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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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ihren Betten geblieben, da nach dem ketzerischen neuen Kalender Schlaftag sei, und man hört zudem, sie hätten in großer Zahl den Beischlaf ausgeübt, und anschließend die Gaststätten aufgesucht, um sich unablässiger Sauferei hinzugeben. Ich dagegen musste mein Frühstück aus einigen Resten, die ich in der Küche fand, selbst bereiten, was natürlich unter der Würde meiner Person und Position ist.
    Weitere Verbreitung des ketzerischen Materials muss unbedingt verhindert werden, und in meinem Machtbereich erscheint der Einsatz von Grauen Rittern erforderlich, um die Ordnung aufrecht zu erhalten und den alten, heiligen Kalender Wahrmuts, nötigenfalls mit Gewalt durchzusetzen.
    Die Worte, die Om Setta und seine Gehilfen, möge der Herr sie zu Asche verbrennen, in ihrem Besitz haben, sind sicher eine Fälschung, und wenn nicht, müssen sie von uns sichergestellt werden, um den Missbrauch der Heiligen Schrift zu verhindern. Auch dazu sind diverse Kompanien Grauer Ritter erforderlich. Da Om Setta und seine Gehilfen mittels eines Fliegenden Bettes schnell ihre Position wechseln, sollten mindestens zehn Kompanien mobil gemacht werden und an strategisch günstigen Orten auf das Auftauchen der Ketzer warten, um sofort zugreifen zu können.
    Verzeih meine dreisten Ratschläge, möge der Herr in dir sein für immer, jedoch liegt die Keimzelle des Unheiligen Verrates in meiner Umgebung, was mir persönlich den besten Überblick erlaubt.
    Bitte erstatte mir Bericht über die zu meinen Befehlen gestellten zehn Kompanien.
    Ich verbleibe dein treuer Diener.
     
    Der Herr sei in dir.
    Haupthaupt Argut Magmus zu Crassu
     
    Argut Magmus versiegelte den Brief. Er überlegte, ob die Hauptdame in seinem Schreiben irgendeinen Hinweis finden könnte, dass er selbst für die ganze Sache verantwortlich war. Falls nötig, konnte er immer noch Inkmuht die Schuld zuschieben, immerhin nahm der auch Dibbelnasen, und dass er ein betrügerischer Saboteur war, erkannte man schon an seinem schiefen Gesicht.
    Die Hauptdame würde diesen Argumenten sicher folgen können, und letztlich war er, Magmus, das Haupthaupt und somit würde sie seinen Worten vertrauen, und der Aussage eines einfachen Hauptes und Pieselzählers wie Konvis Inkmuht keinerlei Beachtung schenken.
    Haupthaupt Magmus malte sich aus, dass die Kompanien ihm den Kopf von Om Setta bringen würden, und dass Inkmuht wegen Hochverrat an der Hauptdame gevierteilt werden würde, bevor ihm das Dibbelnasen-Gift aus dem Körper gewaschen werden würde, indem man ihn in kochender Jauche ertränkte. Oder umgekehrt.
    Magmus zog zufrieden an der Klingelschnur, die mit »Hauptgeheimbote« beschriftet war. Er wartete eine Weile, dann klingelte er erneut, diesmal energischer.
    Eine Weile später gab er es auf.
     
    Funke Aquato eilte durch den Garten der Burg von Ramaschal und warf den Gärtnern ätzende Blicke zu. Er hatte sich genau gemerkt, welche Bediensteten am gestrigen Wassertag daheim geblieben waren. Nicht einmal die Seifefunken waren erschienen, so dass Aquato sich im Badehaus selbst hatte waschen müssen.
    Er zwang sich zu großer Eile. Schon morgen sollte die unheilige Graue Prozession von Etria nach Amaui stattfinden. Der Herr von Amaui hatte Herrin Vilma immer noch nicht eingeladen. Aber vielleicht war jetzt der ersehnte Brief eingetroffen. Sicher hatte Herrin Vilma ihn deswegen rufen lassen.
    Endlich traf Aquato im Arbeitszimmer seiner Herrin ein.
    »Möge dein Licht jedes Dunkel erhellen«, grüßte er.
    »Und dein Licht auch«, sagte Vilma. Sie zeigte auf einen Sessel. Aquato nahm Platz und sah die Herrin von Ramaschal gespannt an.
    »Der Glanzganzfromme Herr von Amaui hat geantwortet«, begann Vilma. »Offenbar ist er an meiner Anwesenheit nicht interessiert.«
    »Ich bin erschüttert, Herrin!«
    »Sicher lag es nicht an deinem zweifellos brillanten Brief«, beschwichtigte Vilma ihn. »Ich fürchte, der gute Zurin hat Angst um seine Autorität. Er besteht darauf, die Predigt selbst zu halten.«
    »Aber Herrin, zu seinen Predigten kommen die Funken nur, um die milde Gabe am Ende zu erhalten. Zwischendurch schlafen sie ein oder tratschen über ihre Nachbarn.«
    Vilma nickte. »Das mag sein.« Sie nahm ein Papier vom Tisch, ohne Zweifel den Brief von Zurin. »Er schreibt, dass er unseren Vorschlag zu übertrieben findet. Er möchte lieber subtiler vorgehen.«
    Aquato donnerte die Faust auf die Lehne seines Stuhls. »Wahrmut möge mir verzeihen, aber Zurins Mut ist wie der Schwanz

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