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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hatte sich im Stuhl aufgerichtet und hielt die Beine nicht mehr lässig übereinandergeschlagen. Gabe verstand die Botschaft. Er warf seinem Vorgesetzten einen Blick zu, der wenig Verehrung beinhaltete, dann ging er.
    Der Wortwechsel der beiden hatte vielversprechend geklungen. Ich fragte mich, ob sich Farrell wohl irgendwo in diesem Haus befand, hinter einer verschlossenen Tür. Ich malte mir schon aus, wie es sein würde, wenn ich ins Nest der Vampire von Dallas zurückkehrte, um Stan haargenau mitzuteilen, wo sein verschwundener Nestbruder gefangengehalten wurde. Dann ...
    Ja, was dann? Dann würde Stan zum Angriff auf die Bruderschaft blasen, alle Mitglieder umbringen, Farrell befreien und dann ... ach du meine Güte!
    * * *
    „Wir wollten eigentlich nur wissen, ob hier in nächster Zeit irgendwelche größeren Veranstaltungen geplant sind, an denen wir vielleicht teilnehmen könnten. Irgend etwas, was uns einen Einblick in die Arbeit geben könnte, die hier geleistet wird.“ Hugo klang interessiert. „Vielleicht kann uns ja auch Miss Blythe diese Frage beantworten, wo sie doch gerade hier ist.“
    Ich bekam mit, daß Polly Blythe Steve einen Blick zuwarf, ehe sie antwortete und daß Steves Miene recht verschlossen wirkte. Polly Blythe erklärte, sie sei höchst erfreut darüber, von uns um Auskunft gebeten worden zu sein und freue sich überhaupt darüber, daß wir den Weg hierher gefunden hatten, um die Bruderschaft zu besuchen und uns über deren Aktivitäten zu informieren.
    „Es sind in der Tat einige größere Veranstaltungen geplant“, fuhr die grauhaarige Frau fort. „Heute nacht wird es zum Beispiel eine besondere Nacht der Kirche geben und danach, am Sonntagmorgen, planen wir ein Sonnenaufgangsritual.“ „Das klingt sehr interessant!“ warf ich ein. „Ist das wörtlich zu verstehen? Das Ritual findet bei Sonnenaufgang statt?“
    „Oh ja, haargenau bei Sonnenaufgang sogar. Wir rufen vorher den Wetterdienst an, um ganz sicher zu gehen“, sagte Sarah lachend.
    „Unser Gottesdienst bei Sonnenaufgang ist unvergleichlich“, meinte Newlin. „Unglaublich inspirierend - Sie werden ihn nie vergessen.“
    „Was für eine Zeremonie - nun: Was genau geschieht bei Sonnenaufgang?“ wollte Hugo nun wissen.
    „Es erfolgt der Beweis dafür, daß Gott allmächtig ist“, lächelte Newlin. „Sie werden diesen Beweis mit eigenen Augen sehen können.“
    Das klang wirklich äußerst unheilverkündend! „Oh Hugo!“ rief ich aus. „Wie aufregend, nicht?“
    „Wirklich aufregend!“ pflichtete Hugo mir bei. „Wann soll die Nacht der Kirche denn anfangen?“
    „Um achtzehn Uhr dreißig. Wir möchten, daß unsere Mitglieder hier eintreffen, ehe sie sich erheben.“
    Einen Moment lang war ich verwirrt, dann wurde mir klar, daß Steve damit meinte, er wolle alle Mitglieder versammelt haben, ehe die Vampire sich erhoben.
    „Aber irgendwann wird die Gemeinde ja auch wieder heimgehen. Was dann?“ Ich konnte nicht anders, ich mußte diese Frage einfach stellen.
    „Oh, Sie haben wohl nie als Teenager an einer Nacht der Kirche teilgenommen?“ rief Sarah aus. „Es macht solchen Spaß! Die ganze Gemeinde kommt, und alle bringen ihre Schlafsäcke mit. Wir kochen und essen zusammen, spielen ein paar Spiele, lesen aus der Bibel vor, eine Predigt gibt es auch, und wir alle verbringen die ganze Nacht zusammen in der Kirche.“ Also war die Bruderschaft durchaus eine Gemeinde, zumindest in Sarahs Augen, und das Haus, in dem wir uns gerade befanden, war und blieb für sie ein Gotteshaus. Wahrscheinlich sahen die anderen Mitglieder der Geschäftsführung das ähnlich. Wenn es aussah wie eine Kirche und arbeitete wie eine Kirche, dann war es auch eine Kirche, ganz gleich, welchen Steuerstatus die Bruderschaft hatte.
    Ich hatte als Teenager durchaus an ein paar solchen Kirchennächten teilgenommen und war damals kaum in der Lage gewesen, diese Veranstaltungen zu ertragen. Ein Haufen Pubertierender, die ganze Nacht streng bewacht in einem Gebäude eingesperrt, dazu eine schier endlose Flut an Filmen, Süßkram, irgendwelchen Aktivitäten, Limonade und Cola. Zudem für mich außer all dem Gekreische und Gejohle ein wahres mentales Bombardement aus den hormongesteuerten Ideen und Impulsen der anderen Teenager, unter dem ich jedesmal stark gelitten hatte.
    Das würde jetzt anders sein, versicherte ich mir. Hier würden heute nacht nur Erwachsene beisammen sein, und zwar Erwachsene, die alle durch ein bestimmtes Vorhaben

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