Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)
zweifeln, die Spielwiese eines Spaßpaares, der Ort intensiver Liebesrituale, ein Raum wie ein Aphrodisiakum.
Hier wohnte das Oberhaupt der Lila Kirche, Elvi Justitia, Hellstes Lila Licht. Sie schob gerade einige Kissen zurecht und legte einen Bericht zur Seite, den sie studiert hatte.
Erzvorglauber Davoot Allputra lag Justitia zu Füßen und massierte ihre Zehen mit Rosenöl. Gleichzeitig kaute er auf einem getrocknetem Schrattlerpenis, um Kraft für den nächsten Akt zu sammeln.
Justitia seufzte. »Es strengt mich an, dies zu lesen«, säuselte sie. »Langweilige Berichte. Sie langweilen mich. Sie sind so ... langweilig.«
»Ja, Hellstes Lila Licht«, flüsterte Allputra zurück. »Dann leg sie beiseite. Soll sich doch niederes Volk darum kümmern, damit wir uns höheren Dingen hingeben können.«
»Aber schau, mein lila Äffchen, was hier steht.« Sie hob ein Blatt hoch, auf das jemand mit roter Tinte und großen, geraden Buchstaben »Sehr, sehr wichtig! Wirklich!« geschrieben hatte. »Es geht um diese Kalender, und die gefundenen Worte Wahrmuts. Hast du sie auch gelesen, mein Äffchen?«
»Natürlich, oh du Erweckung tiefster Gelüste.«
»Ein Kalender mit acht Tagen, ist das nicht allerliebst?«
»Oh ja, meine erwartungsvolle Honigspalte.«
Justitia kicherte und stupste Allputra mit ihrem freien Fuß. »Ich denke, die tapferen Finder sollen belohnt werden.«
»Aber ja, meine Grotte des unbeschreiblichen Wohlbefindens.«
Justitia warf ein Kissen nach ihrem Erzvorglauber. »Davoot, mein starker Stier, sei so gut und gib meinen Befehl weiter. Mir ist gerade nicht nach Schreiben zumute.«
Allputra setzte sein Verführergrinsen auf und ließ seine Hand aufwärts wandern.
Justitia warf noch ein Kissen. »Aus! Zuerst wirst du den Befehl weitergeben. Unterdessen lese ich noch einige Berichte, und anschließend darfst du mich mit deiner glühenden Gurke beglücken.«
»Ja, mein verführerischstes Lila Licht«, lächelte der Erzvorglauber, warf sich seinen reich geschmückten lila Umhang über und zog sich zurück.
Allputra marschierte barfuß über den dicken Teppich den Gang entlang zu seinem kleinen Arbeitszimmer. Er zog ein Blatt hervor und begann, es mit geschwungenen Buchstaben zu beschriften.
29. Tag des dritten Monats in Seinem Jahre 1282
Hellstes Licht Justitia befielt dies:
Die vier Personen, welche die Verlorenen Worte Wahrmuts entdeckt haben und im ganzen Land die neuen Kalender verteilen, sollen gefunden werden. Sie sind zwar Ketzer, aber durch ihren erfreulichen Fund verdienen sie unseren Dank und sollen daher schnell sterben. Alle Agenten mögen sofort die Verfolgung aufnehmen und die vier töten, sobald sie sie finden. Dies hat Priorität vor allen anderen Befehlen. Das Kopfgeld beträgt tausend Piesel.
Dies ist ein Geheimbefehl.
Gegeben von Erzvorglauber Davoot Allputra zu Ramaschal.
Im Auftrag von Hellstes Licht Justitia.
Möge ihr Licht nie verglühen.
Allputra fiel es schwer, nicht über das ganze Gesicht zu grinsen, als er die Klingelschnur zog, um den Befehl einer Botin zu übergeben. Im Gegensatz zu Justitia wusste er dank der Berichte seiner zahlreichen Informationsbeschaffer, dass eine der vier Personen niemand anderes als Bikka war, die Geliebte von Vilma. Sie war ihrem Schicksal einmal entkommen, ein zweites Mal würde das nicht geschehen. Es machte dem Erzvorglauber Spaß, andere Menschen zu verletzen. Dabei bevorzugte er solche Verletzungen, die nicht körperlich sichtbar waren, sondern in den Köpfen und Herzen der Menschen stattfanden. Er hatte selbst einst die Erfahrung gemacht, dass diese Verletzungen die grausamsten waren.
Während Allputra im Raum stehend auf die Botin wartete, begann der Schrattlerpenis, seine erhärtende Wirkung zu entfalten. Das war nicht zu übersehen, denn der Erzvorglauber trug lediglich einen leichten Umhang. Er ging langsam auf und ab, um sich von den warmen Gedanken abzulenken, die seinen Körper zu fluten begannen.
Endlich klopfte es schüchtern, und ein Mädchen trat ein. Es trug ein dünnes, seidig glänzendes Gewand, welches ihren jungen Körper eher symbolisch bedeckte.
Allputra brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Er holte tief Luft. »Überbringe diesen Befehl an den Leiter der, äh ...« Erst jetzt bemerkte er, dass der Blick des Mädchens an der unteren Hälfte seines Umhanges haftete. Augenblicklich überkam ihn der Wunsch, dem Mädchen zu befehlen, sich umzudrehen und ihm ihr Hinterteil zu präsentieren.
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