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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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er Wanzl vom Eingang der Anlage aus laut rufen: »Sie san wiada do, sie san wiada do! Da di du da do!«
    Auch Jakeed stand auf, als Bikka sich auf den Weg zum Ausgang machte. Er folgte ihr um die beiden steilen, zwielichtigen Kurven, die zum Tageslicht führten. Dort landete gerade Madalaks Himmelbett. Der Zauberer gestikulierte heftig, um die Movik-Kristalle zu steuern und das Gefährt an der richtigen Stelle abzusetzen. Armia Pilx sprang gelenkig auf den Höhlenboden. Sie hatte einen mit einem dunklen Tuch abgedeckten Vogelbauer dabei.
    »Schaut mal, wen ich mitgebracht habe«, lachte sie und zog die Decke weg.
    »If proteftiere aufdrücklif gegen diefe würdelofe Behandlung«, beanstandete die Fledermaus in ihrem Käfig.
    »Der Vampir von Gasa!« Bikka staunte nicht schlecht. Jakeed begriff langsam, was geschah.
    »Na, hattet ihr drei Spaß?«, klopfte Madalak ihm auf die Schulter.
    »Wenn dein Haustier mich beißt, beiß ich dich«, erklärte Bikka Armia.
    »Kein Anlass zur Sorge«, meinte Armia. »Wir haben eine schriftliche Abmachung. Nicht wahr, Herr Graf?«
    »Daf trifft tfu.«
    Ganz freiwillig schien der Vampir aber trotzdem nicht mitgekommen zu sein.
    »Warum habt ihr uns nicht Bescheid gesagt?«
    »Es war eine ganz spontane Idee«, sagte Madalak. »Von Armia. Wir mussten noch vor Morgengrauen den Hin- und Rückweg schaffen. Wir haben euch doch einen Zettel hinterlassen.«
    Bikka schüttelte langsam den Kopf.
    »Soll das etwa heißen, der ist auch zerfallen?«
    Bikka nickte.
    »Oh«, machte Madalak. »Damit hätten wir genau genommen rechnen können.« Ihm schien etwas einzufallen. »Dann müsst ihr ja angenommen haben...«
    » ... wir wären abgehauen«, vollendete Armia.
    »Aber nu is ja alles wiader guat«, verkündete Wanzl versöhnlich. Er klatschte in die Hände und sagte: »I moach uns a riasen Vesper.« Dann watschelte er fröhlich in die Anlage.
    »Du hast aber immer noch nicht erklärt, was der Vampir hier tun soll.«
    »Ganz einfach: Das Papier entsegnen«, erklärte Armia, als wäre es das Logischste auf der Welt. »Es reicht vermutlich schon, wenn er jedes Blatt einmal anschaut. Zur Not«, sagte sie mit einem Seitenblick auf die Fledermaus, »müssen wir es mit seinen ... Ausscheidungen versu...«
    »If verbitte mir diefe würdelofe Behandlung«, flatterte der Graf. »Daf fteht nift in unferem Vertrag.«
    »Dann schreiben wir es dazu«, sagte Madalak zufrieden. Er war damit fertig, das Bett anzubinden und abzudecken. »Gehen wir rein? Es gibt gleich Frühstück, glaube ich.«
     
Schwarze Tiefe: Zweifach geräucherte Mischung aus Zweiblatt und Knarfstengel. Größere Mengen führen bei manchen Trinkern zu Wahnvorstellungen. Sehr beliebt in der Oberschicht. Kostet etwa 40-80 Piesel pro Pfund.
  Aus Hutrolfs Unfehlbarer Teefibel
 
    Wanzl grinste über sein ganzes rundes Gesicht. Hätte er noch über eine größere Menge Haare verfügt, hätte sein Kopf sicher weniger kugelförmig ausgesehen. »Bitteschön, meine Damen und Herreeen«, sprach er, mühevoll akzentfrei. »Es is angerichtet.«
    Jakeed hatte nicht gewusst, dass Madalak und Armia abgesehen von der Druckerei so viele Nahrungsmittel mitgebracht hatten. Bislang hatte es weder Zeit noch Anlass für ein Festmahl gegeben. Genaugenommen war das auch heute nicht der Fall, aber zumindest Wanzl hatte es sich offenbar in den Kopf gesetzt, gute Laune durch gutes Essen zu verbreiten. Und bei ihrem Ausflug hatten Madalak und Pilx bemerkenswerterweise noch die Zeit gefunden, frisches Brot zu besorgen.
    Davon nahm sich Jakeed. Ein Stück daneben, zwischen den Gurken und den Tomaten, saß die Fledermaus.
    »Ich dachte, Vampire ernähren sich von Blut«, meinte Jakeed.
    »Waf weift du fon von Vampiren«, versetzte der Graf. »Auferdem ift du ja auch nicht immer nur Fleif.«
    »Ein echter Graf ist er übrigens auch nicht«, sagte Armia, die plötzlich neben Jakeed stand.
    »Du fädigft mein Anfehen, meine Dame«, beschwerte sich der vermeintliche Graf.
    »Wie sollen wir dich dann nennen?«, fragte Madalak, der hinzu kam.
    »Mäuschen«, schlug Bikka vor.
    »If verbitte mir...«
    »Bleiben wir einfach bei Herr Graf«, schlug Armia vor. Jakeed fragte sich, was Madalak an ihr fand. Für ihn war sie eine humorlose, leicht übergewichtige Monstervernichtungsmaschine. Und was das Temperament anging, ähnelte sie in gewisser Hinsicht Bikka. Die hatte aber ein weiblicheres Äußeres. Jakeed schüttelte den Kopf und versuchte, sich auf das nahrhafte

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