Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)
verfault.«
»Was?«, machte Armia und sah von einem zum anderen und dann an sich selbst hinab.
»Wann soll denn die Wanderung beginnen und wohin soll sie führen?«, fragte Madalak mühevoll.
»Morgen dürfte früh genug sein. Wir werden zunächst in einigen kleinen Orten vorbeischauen. Zum Warmwerden sozusagen. Schließlich werden wir dem Herrn Hauptherrvater und seiner lila Kollegin Justitia einen Besuch abstatten.«
»Die werden sich freuen«, entfuhr es Madalak.
»Das denke ich nicht. Sie rechnen sicher nicht damit, so bald und auf diese Weise ihrem Boss gegenüber zu stehen.«
Wanzl kam mit dem Tee. »So bitteschen Herr Wahrmut, schön heißer Erdbeertee.«
»Danke, guter Mann. Wie ist dein Name?«
»Der Tukrini Wanzl aus Emklu, Herr Wahrmut. I hob die Kalender druckt.«
Wahrmut nickte freundlich und nahm die Tasse an. Wanzl verbeugte sich leicht und machte ein paar Schritte rückwärts.
»Ich würde dich gerne begleiten«, sagte Jakeed. »Vielleicht bekomme ich die Gelegenheit, den Kirchenoberhäuptern ebenfalls meine Meinung zu sagen.«
»Ich komme auch mit«, sagte Bikka. Typisch, sie fragte nicht, sie stellte es fest. »Immerhin«, verteidigte sie sich, als Jakeed sie vorwurfsvoll ansah, »muss ich mich um Armia kümmern, damit sie nicht anfängt zu stinken.«
»Ich will nicht stinken«, sagte Armia unglücklich.
»Ihr könnt mich selbstverständlich begleiten«, verkündete Wahrmut.
Bikka griff nach Armias Arm. »Komm, wir lassen die Männer alleine und kümmern uns ein wenig um deinen geschundenen Körper. Zuerst werden wir dich richtig waschen, deine Wunden zunähen ...«
»Ich blute aber nicht.«
» ... weil es netter aussieht, und dann werden wir dich ein wenig einbalsamieren.«
» Einbalsamieren ?«
Bikka zog Armia mit sich, vermutlich Richtung Harem.
»Höft erftaunlif«, sagte der Graf. »Ihr entfuldigt mif, if habe einen kleinen Effenf-Aufflug tfu machen. Eine Teilnahme meinerfeitf an eurer Wanderung ift fiferlif fofiefo unerwünft.« Damit verwandelte er sich in seine Fledermausgestalt und flatterte hinaus.
»Madalak kann unmöglich mitkommen«, meinte Jakeed.
»Herr Tukrini wird sich um ihn kümmern«, entgegnete Wahrmut, und Wanzl nickte eifrig.
Jakeed sah nachdenklich von einem zum anderen. »Also sind wir zu viert unterwegs?«
»Richtig«, bestätigte Wahrmut. »Euer Plan, den richtigen Kalender wiederherzustellen, ist geglückt. Es wird Zeit für eine neue Aufgabe, und die muss nicht die gleiche Gruppe in Angriff nehmen. Sondern eine, die dafür am besten geeignet ist.«
Madalak mischte sich in das Gespräch ein. »Dann wird es also bald einen Abschied geben.«
»Einige werden sich wiedersehen, andere nicht.« Er warf Madalak einen langen Blick zu. »So ist es immer.«
Der Zauberer sank zurück in seine Kissen.
»Ich habe tausend Fragen«, sagte Jakeed.
»Was glaubst du«, antwortete Wahrmut, »wieviele Antworten ich habe?«
»Vor allem wüsste ich gerne, wie das alles weitergeht.«
Geschirr klirrte leise in der Stille.
»Abwarten«, sagte Wahrmut und trank von seinem Tee.
Vilma bedauerte, dem kleinen Funken Probleme bereiten zu müssen. »Du wirst mich nicht daran hindern, die Räume des Hellsten Lichts zu betreten. Also versuch es besser gar nicht.« Sie tätschelte dem verunsicherten Mädchen den Schopf. »Du bist unschuldig. Dir wird kein Leid geschehen. Ich verspreche es.« Damit ließ sie das Mädchen einfach stehen und stürmte in Justitias Gemächer.
Sie musste drei Zimmer öffnen, um Justitia zu finden. Genaugenommen sah sie sie gar nicht, aber sie konnte sie hervorragend hören. Sie und ihren Hengst.
»Der Herr sei in dir für immer, Hellstes Licht«, sagte Vilma laut, um das Gestöhne zu übertönen.
Sofort wurde es still. Der Kopf von Davoot Allputra erschien schwitzend und mit strähnigen Haaren zwischen den unzähligen lila Kissen. »Ich ... du ...« Offenbar war er derzeit nicht dazu in der Lage, einen vollständigen Satz zu formulieren.
Vilma war darüber nicht unglücklich und trat lächelnd näher.
»Hellstes Licht, ich habe ein Anliegen höchster Dringlichkeit vorzutragen.«
Mit einem »umf« kippte Allputra zur Seite weg. Es raschelte, dann setzte sich das Hellste Licht aufrecht hin und versuchte, so etwas wie Würde auszustrahlen. Da sie bis auf eine Halskette nackt war und vor Schweiß glänzte, sah sie allerdings eher wie eine Ringerin aus als wie eine Kirchenherrin.
»Dein Anliegen möge wichtigst sein«, brachte Justitia
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