der einzige bist, den ich kenne, der verrückt genug ist, so etwas zu machen. Ich habe mich geirrt. Du warst es nicht, wie du mir freundlicherweise sehr deutlich zu verstehen gegeben hast. Erst wollte ich sie zurückschicken oder dem Krankenhaus schenken, aber dann habe ich gedacht, was soll´s, wenigstens einer liebt uns, solche Rosen habe ich noch nie in meinem Leben gesehen, und jemand hat sie uns geschickt, also habe ich mir alle Mühe gegeben, sie möglichst lange zu behalten. Ich habe die Stiele an den Enden weichgeklopft, ein Päckchen Pulver ins Wasser gerührt und sie an einen kühlen Ort gestellt. Sechs habe ich in Carmens Zimmer gebracht, sie war ganz begeistert davon, und ich selbst war, wenn ich mir nicht gerade Sorgen über irgendwelche geheimnisvollen Sexmonster machte, richtig verliebt in den Absender, wer auch immer das nun gewesen sein mag.«
    »Hast du die Karte weggeworfen?«
    »Die Karte hat keinen Anhaltspunkt geliefert, Oliver. Jemand
von der Firma hat sie nach Diktat des Absenders geschrieben.
Das habe ich nachgeprüft. Es war also zwecklos, über die
Handschrift nachzugrübeln.«
»Und wo ist sie jetzt?«
»Das geht dich nichts an.«
    »Wie viele Rosen waren es insgesamt?«
    »Mehr als ich jemals zuvor bekommen habe.« »Hast du sie nicht gezählt?«
    »Daß Mädchen Rosen zählen, Oliver, ist ganz normal. Nicht
aus Gier. Sie möchten nur wissen, wie sehr sie geliebt
werden.«
»Wie viele?«
»Dreißig.«
    Dreißig Rosen. Fünf Millionen und dreißig Pfund.
    »Und seither ist nichts mehr gekommen?« fragte er nach einer kurzen Pause. »Kein Anruf - kein Brief - nach diesen Rosen nichts mehr?«
    »Nein, Oliver, nach diesen Rosen nichts mehr. Ich habe mein gesamtes Liebesleben durchforstet, das freilich nicht sehr ausgedehnt ist, ich habe über alle meine Männer nachgedacht, die es womöglich zu Reichtum gebracht haben könnten, und der einzige, der mir eingefallen ist, ist Gerald, der immer vorhatte, einen Volltreffer in der Krankenhauslotterie zu landen, und bis dahin lieber stempeln ging. Immerhin habe ich jetzt was zu hoffen. Die Tage vergehen, aber gelegentlich sehe ich doch aus dem

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