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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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meisten Gäste waren schon betrunken, als ihr angekommen seid.« Die Abenteurerin machte ein hoffnungsloses Gesicht. »Den Rest habt ihr mit Bier versorgt, bis sie euch auch geglaubt hätten, dass die Welt eine Scheibe ist, die von vier Elefanten getragen wird.«
    Mit dem Knauf ihres Schwertes schlug Armia Holzstangen in den Boden, an denen sie Ansichtsexemplare aufhängte. Auf einem einfachen Tisch aus groben Brettern hatte Bikka die Kalender gestapelt. Sie holte zwei Ständer mit schlanken lila Kerzen aus dem Rucksack und stellte sie an beiden Enden des Tisches auf. »Unterschätz nicht die Überzeugungskraft heiliger Symbole«, sagte sie und holte ihr Amulett hervor.
    »Wo hast du das eigentlich her?«, fragte Armia.
    »Von der Herrin von Ramaschal.«
    »Du scheint sie ja ganz gut zu kennen«, meinte Armia.
    Bikka sah sie kurz von der Seite an. »Sie ist meine Herrin, und das Amulett ist das Heilige Symbol dafür.«
    »Weiß sie denn, wofür du das Symbol verwendest?«
    »Noch nicht«, sagte Bikka und zündete die Kerzen an. »Aber ich denke, sie wird es erfahren. Früher oder später.«
    Armia schüttelte den Kopf. »Von mir nicht.« Sie konnte den Blick nicht von Bikka abwenden. »Du siehst überzeugend aus«, sagte sie. »Umwerfend. Unwiderstehlich. Das ist sicher Hexerei.«
    »Sowas ähnliches«, antwortete die Hexe lächelnd. »Es liegt hauptsächlich an den hässlichen Kerzen. Schönheit ist relativ, weißt du.« Sie sah in Richtung des zunehmenden Betriebes auf dem Markt. Immer mehr Verkäufer hatten ihre Stände aufgebaut, und viele Kunden liefen durch die langen Reihen, um ihre Einkäufe zu erledigen.
    »Es geht los«, sagte Bikka, strich hier und dort über ihr langes lila Kleid und rief: »Der neue Kalender! Jetzt mit der ganzen Woche!« 
    Armia staunte nicht schlecht, als sofort zwei ältere Frauen an den Stand traten. Sie sahen zuerst Bikka und dann die Kalender an. Die verkündete weiter: »Der neue Kalender! Mit Wahrmuts Verlorenen und Endlich Wiedergefundenen Worten!«
    »Und mit lustigen Bildern!«, ergänzte Armia etwas schüchtern.
    Ein in Leder gekleideter Jüngling trat ins Blickfeld der Abenteurerin. Das könnte ja wirklich klappen , dachte sie, zupfte an ihrem schlecht sitzenden lila Kleid und versuchte, die Aufmerksamkeit des Mannes von Bikka auf sich zu lenken. 
     
    Argut Magmus saß in seinem Schreibsessel, brütete über einer Rede vor den Grauen Wortgelehrten und ließ sich eine Dibbelnase unter der Zunge zergehen.
    Die Gelehrten hielten sich für klüger als Magmus, die Hauptdame Materia und den Hauptherrvater. Das Ärgerlichste daran war, dass sie damit Recht hatten, jedenfalls, soweit es Magmus betraf. Er versuchte seine Rede sehr allgemein zu halten, um sich nicht in Widersprüche zu verwickeln, wenn er die Worte Wahrmuts deutete. Vor allem beim Dritten Buch »Als das Meer der Unklugheit versiegte« hatte er erhebliche Schwierigkeiten. Einmal hatte er bereits einen Vortrag über dieses Thema halten müssen – eindeutig die peinlichste Situation seines Lebens.
    Bisher.
    »Möge der Herr in dir sein«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Magmus zuckte zusammen und wäre fast vom Stuhl gefallen.
    »Mada ... (keuch) ... Madalak«, brachte er mühsam hervor, weil er seine Dibbelnase verschluckt hatte, »kannst du nicht durch die Tür kommen wie jeder andere?«
    »Ich bin Freier Saboteur«, versetzte Madalak, »und werbe auf diese Weise für meine außergewöhnlichen Fähigkeiten. In diesem Fall habe ich mir erlaubt, mit meinem fliegenden Fortbewegungsmittel direkt neben deinem Fenster zu halten, das du geöffnet hattest, um deinen Geist mit frischer Luft zu erquicken.« Er deutete eine Verbeugung an. »Der Herr sei in dir, Ehrwürdiges Haupthaupt, Herr von Crassu.«
    Magmus winkte ab. »Mit welcher Nachricht kommst du, Madalak, und störst meine heilige Arbeit?«
    »Sicher erinnerst du dich an den Auftrag, den du mir erteiltest.«
    »In der Tat.« Möglicherweise wurde es doch noch ein erfreulicher Abend. Magmus erhob sich und erlaubte einem feinen Lächeln, seine Mundwinkel zu erkunden.
    »Ich sollte den ehemaligen Agenten Jakeed Om Setta stellen, ihm ein Dokument entreißen sowie sein Leben beenden«, rekapitulierte der unerwartete Besucher.
    »In der Tat«, wiederholte Magmus und rieb sich die Hände.
    »Wie du siehst«, sagte Madalak und hielt seine leeren Handflächen nach oben, »habe ich das Dokument nicht.«
    Magmus hörte auf, sich die Hände zu reiben. »Du enttäuschst mich

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