Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

umrannte.
    »Was ...« Weiter kam Bikka nicht. Von zwei Seiten kamen Männer in graubraunen Umhängen angerannt – fünf, sechs, oder noch mehr. Mit erhobenen Schwertern stürzten sie sich auf die Vier.
    »Bleibt hinter mir«, rief Armia und zog ihre Waffe.
    »Es regne Feuer«, zischte Madalak.
    »Was muss ich eigentlich tun, um nicht ständig angezündet zu werden«, keifte Bikka und hatte plötzlich ein Blasrohr am Mund.
    »Und ich?«, fragte Jakeed verzweifelt. Er ließ seinen Korb mit Gemüse fallen, bückte sich und griff nach dem nächstbesten stabilen Ast. Schon war der erste Gegner bei ihm und fiel zu Boden, weil ihn einer von Bikkas Pfeilen getroffen hatte. »Eins«, zählte Bikka und holte Luft.
    Jakeed spürte etwas Heißes hinter sich und fuhr herum. Madalaks Feuerregen. Schon brannte Laub. Beißender Qualm stieg auf.
    Armias Schwert klirrte, Jakeed hielt mit seinem Ast mühevoll einen Angreifer auf Abstand. Eine Flamme landete auf dessen Umhang. Jakeed hoffte, dass ihn nicht dasselbe Schicksal ereilte.
    »Lauft!«, schrie Armia.
    »Vier«, keuchte Bikka.
    Madalak hustete. »Ins Bett!«
    Bikka und Madalak nutzten eine Lücke zwischen den Angreifern und liefen los. Armia hielt ihnen den Rücken frei. »Renn, Jakeed!«
    Bikka lief rückwärts und schoss einen Gegner nach dem anderen ab. Jakeed rannte los. Plötzlich sah er, dass Madalak blutete. Armia blieb zurück, drehte sich um ihre eigene Achse und schlug mit ihrem Schwert immer wieder zu. »Lauft!«, schrie sie wieder. »Rettet euch!«
    Drei Gegner waren bei Armia, der Rest lief hinter Jakeed und den anderen her. »Lichtung«, keuchte Madalak. Jakeed sah, wohin er zeigte und wechselte die Richtung. Bikka zählte nicht mehr laut. Sie hatte ihr Blasrohr weggesteckt und ein Bündel Grünzeug hervorgeholt. Sie warf es hinter sich, rannte weiter. Es gab einen Knall. Jakeed drehte sich nicht um. Er hörte Schreie. Vor ihm war die Lichtung. Das Bett schwebte genau in der Mitte. Madalak hatte es unterwegs hierher gesteuert. Sie waren fast da. Bikka sprang zuerst hoch. Jakeed mit letzter Kraft hinterher. Beide halfen Madalak nach oben. Der zischte und gestikulierte, und das Bett flog. Jakeed hielt sich krampfhaft fest.
    »Bikka«, brachte Madalak hervor. Sein Gesicht sprach von Schmerz.
    Jetzt sah Jakeed es auch. Der Umhang des Zauberers war voller Blut. »Hier«, sagte Bikka. Sie zerriss den Umhang und drückte Kräuter in die tiefe Schwertwunde in Madalaks Brust. Jakeed sah ihren verzweifelten Blick.
    »Bis zum Berg ist es weit«, murmelte Bikka. »Ich hoffe, dass wir das schaffen.«
    Madalak nickte schwach. Nur der Moviker konnte das Bett fliegen.
    Jakeed sah nach unten, aber da waren nur Bäume.
    »Armia«, sagte er mit belegter Stimme.
    Kalter Wind zerschnitt seine Gedanken in kleine Einzelteile mit scharfen Kanten.
     
    Gackgack«, tönte das Huhn und machte es sich auf dem dunkelgrauen, weichen Stoff bequem. Es schloss die Augen und plusterte sich auf.
    »Hiermit«, sagte der dunkelgraue Stoff, »eröffne ich die heutige Sitzung unseres Geheimbundes.«
    Der amtierende Sprecher blickte in die Runde. Die vermummten Anwesenden saßen gebückt im niedrigen Untergeschoss des Hühnerstalls.
    Einer der Genossen – vielleicht war es auch eine Genossin, das konnte man nie so genau sagen – kraulte gedankenverloren eine Henne. Plötzlich ging die Tür auf und ein weiterer Kuttenträger huschte eilig herein, verscheuchte ein Huhn und nahm Platz.
    »Gackgack!«
    Der Sprecher ergriff wieder das Wort. »Bevor ich zur Wahl des neuen Sprechers schreite, möchte ich mich bei der Leiterin von Projekt U dafür bedanken, dass nunmehr eine Lösung gefunden wurde, wenngleich durch gewisse ungenau übermittelte Informationen unser letztes Treffen leider ausfallen musste, weil die Hälfte der Teilnehmer am alten und die anderen Hälfte sich am neuen Treffpunkt eingefunden hatte. Vielen Dank jedenfalls an die Leiterin von Projekt U.«
    Zwei oder drei Genossen klatschten freudlos in die Hände.
    »Gackgack?«
    Der Sprecher ging mit seinen Strohhalmen herum und wählte seinen Nachfolger. Die kleine Leiterin von Projekt U hatte diesmal den längsten.
    »Oh«, sagte sie. »Ja. Auch ich möchte noch einmal meiner Freude über das erfolgreiche Gelingen von Projekt U Ausdruck verleihen.«
    Ein oder zwei Hühner fragten sich, warum die grauen Kutten im Stroh scharrten. Das war doch ihre Aufgabe!
    »Gackgack!«
    »Nun kommen wir«, sagte die Sprecherin eifrig, »zum spannend