Unvergessen wie Dein Kuss
Gefangenen zu heiraten, der sie haben wollte.
Er zuckte die Achseln. Der Zorn trieb ihn weiter an und ließ keinen Raum für Mitgefühl. “Also. Ich habe deine Schulden bezahlt, und du bist sicher. Du hast mir nun gesagt, warum du mich verlassen hast, und jetzt …” Er hielt inne. Im flackernden Licht des Kamins sah Isabella zerbrechlich und ängstlich aus. Er fragte sich, wie sie um alles in der Welt so aussehen konnte, wenn sie doch ein solch durchtriebenes Geschöpf war.
“Und jetzt”, sagte er mit Bedacht, “glaube ich, kommt unsere Hochzeitsnacht.”
Isabella drückte ihre Hand abwehrend gegen seine Brust. “Ich kann mich keinem Mann hingeben, dem ich nichts bedeute, der mir nicht vertraut und der mich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht besonders mag.”
Er lachte. In ihm tobte ein wildes Verlangen. Er wollte seinen Zorn und seine Bitterkeit an ihrem Körper stillen. Er fragte sich, ob sie glaubte, dass irgendein Mann sie ansehen konnte, ohne dieses Verlangen zu spüren.
“Du unterschätzt meine Gefühle für dich, meine Liebe”, sagte er. “Ich bewundere dich und will dich.”
Isabella blickte Marcus mit ihren klaren blauen Augen prüfend an, um vielleicht Wahrheiten zu entdecken, die er bewusst ignorierte. “Dennoch verachtest du mich”, fügte sie hinzu.
Er hielt ihrem Blick stand. “Ein kleiner Teil von mir tut das – vielleicht. Wir brauchen darauf keine Rücksicht zu nehmen.” Er legte einen Finger auf ihre Lippen. Wenn er Isabella nicht bald bekäme, dann fürchtete er, dass sein ungestilltes Verlangen ihn verzehrte.
“Ich brauche dich so sehr”, fuhr er fort mit einem rauen Unterton in der Stimme. “Ich bin dir nicht gleichgültig. Sieh mir in die Augen und sage mir dann, dass du mich nicht willst.”
Sie biss sich auf die Unterlippe und schaute ihn nicht an. “Ich möchte, dass du mir gleichgültig bist”, sagte sie leise.
“Ah!” Er beugte sich vor und berührte mit den Lippen leicht ihren Nacken. “Das ist etwas ganz anderes, wie selbst du zugeben wirst.”
Er spürte, wie ein Schauer ihren Körper durchzuckte. Dann aber machte sie sich von seiner Berührung frei und trat einen Schritt zurück. “Du musst gehen, Marcus. Ich habe dir die Wahrheit gesagt, und du hast dich dafür entschieden, mir nicht zu glauben. Verheiratet oder nicht – ich kann mich keinem Mann hingeben, der mich nicht achtet.”
Marcus’ Gesichtsausdruck war unerbittlich.
“Du kannst es und wirst es tun. Das ist der Handel, den wir abgeschlossen haben, mein Schatz.”
“Nein”, sagte sie. “Ich werde mich dir nicht hingeben, wenn du mich so gering schätzt.” In flehentlicher Verzweiflung streckte sie die Hand aus. “Du kennst mich doch von früher, Marcus! War deine Einschätzung von mir damals denn so falsch, dass du jetzt so von mir denkst?”
Er presste die Zähne aufeinander. Die Erinnerung an seine Liebe zu ihr quälte ihn schmerzlich wie böse Geister. “Ich war jung”, sagte er mit rauer Stimme. “Vielleicht habe ich mich in meinen Gefühlen für dich irreleiten lassen.”
“Du hast mich geliebt”, antwortete sie tonlos. “Willst du damit sagen, dass alles eine Lüge war?”
Ihre Augen blitzten vor Aufregung. Ehe er antworten konnte, fügte sie hinzu: “Warum musst du immer das Schlechteste von mir denken?”
Das war eine Frage, die er nicht beantworten wollte. Jedenfalls heute nicht – vielleicht nie. Im Augenblick konnte er an nichts anderes denken als daran, sie genau jetzt im Bett zu haben. Er wollte sich nicht seinen eigenen Dämonen stellen oder sich sogar eingestehen müssen, dass seine Sicht der Dinge möglicherweise falsch war. Vielleicht hatte India ihn ja doch belogen. Vielleicht war sie doch eifersüchtig auf seine Liebe zu Isabella gewesen. Und er hatte aus Reue über seine Schuld Isabella für alles verantwortlich gemacht, statt den Schmerz einfach zuzulassen.
Isabellas Augen leuchteten in einem tiefen dunklen Blau. Ihre Wangen waren vor Erregung gerötet, und als Marcus sie berührte, fühlte sich ihre Haut unter seinen Fingerspitzen ganz erhitzt an.
“Du kannst mich nicht abweisen.” Seine Sehnsucht, sie endlich zu nehmen, war beinah übermächtig, und er hatte Angst, jede Beherrschung zu verlieren, wenn sie ihn jetzt zurückwies. “Ich war dein erster Liebhaber. Du weißt, dass du mich auch begehrst.”
“Es wird dir leidtun.” Sie sagte dies ohne jede Drohung, sprach einfach nur eine Tatsache aus. “Das fühlt sich ganz und gar falsch an.
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