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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Mircea.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist nur … Den Namen habe ich seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gehört. So nannte man mich einst, allerdings nicht in meinem Beisein. Die Übersetzung lautet ›der Mann im Turm‹. Ich war oft in einem eingesperrt. Manchmal hatte der Name auch noch eine andere Bedeutung«, fügte Louis-Cesar leise hinzu.
    Ich sah zu Mircea, der noch immer sehr ernst wirkte und auf einen Kommentar verzichtete. »Erzähl uns von der zweiten Vision,
Dulceatà.«
Ich nickte und versuchte, nicht daran zu denken, dass meine kleinen Tarot-Karten noch mehr auf Zack gewesen waren als sonst. Ich beschloss, auf einen entsprechenden Hinweis zu verzichten. Louis-Cesar hatte gesagt, dass der Name nicht weiter wichtig war, und ich wollte mir die Karten nicht nehmen lassen. »Na schön, aber ich verstehe sie ebenso wenig wie die erste. Normalerweise
sehe
ich, was geschehen ist oder geschehen wird, aber es ist wie beim Fernsehen. Ich beobachte, das ist alles.«
    »Nicht so in letzter Zeit.«
    Unbehagen erfasste mich. Ich hatte noch keine Gelegenheit gefunden zu verarbeiten, was geschehen war – wie also sollte ich es jemandem erklären? »Seit etwa einem Tag ist es anders geworden. Den Grund dafür kenne ich nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich beim zweiten Mal im Körper einer anderen Person steckte. Das ist mir nie zuvor passiert.«
    »Vor der vergangenen Nacht haben Sie nie von jemandem Besitz ergriffen?«, fragte Pritkin skeptisch. Ich hätte ihm am liebsten keine Beachtung geschenkt, aber ich wollte auch wissen, was vor sich ging.
    »Nein. Ich weiß nicht, wie ich es angestellt habe, aber als Billy Joe gegen mich stieß …«
    »So heißt Ihr Schutzgeist?«
    »Ich habe keinen Schutzgeist«, erwiderte ich scharf. »Ein für alle Mal: Ich bin keine Hexe, klar? Und ich bin auch kein Dämon. Ich bin eine Seherin. Haben Sie das endlich kapiert?«
    Vielleicht lag es daran, dass ich die Geduld verlor. Oder vielleicht erinnerte sich das Armband an Pritkin und hegte einen Groll gegen ihn. Was auch immer der Grund sein mochte: Plötzlich erschienen zwei Messer vor mir, so schemenhaft und substanzlos wie Billy Joe nach einer wilden Nacht, und flogen auf den Magier zu. Sie wirkten nicht real, eher wie in die Luft gemalte Formen, erfüllten aber sehr wohl ihren Zweck. Ich wollte Pritkin nicht verletzen, doch das Armband schien anders zu empfinden, denn die beiden Messer bohrten sich tief in die Brust des Magiers. Er schrie auf, und ich wich instinktiv zurück. Die Messer machten kehrt, sausten erneut durch den Raum und verschwanden im Armband.
    »Entschuldigung!« Ich beobachtete erschrocken, wie sich zwei rote Flecken auf der Brust des Magiers bildeten. »Das wollte ich nicht!« Bestürzt starrte ich auf das Ding an meinem Handgelenk. Es hätte nicht dazu imstande sein sollen, einen Magier zu verletzen, aber die Dolche waren so durch die Schilde geflogen, als existierten sie überhaupt nicht.
    »Woher hast du das?« Mircea richtete einen interessierten Blick auf das Armband.
    »Ich habe es vor kurzer Zeit, äh, gefunden.«
    »Es hat den dunklen Magier für sie verlassen!« Schmerz machte Pritkins Stimme rau, und er sah mich hasserfüllt an. Diesmal konnte ich es ihm nicht verdenken. »Dunkle Waffen sind launisch. Sie suchen immer die Quelle der größten Macht, um ihre eigene zu erhöhen.« Er schnitt eine Grimasse und sank auf die Knie. »Sie ist gefährlich und böse!«
    Blut strömte so aus Pritkins Brust, als wäre sie von echten Waffen getroffen worden. Ich starrte ihn entsetzt an und konnte kaum fassen, was ich getan hatte. Ich mochte ihn nicht, aber es war keineswegs meine Absicht gewesen, ihn zu töten. Er riss sein Hemd auf, holte tief Luft, ließ den Atem langsam entweichen und murmelte dabei etwas. Nach wenigen Sekunden begannen sich die Wunden in der Brust zu schließen. So viel zu seinem Engagement für die Menschen – er heilte so schnell wie ein Vampir.
    Pritkin schürzte verächtlich die Lippen. »Sie behaupten, ein Mensch zu sein, Sibylle. Doch Sie tragen eine dunkle Waffe, die Kraft von einem Gegner stiehlt und sie gegen ihn verwendet. Dunkle Hexen kämpften für Sie, und in der vergangenen Nacht habe ich Sie bei etwas beobachtet, zu dem nicht einmal ein dunkler Magier imstande gewesen wäre. Selbst der Schwarze Kreis hat nicht die Macht, den Körper einer Person zu stehlen, und erst recht nicht den eines abgeschirmten Magiers!« Er griff nach dem Türknauf und zog sich

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