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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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der Mann am Boden fängt an zu lachen.
    »Du weißt, wer ich bin, stimmt’s, Großer?« Er dreht sich zu mir um und greift sich an die Sturmhaube, macht sich bereit für die große Enthüllung. »Aber du scheinst noch immer im Dunkeln zu tappen, Bobby.«
    »Eher nicht, Michael.«
    Ich habe ihm total die Pointe versaut und frustriert lässt er die Sturmhaube auf.
    »Tut mir leid, dass ich dir deinen großen Moment kaputt gemacht hab.« Ich mache mutig einen Schritt nach vorn. »Du warst schon immer ein bisschen langsamer als wir.«
    Seine Augen verengen sich und er reißt die Sturmhaube herunter. »Und das habe ich mir damit eingehandelt.«
    Mein Magen krampft sich zusammen und unwillkürlich entschlüpft mir ein Keuchen. Michael ist bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Sein Gesicht ist schief, so als wären Haut und Muskeln der einen Hälfte heruntergerutscht und dann dort unten geblieben. Rot und schwarz, die Augenbrauen abgesengt, der schrundige Schädel nur noch von wenigen Haarbüscheln bedeckt. Michaels Lippen sind verschrumpelt und das Gesicht merkwürdig glatt, da, wo die eigentliche Haut vom Feuer zerfressen worden ist. Aber am meisten schockiert mich seine Nase – die fehlt nämlich. Da sind bloß noch die Nasenlöcher übrig; der Rest fehlt, als wäre alles sauber weggeschmolzen.
    Er ist ein Opfer seiner selbst. Sein Versuch, sich die Horden mit einem Kanister Benzin und einer brennenden Fackel vom Leib zu halten, hatte nur zu seiner Selbstverbrennung geführt. Als wir ihn das letzte Mal gesehen haben, ist er ein flammendes Inferno auf zwei Beinen gewesen und das hier ist das Resultat.
    Er sieht schlimmer aus als ein Zombie und das muss wirklich hart sein. Und seinem Blick nach zu urteilen, gibt er uns die Schuld daran.
    »Wie bist du …?« Ich muss es einfach fragen, das geht gar nicht anders. »Ich hätte nie gedacht, dass man so etwas überleben kann.«
    »Ach, ich hatte eben Glück«, tönt er. »Ich kannte ja ein sehr gutes Krankenhaus.«
    »Und dort hat man dich aufgenommen?«, ruft Smitty, der von zwei Soldaten am Boden festgehalten wird. »Am Ende wollte Xanthro euch doch als Mitwisser beseitigen!«
    »Tja, ist schon erstaunlich, wie sich manche Dinge so entwickeln, Smitty, stimmt’s?« Michael dreht sich zu ihm um. »Ich war die letzte lebende Verbindung zu Osiris, die sie hatten. Grace vermisst und vermutlich ein Zombie, Shaq ein geisteskranker Untoter und ihre Mutter untergetaucht.« Er zeigt kurz auf mich. »Sie wussten, dass Stimulans und Gegenmittel aus dem Labor verschwunden waren, und dann fanden sie das Stimulans an der Unfallstelle beim Bus.« Er dreht sich wieder zu mir. »Danke, dass du es da einfach liegengelassen hast, Schätzchen.«
    Ich verwende meine gesamte Willenskraft darauf, keine Reaktion zu zeigen, und er merkt es und dreht sich lachend zur Seite. Weiter hinten im Zug springt mir etwas ins Auge.
    Russ, im nächsten Wagen. Hinter der Scheibe ist die obere Hälfte seines Kopfes zu sehen; er scheint dort zu kauern. Seine Augen sind aufgerissen, sein Stresspegel ist eindeutig am Anschlag. Und dann sehe ich auch, warum: Ganz hinten am Ende bewegen sich Schatten. Die wankenden Umrisse der Untoten, und zwar in demselben Wagen wie er. Er hat die Barrikade beiseitegeräumt und sie herausgelassen und jetzt lockt er sie in unsere Richtung. Verdammt noch eins.
    Michael hat noch nichts gemerkt. »Also haben sie sich gefragt, wohin das Gegenmittel verschwunden ist. Und dann haben sie sich Bilder von Überwachungskameras und ein paar Mitschnitte von Handytelefonaten besorgt und wisst ihr was? Da stellt sich heraus, dass Dr. Bobbys Mummy weiterhin im Spiel ist, und sie ist nicht etwa zurückgekommen, um die Sache wieder hinzubiegen, sondern um ihre Tochter zu retten.« Er grinst mich an.
    »Ach ja?« Ich versuche wieder zum nächsten Wagen zu schauen, ohne dass er es mitkriegt. Russ ist immer noch da, die Gestalten kommen näher und er versucht mir irgendwas in Lippensprache zu sagen. Ich sehe Michael mit hochgezogener Augenbraue an. »Hat ja ganz schön lange gedauert, bis du darauf gekommen bist.«
    »Xanthro hätte noch viel länger gebraucht. Sie wussten zuerst nicht, wo ihr abgeblieben wart. Aber da ich auch dort im Krankenhaus war, konnte ich ihnen helfen.« Er lehnt sich zu mir vor. »Auf Grund der physiologischen Besonderheiten deines Daddys waren sie wirklich sehr an dir interessiert. Sie haben alles Mögliche mit dir angestellt, während du bewusstlos gewesen bist. Irgendwelche

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