Untot mit Biss
knöpfte seine Hose auf. »Der Silberne Kreis will dich, unbedingt. Antonio hat ihm gesagt, dass du zusammen mit deinen Eltern im Auto gestorben bist, und die Wahrheit erfuhr er erst, als dein Schutzzauber vor einigen Jahren zum ersten Mal aktiv wurde. Der Zauber stammte vom Kreis – deine Mutter hat ihn von sich auf dich übertragen, und er ist unverkennbar. Seit jenem Tag sucht dich der Silberne Kreis. Solange du eine ungebundene Sibylle bist, hat er ein Recht auf dich, wie auf alle menschlichen Anwender von Magie. Es gibt keine Möglichkeit, diesen Anspruch infrage zu stellen, ohne einen Krieg zu riskieren. Besser gesagt, fast keine«, fügte Mircea hinzu und legte die Hose ab.
Der Umstand, dass er schwarze Boxershorts aus Seide trug, erstaunte mich fast ebenso wie der Hinweis, dass die mächtigste magische Gesellschaft auf der Erde, die mich zufälligerweise hasste, das Recht hatte, über meine Zukunft zu bestimmen. »Ich verstehe nicht.«
Mircea kroch aufs Bett, und ich wich zurück, bis ich ans Kopfende stieß. Er lächelte und zupfte spielerisch am Bademantel, den ich wieder um mich gewickelt hatte. »Du bist in allen Dingen reizend,
Dulceatà,
aber mir wäre es lieber, wenn wir auf dieses Kleidungsstück verzichten. Wenn mir klar gewesen wäre, dass sich eine solche Situation ergibt, hätte ich dafür gesorgt, dass du etwas Angemesseneres trägst.« Seine Hände glitten über meine Waden und kneteten vorsichtig, während sie höher kletterten. »Diesen Fehler werde ich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit korrigieren.«
»Mircea! Ich will eine Antwort!« Ich rückte beiseite und richtete einen bösen Blick auf ihn. Nach kurzem Zögern setzte er sich auf die Fersen und wirkte reuig.
»Warum wusste ich, dass es mit dir nicht so einfach sein würde?« Er seufzte.
»Dulceatà,
es muss einer von uns sein. Du hast den Eindruck erweckt, am besten auf mich zu reagieren, und es wäre mir eine Ehre, deine Wahl zu sein, aber wenn dir einer der anderen lieber ist … Es würde mir nicht gefallen, doch unter den gegebenen Umständen bliebe mir gar nichts anderes übrig, als meine Zustimmung zu geben.«
»Wovon redest du da?« Es ärgerte mich, dass er nicht auf meine Frage einging, und vielleicht gab das den Ausschlag dafür, dass ich zum Du überging. »Tomas wurde nicht nur zu dir geschickt, damit er über dich wacht. Seine Hauptaufgabe bestand darin, deine Sicherheit zu gewährleisten, aber er sollte auch für eine Möglichkeit sorgen, den Anspruch des Kreises mit Erfolg anzufechten.« Mircea hob eine Braue. »Langsam wird mir klar, warum seine Bemühungen vergeblich blieben.«
»Ich … Was machst du da?« Mircea hatte sich mit der Hand durch das wasserfallartige Haar gestrichen und senkte die hübschen Hände nun zur Brust, ließ sie über die Brustwarzen wandern. Sein Oberkörper war haarlos und perfekt geformt, mit gut ausgeprägten Muskeln und einer langen Taille. Mein Blick folgte den Linien des flachen Bauchs bis zum oberen Rand der tief sitzenden Shorts. Seine Finger verharrten dort, glitten über die kleine Barriere und zogen meine Aufmerksamkeit zum dunklen Haar, das unter dem Nabel begann und in den Shorts verschwand. Es erstaunte vor dem hellen Hintergrund der Haut, und abgesehen vom Rosarot der Brustwarzen gab es seinem Körper die einzige Farbe.
»Was meinst du,
Dulceatà}«,
erwiderte Mircea unschuldig. »Ich gebe mir alle Mühe, dich zu verführen.«
Plötzlich beugte er sich vor, ergriff meine Hände und streichelte ihre Rücken mit den Daumen. »Ich schlage dir etwas vor. Ich beantworte eine deiner Fragen für jede Wonne, die du dir gönnst. Einverstanden?«
»Was?« Ich starrte ihn groß an. »Ich kann nicht glauben, dass du das gerade gesagt hast!«
Mircea lächelte, und von einem Augenblick zum andern kehrte sein spöttisches Selbst zurück. »Du lässt mir keine Wahl, Cassie. Du siehst mich an, voller Sehnsucht, aber du berührst mich nicht. Und ich wünsche mir deine Berührungen, ich wünsche sie mir sehr.« Er legte sich meine Hände auf den Bauch, in die Nähe der seidenen Barriere. Als ich einfach nur dasaß, mit trockenem Mund und verblüfft, seufzte er. »Meine Reize scheinen nicht zu genügen, und deshalb biete ich dir einen Handel an. Als Zeichen meines guten Willens mache ich den Anfang. Der Kreis kann dich als ungebundene Sibylle beanspruchen, aber nicht als Pythia – in dem Fall wärst du außerhalb seiner Reichweite und stündest in gewisser Weise sogar über ihm. Und
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