Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)
sehr, Madalak.«
»Es betrübt mich, das zu hören. Ich bin aber noch nicht fertig.«
Das Haupthaupt atmete hörbar aus. »Du siehst mich auf jede schlechte Nachricht vorbereitet.«
»Gut, dann kann ich dir ja verraten, dass ich Jakeed Om Setta nicht getötet habe. Aber ich habe ihn mitgebracht.«
Jakeed sprang durchs Fenster ins Zimmer. »Und ich«, erklärte er dem fassungslosen Magmus, »habe hier das begehrte Dokument. Die Verlorenen Worte von Wahrmut.«
Er hielt dem überrumpelten Haupthaupt die Pergamentrolle unter die Nase. Als Magmus zugreifen wollte, verbarg Om Setta das Dokument hinter seinem Rücken. »Nicht so schnell. Dafür, dass du mich eigentlich umbringen wolltest, schuldest du mir was, meinst du nicht?«
»Ich ... kann das erklären ...«
»Das wird nicht nötig sein. Mich interessiert eine spezielle Verkaufserlaubnis der Grauen Kirche.«
»Verkaufserlaubnis?« Argut Magmus hielt sich an seinem riesigen Schreibstuhl aus dunklem Holz fest. Madalak bewegte sich langsam zum Fenster, an dem das Bett wartete.
»Genau«, sagte Jakeed unschuldig und zog ein bedrucktes Papier hervor. »Ich bin nämlich ins Geschäft mit Kalendern eingestiegen. Mit diesem Dokument bestätigst du mir, dass ich meine Kalender im ganzen Land verkaufen darf.« Verschwörerisch ergänzte er: »Es sind auch ein paar lustige Bilder drauf, wo Lilane sich im Schlamm wälzen.«
Magmus lächelte gequält. Das mit dem Schlamm schien ihm zu gefallen. Jakeed hielt ihm das Dokument hin. Magmus überflog es kurz, griff dann zu seiner Feder und unterschrieb langsam und mit vielen Kringeln.
»Vielen Dank, Haupthaupt. Wahrmut wird dich dafür belohnen«, sagte Jakeed mit einer angedeuteten Verbeugung. Er rollte das Dokument zusammen und folgte Madalak zum Fenster.
»Und die Worte?«, fragte Magmus.
»Ach ja«, sagte Jakeed grinsend und winkte mit dem anderen, zusammengerollten Dokument. »Das Original muss ich leider vorerst wieder mitnehmen. Aber die Worte stehen auf meinem Kalender. Ich lasse dir ein paar Exemplare hier. Du kannst sie ja in der Burg aufhängen lassen.« Madalak reichte ihm einen Stapel Drucke, die Jakeed auf den Boden legte.
»Möge der Herr in dir sein, ehrenhaftiges Haupthaupt«, verabschiedete er sich und sprang hinaus auf das Bett.
Argut Magmus stand eine Weile einfach nur da, dann trat er ans Fenster und sah in die Nacht hinaus. Endlich erinnerte er sich an die auf dem Boden liegenden Kalender und hob den obersten stirnrunzelnd auf. »Der neue Kalender, jetzt mit der ganzen Woche«, las er und fragte sich, ob Om Setta den Verstand verloren hatte. Er klappte das Titelblatt hoch, fand Wahrmuts Verlorene Worte, dann sah er sich die Kalenderblätter an.
Den vierten Monat zierte die Abbildung eines ziemlich dicken Grauen Haupthaupts, das Dibbelnasen aß und ein Buch verkehrt herum las.
Ein wahrlich beängstigender Schrei erschütterte die Mauern der Grauen Burg zu Crassu.
Magmus
Ich, Wahrmut, stand am Meer der Unklugheit. Weit reichten meine Blicke und meine Schritte und meine Voraussicht. Plötzlich waren meine Füße nass.
Wahrmuts Wahre Worte
3. Buch, 1. Kapitel
Bericht Haupthaupt Argut Magmus
An die Ehrenhaftige Hauptdame Gultuweiti Materia
In der Grauen Burg Unseres Hauptherrvaters zu Etria
Überbracht durch Hauptgeheimboten
Neunzehnter Tag des dritten Monats in Seinem Jahre 1282
Der Herr sei in dir!
Oh ehrenhaftige Hauptdame, der Herr sei in dir für immer.
Dir ist nicht entgangen, dass die ungeheuerlichen Anmaßungen gewisser Personen den Frieden in Zweiland massiv gefährden. Der listige Jakeed Om Setta, der es dank des Betruges unseres abtrünnigen Freien Saboteurs Neisetsch Madalak dem Zauberer geschafft hat, mit einem gefälschten Dokument ketzerische Waren in großer Zahl zu verkaufen, möge vom Herrn vernichtet werden.
Wir, die Werkzeuge des Herrn, haben die Aufgabe, diese Ketzerei zu beenden. Leider, oh Ehrenhaftige, entzieht sich die Lage meiner Kontrolle, da die Ketzer, möge der Herr sie bestrafen, inzwischen fast im ganzen Land ihre Kalender verteilen, nicht nur in unserem Teil, sondern auch im Machtbereich der Primitivlinge der Lila Gläubigen, möge der Herr sie bald über ihren fatalen Irrtum aufklären.
Am heutigen Tage, dem Neunzehnten, fehlte der größte Teil der bürgerlichen Dienerschaft an unserem Hofe. Sie waren einfach nicht erschienen zu ihrer Arbeit für die Heilige Graue Kirche, möge der Herr in uns sein für immer. Sie waren in
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