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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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vergangen, und die beschäftigungslose Dorfgemeinschaft hatte sich am Pranger versammelt, neue Gerüchte ausgetauscht und Müll in Ermas Gesicht entsorgt. Unter anderem den bereits erwähnten, faulen Pfirsich.
    Erma zwinkerte heftig, um den klebrigen Kern aus ihrem Auge zu schütteln, während die Zuschauer dem zielsicheren Werfer mit Applaus gratulierten. Der Mann hieß Kanus und wusste, wie man's anstellen muss, denn er stand selbst häufig am Pranger.
    Als Erma wieder richtig sehen konnte, stand plötzlich eine Gruppe Unbekannter vor ihr. Angeführt von einem unscheinbaren Mann, hatten sich die Leute direkt vor ihrem Brett aufgebaut. Sie fühlte sich unwohl. Mit faulem Obst wusste sie umzugehen. Aber die Gesichter dieser Leute erweckten den Anschein, als wären sie ihr wohlgesonnen. So etwas konnte zu Problemen führen. Der Anführer ergriff das Wort. »Warum ist diese Frau an diesem Brett befestigt?«
    Erma sah fassungslos zu ihm hoch.
    »Sie hat mit einem wildfremden Mann rumgemacht«, erklärte einer der Reisenden. »Das steht hier zumindest.«
    »Kann denn heutzutage niemand mehr lesen? Liebe nicht nur deinen nächsten, habe ich im ersten Kapitel geschrieben.«
    »Im zweiten«, meldete sich eine bleiche Frau zu Wort.
    »Danke«, entgegnete der Anführer und sprach zu Erma: »Ich, Wahrmut, sage: Steh auf und gehe deines Weges.«
    Zuerst schaute sie unschlüssig, dann fielen die Ketten von ihr ab. Sie befreite sich zögernd aus dem Kopfbrett, wischte sich faule Eier und schimmlige Erdbeeren aus dem Gesicht, richtete sich mühevoll auf und verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Sie wankte bedenklich. Die Zuschauer hielten den Atem an. Die bleiche Frau eilte herbei und stützte sie. Ihre Hände waren unglaublich kalt.
    »Ich geh dann jetzt ... nach Hause«, sagte Erma in die Runde. Es klang fast wie eine Frage. Wahrmut nickte ihr aufmunternd zu. Sie machte einige Schritte von der schmutzigen Mauer weg, vor der der Pranger stand. Niemand bewarf sie, ihre Bewegungen wurden sicherer. Die Reihen der Zuschauer öffneten sich und ließen sie durch.
    Als ein leises »Platsch« ertönte, zuckte Jakeed Om Setta zusammen. Wahrmut drehte sich langsam zu ihm um und wischte sich nachdenklich etwas Unidentifizierbares von der Jacke. »Ich sehe schon«, murmelte er. »Das wird mehr Arbeit, als ich dachte.«
     
Stingus Edesetta, 1120-1204: Siebenunddreißigster Hauptherrvater der Grauen Kirche. Verteidigte die Stadt →Etria im Jahr 1199 erfolgreich gegen Lila Truppen, indem er mit dem Einsatz der legendären →Fliegenden Stadt Savi drohte.
   Aus Hutrolfs Werk »Wichtige Personen Zweilands«
 
    Haupthaupt!«, rief das zur Beobachtung eingeteilte Haupt durch die Dachöffnung.
    Tako Wantak fuhr hoch. Endlich gab es einen Hinweis auf den Stützpunkt der Allianz. Der Kommandant der Fliegenden Stadt sah nach oben, wo der Ausguck auf der Spitze des Turms im strömenden Regen stand.
    »Was siehst du, Haupt?«
    »Einen fliegenden Hühnerstall«, kam die Antwort. »Und er kommt auf uns zu!«
    Einer der beiden für die Steuerung der Stadt zuständigen Moviker brach in schallendes Gelächter aus. Er war hoch gewachsen, hatte schulterlange graue Haare und trug einen bunten Mantel mit unerträglichem Blümchenmuster.
    Wantak hielt plötzlich sein Säckchen in der Hand und presste es fest zusammen. Dann holte er tief Luft.
    »Haupt Beobachter«, brüllte er. »Wir sind auf einer ernsthaften Mission im Namen der Heiligen Grauen Kirche! Noch so ein Spaß, und du landest am Pranger!« Seine Stimme überschlug sich.
    Alle waren jetzt still, auch der grauhaarige Moviker, der eben noch am lautesten gelacht hatte.
    Der triefnasse Kopf des Haupts im Ausguck erschien in der Öffnung des Turmdaches und tropfte wie ein hoffnungslos verkalkter Wasserhahn.
    »Haupthaupt«, fragte er, »stellst du mich auch an den Pranger, wenn ich die Wahrheit sage?«
    Ein Schrei ertönte. Der zweite Moviker, ein etwas dicklicher Crassaner mit Brille, hatte einen Blick aus dem westlichen Turmfenster geworfen. Er zeigte sprachlos nach draußen. Wantak stürmte zu ihm.
    Er sah hinaus, rieb sich die Augen und sah noch einmal hin.
    Der Hühnerstall war immer noch da. Nicht nur das – er kam durch Vorhänge aus Regen immer näher, und zwar mit hoher Geschwindigkeit. Es hatte fast den Anschein ...
    »Verteidigungspositionen einnehmen!«, brüllte Wantak. »Wir werden angegriffen!«
    Das zuständige Kampfhaupt, ein junger Mann mit schief sitzendem

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