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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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Hemd und karierte Hosen und als Accessoire so einen kleinen Papierhut für den Tresendienst. Der andere sieht wie ein Bauarbeiter aus; er trägt die Überreste eines Jeans-Overalls und einen Werkzeuggürtel. Beide zusammen lassen mich an Legofiguren denken. Das hier ist Lego-Zombiechef! Das hier ist Lego-Bauarbeiterzombie! Mit Greifhänden! Arme und Beine verstellbar!
    »Roberta, kommst du?«
    Smitty holt mich zurück ins Hier und Jetzt. Ich schwinge mir meinen Rucksack auf den Rücken und noch ein paar andere Taschen über die Schulter, schnappe mir ein Snowboard und klettere in den Graben hinunter und an dem Baum vorbei. Smitty und Pete kommen mit Snowboard-Alice prima klar, aber es bleibt an mir, unsere ganzen Taschen zu schleppen. Ich werfe das Board hin, stecke einen Fuß in die Bindung und stoße mich ab; ich bin keine Snowboarderin, aber zum Anlegen von Stiefeln und Skiern fehlt uns die Zeit.
    Es ist eine Verfolgungsjagd in Zeitlupe, wie einer dieser Träume, wo man zu rennen versucht, aber nicht kann. Der Schnee ist nicht tief, bloß liegt darunter dickes Eis. Wir bewegen uns vorwärts, so schnell wir können – also ziemlich langsam. Es reicht gerade, um den wilden Haufen hinter uns auf Distanz zu halten. Lily führt uns an, zu Fuß, mit ihrem Bruder Cam auf dem Rücken. Das Ächzen hinter uns wird lauter – denen gefällt es eindeutig auch nicht, auf ein Hindernis zu stoßen –, aber ich sehe mich nicht um. Mach voran und sie können dich nicht kriegen.
    Es wird langsam dunkel und es ist elendig kalt. Ganz hinten in meinem Kopf meldet sich der Gedanke, dass wir ein Versteck ausfindig machen müssen, weil uns sonst die Kälte noch vor den Monstern erwischt. Jetzt kommt die Kreuzung in Sicht, wo es zur Landstraße geht. Ich stoße mich ab und gleite an Lily und ihrem Bruder vorbei. Bitte, Gott, lass mich nicht hinfliegen, sonst reibt Smitty mir das noch ewig unter die Nase. Ich komme in nicht gerade überragendem Stil bei der Kreuzung an und versuche mich zu erinnern, aus welcher Richtung wir eingebogen sind – und gab’s auf dem Weg irgendwelche Dörfer? Links haben wir eine leere Straße mit Bäumen, rechts genauso, aber die führt einen steilen Hang hinauf. Nicht zu fassen, wie mies meine Beobachtungsgabe ist. Ich habe absolut keine Erinnerung daran, was vor dem Cheery Chomper kam. Zum Glück brauche ich mich auch nicht zu erinnern.
    »Nach rechts!«, ruft Lily. »Wir wohnen da oben.«
    »Da ist eine Stadt?«, frage ich, als sie bei mir ankommt.
    Sie schüttelt den Kopf. »Nur ein paar Häuser. Aber in unserem Haus sind wir sicher und es gibt dort Telefon.«
    »Wie weit?« Smitty und Pete haben uns eingeholt.
    Lily zuckt mit den Achseln. »Mit Auto ein paar Minuten.«
    Smitty verzieht das Gesicht. »Zum Glück habe ich meinen Ferrari dabei.«
    Sie starrt ihn an. »Vielleicht eine Meile oder so?«
    Ich kann sehen, wie Pete der Mut verlässt.
    »Das ist doch gar nichts.« Ich ringe mir ein Lächeln ab. »Zu Fuß zwanzig Minuten, oder? Das können wir schaffen, bevor es richtig dunkel wird.«
    »Und dabei Alice mitschleppen?« Pete beginnt zu zittern. »Diesen Hang rauf? Mit denen auf den Fersen?«
    Ich sehe nach hinten. Sie hängen immer noch an uns dran: die Legomänner, die Frau mit der heraushängenden Brust, das Pärchen und Gareth. Fehlt bloß noch der Karottenmann. Irgendetwas sagt mir, dass er wahrscheinlich in einem Graben herumkullert.
    »Schau mal, wie langsam die sind, Mann!«, sagt Smitty. »Solange wir weitergehen, holen die uns nie ein.«
    Also gehen wir die Straße hinauf. Ich konzentriere mich auf die Hügelkuppe. Der Horizont vor uns ist sanft gewellt, die Bäume neigen sich zu beiden Seiten über die Straße, die sich zu bewegen scheint, als befände ich mich in einem endlosen weißen Hamsterrad. Ich fixiere meinen Blick auf die Kuppe und versuche sie mit reiner Willenskraft heranzuholen. Und da bewegt sie sich.
    Ich bleibe stehen. Die anderen auch.
    Smitty sieht den Hang hinauf und runzelt die Stirn.
    »Was ist los?«, fragt Pete und sieht nervös nach hinten.
    Unsere Verfolger haben es noch nicht auf die Landstraße geschafft.
    Smitty hebt eine Hand. »Hört mal.«
    Wir spitzen die Ohren. Da ist irgendwas. Eine Veränderung. Es ist fast so, als ob sich der Luftdruck geändert hat – wie wenn man im Flugzeug sitzt und die Ohren knacken und man hört alles plötzlich in einer anderen Tonlage. Da ist ein Summen, so tief und gleichmäßig, dass wir gar nicht gemerkt haben, wie es

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