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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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redete ihn aufgrund seines Alters respektvoll mit dem zweiten Namen an.
    »Ja, wenn man so will.«
    »Was für ein Gefühl ist es, wenn die Welt tut, was man will?«
    »Das ist gar nicht der Fall. Gut, ich bin mehr als  ein einfacher Moviker, der ein Bett fliegen lassen kann. Ich kann es außerdem regnen lassen. Ein paar ... interessante Leute auf der anderen Seite des Meeres haben mir das beigebracht. Aber um deine Frage zu beantworten«, ergänzte er, »es ist vermutlich dasselbe Gefühl wie bei dir, wenn du einem Monster die Schwertspitze unter die Nase hältst.«
    »Danke, das kann ich mir ungefähr vorstellen.« Armia zögerte. »Diese ... Leute ...«
    »Ja?«
    »Sind sie lila oder grau?«
    Madalak kraulte seinen Bart. »Schwarz«, antwortete er dann. »Soweit es ihre Haut betrifft. Was ihren Glauben angeht ... soweit ich weiß, glauben sie an sich selbst.«
    »Das tue ich auch.«
    »Mit großem Erfolg«, nickte Madalak.
    Hinter ihnen tauchte plötzlich Jakeed auf. »Ihr solltet euch das besser ansehen«, sagte er.
    Sie begleiteten ihn hinein zu Wanzls Druckmaschine. Bikka versuchte erfolglos, den Mann zu beruhigen, der lauter fluchte als je vorher. »Wir sollten ihn festbinden, sonst läuft er uns noch weg«, knirschte sie.
    »Das wäre bei dem Sturm da draußen sein sicherer Tod«, gab Armia zu bedenken.
    »Jo wennscho! Des wor mi liober ols des Deuvelswerk hio! Mia is des unheimlich. I will hoam.«
    Madalak und Armia sahen Jakeed fragend an. Der zeigte auf einen Haufen Papierfetzen auf dem Tisch neben ihm. »Das hier haben wir gerade gedruckt.«
    »Papierfetzen?«, fragte Pilx stirnrunzelnd.
    Jakeed schüttelte den Kopf. »Zuerst sah es gut aus, es war unser erstes Kalenderblatt. Wir druckten noch ein paar, und währenddessen ...« Gestikulierend versuchte er, Worte zu finden. Bikka half ihm. »Das Papier ist zerfallen.«
    »Zerfallen?«, fragte Madalak fassungslos. »Wie kann Papier denn einfach zerfallen?«
    »I woas ned, des is mia no nie passiat«, winselte Wanzl. »Des is böse Mogie!«
    Madalak trat zum Tisch und sah sich die Reste des Papiers an. »Und das soll ganz normales Papier sein?« Er griff zu dem Stapel mit unbedruckten Blättern und nahm eine Seite in die Hand. »Abgesehen davon, dass es nicht weiß, sondern fliederfarben ist, kann ich nichts Ungewöhnliches erkennen.«
    Bikka winkte ab. »Was soll schon ungewöhnlich sein an einem Blatt Papier?«
    »Also stimmt etwas mit der Maschine nicht?«
    »Nein«, sagte Jakeed. »Ich denke, dass es das Papier ist.« Er strich über den sauberen Stapel. »Woher kommt dieses Papier, Wanzl?«
    »Ja woher scho? Habs bekomme.«
    »Bekommen? Von wem?«
    »Leuchte der Dederich halt.«
    »Leuchte? Also ein Lila Kleriker?«
    »Jo.«
    »Da haben wir's«, sagte Bikka. »Das Papier ist von der Kirche. Gesegnet.«
    »Gesegnet?«, fragte Armia Pilx verständnislos. »Warum segnen die Papier? Ich dachte, die segnen Leute.«
    »Die verbrennen sie«, versetzte Bikka.
    Jakeed verzog das Gesicht, als hätte ihn jemand angezündet. »Weil die Kirche das Papier gesegnet hat, können wir nichts darauf drucken?«
    »Nichts so blasphemisches wie einen anderen Kalender«, meinte Madalak.
    »Vielleicht liegt es an dem gezeichneten Witz mit den beiden Kirchenherren, die sich im Schlamm suhlen«, vermutete Pilx.
    »Oder das Papier verträgt die Wahrheit nicht«, ergänzte Jakeed bitter.
    »Woher weiß das Papier, was wir drauf drucken?«, schüttelte Madalak den Kopf.
    »Das ist doch alles Unsinn«, ärgerte sich Armia.
    »Wer weiß. Wir brauchen anderes Papier«, sagte Bikka. »Ist doch ganz einfach.«
    »Und woher sollen wir das nehmen?« Jakeed setzte sich auf eine Felsbank. Das durfte doch nicht wahr sein. Sie hatten eine unheilige Allianz geschmiedet, eine ganze Druckerei in eine alte Mine verfrachtet und nun fehlte ihnen Papier, das sie bedrucken konnten.
    Sie entschieden schließlich, am folgenden Tag nach Dunaiu oder Ramaschal zu fliegen, um dort anderes, neutrales Papier zu beschaffen. Es würde nicht einfach werden, soviel stand fest. Und es war gefährlich.
    Am nächsten Morgen – es war der erste Schlaftag der neuen Zeitrechnung – waren Madalak, Armia und das Himmelbett verschwunden.
     
     

Madalak
     
Ich, Wahrmut, war am Tag, nachdem ich gewacht hatte, sehr müde und schlief fast den ganzen Tag. Ich erlaubte meinen Freunden und deren Freunden, den Rest des Tages frei zu nehmen.
Wahrmuts Wahre Worte
1. Buch, 3. Kapitel
 
    Hätte er nicht mich mitnehmen

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