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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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kleinen Schlüssel hoch und verschluckt ihn in einem Stück.
    »So!« Sie öffnet den Mund und streckt die Zunge heraus. »Jetzt könnt ihr uns nicht mehr einschließen!«
    Gib’s ihnen, Alice!
    Grace stöhnt, dreht sich auf dem Absatz um und stapft den Korridor hinunter, gefolgt von Shaq.
    »Michael! Wir haben für so was keine Zeit!«
    Michael tritt gegen den Stuhl, dann Smitty in die Seite und lässt uns in der Zelle zurück, knallt die Tür hinter sich zu. Sie scheppert gegen den Rahmen und schwingt dann zum Glück wieder auf. Das Letzte, was wir gebrauchen können, ist, dass dieser Riegel plötzlich herausspringt – wo der Schlüssel doch gerade von Alices Magensäure angefressen wird.
    »Wartet!«, ruft Lily ihnen hinterher. »Kommt wieder zurück! Wir haben den Schlüssel!«
    Ich verziehe das Gesicht und schließe die Augen. Jetzt ist es raus.
    Bloß gehen sie unglaublicherweise weiter. Sie denken, Lily meint den Zellenschlüssel.
    » Ich hab den Schlüssel«, sagt Alice. »Und ich geb ihn nicht wieder her.«
    Lily schreit stöhnend auf, als ihr klar wird, warum die nicht zurückkommen.
    Smitty rollt sich auf den Rücken, hält einen Arm hoch und tut so, als ob er auf die Uhr guckt. »Brauchst nur ein paar Stunden zu warten, Lizzie«, sagt er undeutlich durch geschwollene, blutige Lippen. »Dann kommen sie und holen dich für einen Toilettengang der besonderen Art ab.«
    Alice sieht ihn an und rennt aus der Zelle. Wir brauchen nicht extra eine Einladung, um ihr zu folgen. Der Keller mit seinen Planen und Kisten und der Kohlenschütte erscheint im Vergleich zu der Zelle wie der absolute Luxus.
    Smitty will nicht, dass ich ihm helfe – auch nicht, als ich es betont widerwillig anbiete, weil das die einzige Möglichkeit sein dürfte, dass er annimmt. Sein Gesicht sieht schlimm aus, aber ich denke, vor allem ist sein Stolz verletzt. Die anderen sind schneller draußen als wir; ich hinke hinterher und tue so, als ob mir mein Bein Probleme macht.
    »Netter Trick übrigens.« Ich lehne mich gegen die Gitterstäbe und zupfe am Hosenbein meiner Leggings herum.
    »Was denn?« Er hat Mühe mit dem Aufstehen. Ich tue so, als ob ich es nicht bemerke.
    »Das mit Macbeth . Ganz schön cool, dass du die Zitate draufhattest. Und er drauf reingefallen ist.«
    Er zuckt mit den Schultern, was anscheinend auch schmerzhaft ist.
    »Keine große Sache. Ich hab gewusst, dass er lügt.«
    Er schlurft hinaus in den Korridor und ich folge ihm.
    »Woher stammen sie wirklich, diese Zeilen? Römischer Kaiser, hast du gesagt. Julius Cäsar ?«
    Er verdreht die Augen. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich. Ich kannte sie bloß, weil sie in einem Death-Throes-Song vorkommen.«
    Death Throes. Ich laufe im Zwielicht rot an. Dieser Button, den er an seiner Lederjacke dranhatte, mit dem wir dem Busfahrer den Verband festgemacht haben. Irgendeine englische Band, die ich nicht kenne, weil ich zu uncool bin. Aber als ich ihm dann den Gang hinunter folge, kommt mit einem Mal der Durchblick. Er hat definitiv gewusst, dass die Zeilen aus Julius Cäsar stammen, denn wie hätte er sonst wissen können, dass sie nicht in Macbeth vorkommen? Er wollte vor mir einfach nicht wie ein Streber dastehen.
    Als wir bei dem Kellerraum ankommen, verschwindet Pete gerade die Treppe hoch und ruft, dass er mal schauen will, ob die Tür wirklich abgeschlossen ist. Ich sinke auf eine Kiste. Alice hat noch eine Flasche Champagner aufgetan. Smitty reißt sie ihr aus der Hand, macht den Draht ab und lässt den Korken knallen. Er gießt sich den Schaum über das zerschundene Gesicht, dann gibt er Alice die Flasche zurück. Lily setzt Cam wieder in den Karton, der zu seinem Bett geworden ist. Der Kleine sieht gar nicht gut aus. Ist wohl nicht so einfach, mit der Apokalypse klarzukommen, wenn man erst drei ist.
    Pete kommt die Stufen wieder herunter. Sein Gesicht sagt alles.
    »Wir hängen hier fest, richtig?« Lily steht auf, mit ernstem Gesicht. »Ich werde etwas dagegen unternehmen. Wir können hier nicht ewig bleiben. Es wird Zeit, dass …«
    Ich springe auf. »Okay!«, rufe ich. »Wir müssen rauskriegen, was in diesem Turm ist. Wenn wir hören können, über was sie reden, dann erfahren wir vielleicht auch, warum sie unbedingt in diesen Turm reinwollen. Und«, ich sehe Lily an, »wenn sich rausstellt, dass es uns hilft, da reinzukommen, dann werden wir ihnen helfen den Schlüssel zu finden«, sage ich vorsichtig.
    Smitty sieht mich von seinem Sitzplatz auf dem Rasenmäher

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