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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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schämte. Nur irgendwie schien ihr das Ganze nicht fair zu sein. Wie konnte sie mit einem Geist konkurrieren? Die Toten waren unberührbar, und Isabella würde in Indias Schatten leben müssen und beim Vergleich mit ihrer Cousine stets ungünstig abschneiden. Das ärgerte sie, und sie hasste sich selbst wegen dieser Laune.
    “India und ich hatten nie ein besonders enges Verhältnis”, sagte sie. “Ich kannte sie nicht sehr gut.”
    “Sie hatten vieles gemeinsam”, gab Mrs Otter zu bedenken. “Sie wussten es nur nicht.”
    Isabella fragte sich, ob Martha damit meinte, dass beide Marcus geheiratet hatten. Aber zu ihrer Überraschung fuhr die Badefrau fort: “Sie haben Indias Verehrer abgewiesen.”
    Isabella runzelte die Stirn. Sie hörte jetzt zum ersten Mal, dass India einen Verehrer gehabt hatte. Es schien immer, dass ihre Cousine viel zu schüchtern gewesen war, um Gentlemen auf sich aufmerksam zu machen. Und Isabella konnte sich nicht erinnern, dass irgendjemand India besondere Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
    “Wer hat ihn abgewiesen?”, fragte sie.
    “Ihre Eltern natürlich.” Martha schüttelte wehmütig den Kopf. “Mächtig stolz, diese Southerns. Nicht gut genug für sie, haben sie gesagt.”
    “Ich erinnere mich an keinen Verehrer”, sagte Isabella. “Wer war er?”
    “Keine Ahnung”, antwortete Martha mit betonter Gleichgültigkeit. “Aber ein gut aussehender Junge. Er hatte ein sündiges Lächeln. Konnte die Vögel auf den Bäumen verzaubern und India mit ihnen.”
    Isabella schwieg, lauschte dem Platschen der Räder im Wasser und versuchte, sich die letzten paar Sommer in Salterton in Erinnerung zu rufen. Ihre Cousine und sie waren im gleichen Alter, aber sie hatten sich gegenseitig nie etwas anvertraut. India war ein stilles und in sich gekehrtes Mädchen. Isabella, mehr nach außen gewandt, hatte versucht, sie dazu zu ermuntern, mehr aus sich herauszugehen, war indes jedes Mal höflich, aber entschieden abgewiesen worden.
    “Seltsam”, sagte Isabella jetzt. “Ich erinnere mich daran überhaupt nicht. Ich dachte, dass sie, als sie Marcus heiratete …” Sie stolperte etwas über seinen Namen, so wie sie auch über den Gedanken an die Heirat zwischen India und Marcus gestolpert war. “Ich dachte immer, es sei eine Liebesheirat gewesen. Ihre erste Liebe, meine ich.”
    Mrs Otter machte ein Geräusch, das sich ganz ähnlich wie das Wasserprusten einer Robbe anhörte. “Liebesheirat! Fragen Sie doch einmal Ihren Mann danach, Miss Bella.”
    Wenn ich es nur wagen könnte, dachte sie. Sie hatte ein wenig von der Loyalität und der Leidenschaft, die India in Marcus wachgerufen hatte, gesehen, und obwohl sie sich nicht für feige hielt, hielt sie es nicht für angebracht, das Thema zur Sprache zu bringen. Die trüben Gedanken drohten wieder über sie hereinzubrechen, und Isabella verspürte eine große Ungeduld mit sich selbst.
    “Sind wir hier außer Sichtweite vom Strand, Martha?”, erkundigte sie sich.
    “Weit genug”, antwortete Mrs Otter und hielt das Pferd an. “Ich weiß, was Sie denken, Miss Bella, aber nur die Herren schwimmen nackt. Das ist Tradition.”
    “Dann wird es höchste Zeit, dass sich das ändert”, antwortete Isabella mit Nachdruck. Mit entschiedenen Handgriffen zog sie sich aus und sprang ins Meer.
    An diesem Morgen war auch Marcus früh aufgestanden. Er redete sich ein, dass es bloßer Zufall war, dass er genau in dem Augenblick aufgewacht war, als Isabella das Zimmer verlassen hatte und in den Garten gegangen war. Aber er spürte, dass es mehr als das war. Marcus war ihrer so bewusst, dass es schien, als ob sein Körper auf den ihren gleichsam eingestimmt war – selbst durch die bedauerlicherweise verschlossene Verbindungstür hindurch. Wenn er im Bett lag und Isabella so nahe wusste, quälte ihn die Tatsache, dass sie für ihn dennoch unerreichbar war.
    Marcus beobachtete sie vom Fenster aus, wie sie durch den Garten und den Sandweg auf den Strand zuging. Der Anblick der verfallenen Laube, wo sie immer ihr Stelldichein verbracht hatten, rief die leidenschaftlichsten Erinnerungen wieder wach und war nicht geeignet, sein Verlangen zu dämpfen. Am besten war jetzt eine harte körperliche Anstrengung. Er ging zu den Ställen, sattelte Achilles und ritt den Weg, der vom Strand hinaus zur Spitze der Klippen führte. Von hier oben hatte er einen wunderbaren Blick über die geschwungene Bucht und das nahe gelegene Dorf Salterton. Was sich seinem Blick ebenfalls

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