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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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uns; ich finde es schrecklich, dermaßen an ihm zu zweifeln. Wir behalten das besser für uns. Aber das Funkgerät kassiere ich vorläufig ein.«
    Ich sage nichts. Ich stehe bloß da, weil ich wirklich keine Ahnung habe, was hier läuft, und außerdem kommt mir der Gedanke, dass Russ das ganze Gespräch gerade herumgedreht hat, um sich besser und Pete schlechter aussehen zu lassen. Aber auch das kann wieder paranoid gedacht sein.
    »Kommt mal alle!«, ertönt eine Stimme und ich zucke voll zusammen, aber das ist bloß Pete weiter vorn im Zug.
    Wir sind beide froh darüber, eine Ausrede zu haben, unser Gespräch hier zu beenden, und ich beobachte, wie Russ das Funkgerät in die Tasche steckt. Er legt schützend eine Hand über die Ausbeulung. Meine Hosentasche ist auch prallvoll, das wollen wir mal nicht vergessen. Bloß weil ich die Pistole bis jetzt noch nicht gezogen habe, heißt das nicht, dass ich es nicht tun werde. Nur muss es dafür einen triftigen Grund geben.
    Pete hält diese Wandkarte in der Hand und ist vorn bei der Tür zur Fahrerkabine, zusammen mit Alice. Ich laufe, so schnell ich kann, zu ihnen den ruckelnden Zug hinauf.
    Pete reißt die Tür auf und brüllt: »Abbremsen, Smitty!« Ich komme gerade rechtzeitig dort an, um Smittys geschocktes Gesicht zu sehen. »Abbremsen, schnell.« Pete ist total energisch. »Wir sind in der Zone.«
    »Wovon redest du?«, fragt Smitty.
    »Hier.« Pete legt die Karte auf den Führerstand und drückt den Zeigefinger darauf. »Ich habe die Stelle so gut eingegrenzt, wie ich kann, und das Gebiet lokalisiert, das Bobbys Mutter angegeben hat, mit ein paar Meilen Ungenauigkeit. Ausgehend von unserer Reisegeschwindigkeit und unter Berücksichtigung der kleineren Ballungsräume, die wir durchquert haben – von der Tatsache ganz zu schweigen, dass wir uns in dem Streckenabschnitt befinden, der dicht an der Küste und parallel zur Autobahn verläuft –, dürften wir in Rufnähe unseres Ziels sein.«
    »Häh?«, sagt Alice.
    »Wir sind fast da«, übersetze ich. »Und wie groß ist diese Zone, Pete? Wie weit könntest du danebenliegen?«
    Er schüttelt den Kopf. »Bobby, diese Karte ist total undetailliert. Sie ist vielleicht nicht mal maßstabsgetreu. Und ich habe ohne die noch fehlenden Zahlen gearbeitet. Es könnte fünf bis zehn Meilen weiter weg sein.«
    »Dann halten wir an? Wo wollen wir suchen?«, ruft Alice. »Steigen wir einfach aus und gehen den Strand lang und hoffen, dass wir irgendwas sehen?«
    »Ja, vielleicht genau das.« Ich beuge mich vor und sehe durch die Windschutzscheibe. »Keine Untoten in Sicht da draußen.«
    »Der Nebel wird schlimmer«, sagt Smitty. »Will ich bloß mal erwähnt haben.«
    Die Schwaden treiben vom Meer her landeinwärts wie eine Flutwelle in Zeitlupe. Als der Zug auf eine kleine Anhöhe hinauffährt, haben wir freien Blick über die Bucht weiter vorn. Sie unterscheidet sich geradezu frappierend von der sanft gewellten Küstenlinie, die wir bis jetzt gesehen haben, und bildet einen perfekten kleinen Halbmond aus hellem Sand vor dem schiefergrauen Wasser und der weißen Mauer des Nebels. Die Form der Bucht ist so gleichförmig, dass sie fast künstlich wirkt.
    Ach wärst dU doch auch hier. Jetzt weiß ich, warum sie das U großgeschrieben hat. Weil die Bucht wie ein U aussieht.
    Also wirklich, Mutter. Da hast du dich ja mit Hinweisen glatt überschlagen. Ich muss fast kichern, aber dann sehe ich die bonbonfarbenen Häuser am Hafen. Ich kenne diesen Ort; ich erinnere mich an ihn.
    »Der Leuchtturm!«, ruft Smitty.
    Da ist er, beim Hafen, die Spitze ragt aus dem herankriechenden Nebel. Ich weiß noch, dass es hier ein rotes Haus auf einem Berg gibt, das wie ein Gesicht aussieht, mit den Fenstern als Augen … Ich erinnere mich an Sonnenbrand, einen Wagen, an dem wir Eis gekauft haben, und daran, wie mich ein schreckliches behaartes Insekt gestochen hat, das nicht einmal von meinem Arm ablassen wollte, als meine Mutter es erschlagen hat …
    »Das ist Elvenmouth«, sage ich. »Wir haben hier Urlaub gemacht. Mehrmals, glaube ich, als ich noch sehr klein war. Ich wusste nicht mal, dass es in Schottland war. Aber ich erinnere mich noch gut daran. Sie konnte sich denken, dass ich mich daran erinnern würde.«
    »Gott sei Dank«, sagt Alice. »Und jetzt?«
    »Wir gehen zum Leuchtturm, schalten ihn ein und warten auf das Boot.« Smitty zeigt mit dem Finger. »Wir sollten so dicht ranfahren, wie wir können, dann den Zug anhalten und zum

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