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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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das Geschehen in der breiten Straße. Menschen drängten sich um den Stand der Kalenderverkäufer. Die Sonne schien, es war kein Regendach aufgebaut, daher konnte er sie alle erkennen: Am einen Ende des Tisches stand die langhaarige Frau in Lila, am anderen Ende der junge Kerl in Grau. Dazwischen der alte Mann und die pausbäckige Frau mit dem Schwert an ihrer Seite.
    Vier leichte Ziele.
    Der Mann in der grauen Kutte holte ein längliches Metallgebilde hervor, spannte eine dünne Schnur und legte vorsichtig einen kleinen Pfeil hinein. Dann zielte er sorgfältig.
    Plötzlich bemerkte er einen lila gewandeten Funken, der sich auffällig lange am einen Ende des Tisches aufhielt und offenbar versuchte, sich unauffällig der lila Frau mit dem Amulett zu nähern.
    Der Mann auf dem Dach hielt die Luft an. Da war ein Agent der Gegenseite am Werk! Schon sah er den Stahl eines Dolches aufblitzen. Ohne lange zu überlegen, zielte der graue Schemen und schoss. Unten ging der Lilane getroffen zu Boden und es gab Geschrei und Durcheinander. Kurz darauf traf den Schützen etwas in den Hals. Er erkannte gerade noch den lila Agenten auf dem übernächsten Dach, dann verschluckte ihn eine Dunkelheit, die sich verdammt endgültig anfühlte.
     
    Ich stand direkt neben dir«, sagte Armia zu Bikka. »Und mein Schwert sitzt locker.« Ssssit-ssssat.
    »Danke, dass du mich gerächt hättest«, versetzte Bikka. »Aber das hätte mich nicht wieder lebendig gemacht.« Sie seufzte. »Früher oder später musste das passieren. Mich sollte nicht einmal überraschen, dass sie so verdeckt vorgehen, statt mit einer Armee anzurücken.«
    Armia fuhr damit fort, ihr Schwert zu schärfen. Sssit-ssssat. Nach dem nachmittäglichen Anschlag hatten sich die vier eilig auf den langen Luftweg zurück in ihr kaltes Höhlenquartier begeben. Bikka versuchte, ihre Stimmung mit einem Sechshalmtee aufzuhellen. »Überrascht war ich, als kurz vor unserem Aufbruch ein weiterer Meuchelmörder auf einem Dach gefunden wurde. Mausetot. Getroffen von einem Giftpfeil eines anderen Schützen.«
    Armia schüttelte den Kopf. »Sie haben sich gegenseitig umgebracht, statt uns zu töten.« Ssssit-ssssat.
    »Nett von ihnen.«
    Die Abenteurerin kratzte sich am Rücken und antwortete nicht.
    Bikka redete weiter. »Ich war das Ziel. Allputra will meinen Kopf.« Als Armia sie verständnislos ansah, ergänzte sie: »Der lila Erzvorglauber. Ein geiler Stier, der mich hasst.«
    Ssssit-ssssat. »Weil du ihn nicht an dich ran lässt?«
    »Es wäre sein Tod, würde er es versuchen, und zum Glück weiß er das«, sagte Bikka.
    »Lässt du überhaupt jemanden an dich ran?«, fragte Armia.
    Mit dieser indiskreten Frage hatte Bikka nicht gerechnet. »Natürlich. Aber wen, das entscheide ich.«
    Ssssit ... Armia schien zu zögern. Sie legte den Schleifstein zur Seite. »Was ist mit Jakeed?«
    »Ich überlasse ihn dir«, sagte Bikka.
    »Und wenn ich ihn nicht will?«
    »Du willst ihn.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Armia ungehalten.
    »Du willst fast jeden.«
    »Das stimmt doch überhaupt nicht«, behauptete die Abenteurerin.
    »Und der Kerl mit den Lederklamotten in Areku?«
    »Der … der zählt doch nicht.«
    Bikka sah die andere Frau zweifelnd an und nahm einen Schluck von ihrem Aufguss. »Du hattest damals eben Lust, dich von dem Kerl nehmen zu lassen, aber dein Herz gehört Jakeed, weil er genauso ruhelos ist wie du, mal ganz abgesehen von seinem knackigen Hintern, der fast jeder Frau recht gut gefallen dürfte. Du liebst ihn. Du traust dich nur nicht, es ihm zu sagen.«
    »Vielleicht gab es noch keine Gelegenheit«, sagte Armia vorsichtig.
    »Wenn die Meuchelmörder entscheiden, sich nicht mehr gegenseitig zu töten, sondern uns, gibt es bald keine mehr«, sagte Bikka kalt. »Gelegenheiten, meine ich, nicht Meuchelmörder.«
    »Schon klar«, sagte Armia und steckte ihr Schwert weg.
     
    Drei Tage später ging alles ganz schnell. Die Vier hatten sich erstmals in das Dorf Terka begeben und ohne Zwischenfälle eine größere Menge Kalender verkauft. Außerdem hatten sie sich dort mit einem Zwischenhändler getroffen, der ein Paket mit nicht weniger als tausend Exemplaren für 850 Piesel erworben hatte.
    Schon am frühen Nachmittag waren Jakeed, Bikka, Armia und Madalak auf dem Rückweg. Sie hatten das Bett zwischen stabilen Baumwipfeln festgemacht und gingen quer durch den dichten Wald.
    »Verdammt«, zischte Armia plötzlich und blieb stehen, so dass Jakeed sie fast

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