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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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können Sie dem Butler eine Nachricht hinterlassen -«
    »Ich bin nebenan im Wagen«, sagte Oliver. »Hast du Besuch?« »Nein, verdammt noch mal«, gab sie zurück.
    »Dann mach die Tür auf. Ich muß mit dir reden.«
    Sie standen sich in der Eingangshalle unter dem Kronleuchter gegenüber, den sie auf dringenden Rat des Architekten gekauft hatten. Die Feindschaft zwischen ihnen flirrte wie heiße Luft. Einst hatte sie ihn geliebt, seine weihnachtlichen Zaubervorführungen auf der Kinderstation, seine nonchalante Geschicklichkeit und menschliche Wärme. Sie hatte ihn ihren sanften Riesen genannt, ihren Herrn und Meister. Jetzt hatte sie für seine Größe und Häßlichkeit nur noch Verachtung übrig und suchte ihn aus der Distanz nach Dingen ab, die sie an ihm hassen konnte. Einst hatte er sie geliebt, ihre Fehler und Schwächen als wünschenswerte Herausforderung betrachtet: Sie ist die Wirklichkeit, ich bin der Traum. Ihr im Licht des Kronleuchters glänzendes Gesicht sah mitgenommen aus. »Ich muß sie sehen«, sagte er.
    »Du kannst sie am Samstag sehen.«
    »Ich wecke sie nicht. Ich will sie einfach nur sehen.«
Sie schüttelte den Kopf, und ihre Miene zeigte, wie sehr er sie
anwiderte.
»Nein«, sagte sie.
    »Ich verspreche es«, erwiderte er, ohne recht zu wissen, was er versprach.
    Sie sprachen Carmen zuliebe mit gedämpften Stimmen. Heather hielt ihr Nachthemd am Hals zusammen, weil er ihre Brüste nicht sehen sollte. Er roch Zigarettenrauch. Sie hat wieder damit angefangen. Ihr langes, von Natur dunkelbraunes Haar war blond gefärbt. Sie hatte es gebürstet, bevor sie ihn hineingelassen hatte. »Ich werde es mir kurzschneiden lassen, ich kann es nicht mehr ausstehen«, hatte sie gesagt, um ihn in Schwung zu bringen. »Keinen Zentimeter«, hatte er gesagt und es gestreichelt, es um ihre Schläfen gedrückt und gespürt, wie die Lust in ihm aufstieg. »Keinen halben Zentimeter. Ich liebe es, wie es ist. Ich liebe dich, ich liebe dein Haar. Gehen wir ins Bett.«
    »Ich werde bedroht«, sagte er; das war gelogen, wie er sie immer belogen hatte, und der Tonfall sollte sie von Fragen abhalten. »Von Leuten, mit denen ich in Australien aneinandergeraten bin. Sie haben herausgefunden, wo ich wohne.«
    »Du wohnst nicht hier, Oliver. Du darfst kommen, wenn ich außer Haus bin, nicht wenn ich da bin«, schnaubte sie, als hätte er einen Annäherungsversuch gemacht.
    »Ich muß mich vergewissern, daß sie in Sicherheit ist.« »Das ist sie. Und ob sie in Sicherheit ist. Sie gewöhnt sich allmählich daran. Du lebst irgendwo, ich lebe irgendwo anders, Jillie hilft mir, sie zu versorgen. Es ist hart, aber sie kommt damit zurecht.« Jillie, das Au-pair-Mädchen. »Aber diese Leute«, sagte er.
    »Oliver. Solange ich dich kenne, hat es immer kleine grüne Männchen gegeben, die sich nachts an uns ranschleichen und uns entführen wollten. Es gibt dafür einen Namen. Verfolgungswahn. Vielleicht solltest du endlich mal mit wem darüber reden.«
    »Hat es irgendwelche komischen Anrufe gegeben? Merkwürdige Fragen - Leute an der Haustür, die sich nach irgendwas erkundigt haben, die irgendwelche seltsamen Dinge verkaufen wollten?«
    »Wir leben hier nicht in einem Film, Oliver. Wir sind ganz normale Leute, die ein ganz normales Leben führen. Wir alle, außer dir.«
    »Hat jemand angerufen?« wiederholte er. »Hat jemand nach mir gefragt?« Er sah das kurze Zögern in ihrem Blick, bevor sie antwortete.
    »Ein Mann hat angerufen. Dreimal. Jillie war am Apparat.« »Wollte er mich sprechen?«
    »Mich jedenfalls nicht, sonst würde ich´s dir wohl kaum erzählen.«
    »Was hat er gesagt? Wer war das?«
    »›Sagen Sie Oliver, er soll Jacob anrufen. Er kennt die Nummer.‹ Ich wußte gar nicht, daß du einen Jacob im Schrank hast. Ich hoffe, ihr zwei seid glücklich miteinander.« »Wann hat er angerufen?«
    »Gestern und vorgestern. Ich hätte es dir bei nächster Gelegenheit gesagt. Na schön, entschuldige. Also los. Sieh sie dir an.« Aber statt zu gehen, packte er sie jetzt an den Oberarmen. »Oliver«, protestierte sie und riß sich wütend von ihm los.
    »Jemand hat dir Rosen geschickt. Vorige Woche«, sagte er. »Du hast mich angerufen.«
    »Richtig. Ich habe dich angerufen und es dir erzählt.« »Erzähl´s mir noch einmal.«
    Sie stieß einen theatralischen Seufzer aus. »Eine Limousine hat mir Rosen mit einer netten Karte vorbeigebracht. Von wem die sind, weiß ich nicht. Gut?«
    »Aber du hast gewußt, daß sie kommen

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