Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unvermeidlich

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Hinz
Vom Netzwerk:
mir.
    „Ernsthaft, Süße. Was ist los? Wir machen uns Sorgen.“
    Ist meine Verwirrung so offensichtlich? Drei Tage ist es jetzt her, dass er meine Schulter geküsst hat und ich habe mich immer noch nicht im Griff.
    „Nichts. Wirklich. Ich bin einfach ein bisschen durch den Wind. Muss PMS sein.“
    „Jakob hat schon seit Tagen nichts mehr von dir gehört. Deine Mutter hat auch nach dir gefragt.“
    „Kati, wir müssen alle arbeiten“, seufze ich genervt. „Außerdem wissen sie, wo sie mich finden. Das Telefon funktioniert in beide Richtungen.“
    „Sicher tut es das, wenn du dann mal dran gehen würdest.“ Nicoles Stimme lässt mich erschrocken herumfahren und fast die Cupcakes auf den Boden stürzen, hätte Kati nicht im letzten Moment eingegriffen
    „Was machst du denn hier?“, frage ich und trete nach vorne, hinter die Verkaufstheke.
    „Mittagspause. Mir geht es auch gut, danke der Nachfrage.“
    Im Augenblick kann ich ihre bissige Ironie nicht brauchen.
    „Du hast einmal angerufen und ich hab mich nicht sofort zurückgemeldet. Kein Grund, pampig zu werden. Also, Milchkaffee?“
    „Trinkst du einen mit mir? Hast du Zeit?“
    Ich könnte sie abwürgen, aber da es einer der seltenen Momente ist, in denen sie zurückrudert und ich ohnehin Mittagspause habe, nicke ich und mache für mich selbst auch einen Kaffee.
     
    „Also, was ist los bei dir? Irgendwelche Neuigkeiten?“
    Wir sitzen am Schaufenster, weit weg von Katis neugierigen Ohren, doch bevor ich nur ein Wort rausbringe, sehe ich Alex draußen vorbeilaufen. Natürlich steuert er die Tür an, um den Coffeeshop zu betreten und selbstverständlich sieht er mich sofort. Nachdem er einer betagteren Dame mit charmantem Lächeln die Tür aufgehalten hat, kommt er direkt auf uns zu.
    „Hallo Nicole“, sagt er, würdigt sie jedoch keines Blickes. Stattdessen starrt er mich an, als wollte er mich gleich hier auf dem Tisch nehmen.
    „Hallo Alex“, sagt sie und beobachtet interessiert unseren Blickkontakt.
    „Wir haben ein Date am Samstag. Ich hoffe, du vergisst das nicht.“ Er beugt sich zu mir runter und küsst mich auf die Wange. Dabei verweilt er deutlich zu lange, um es noch unschuldig wirken zu lassen.
    Ich bekomme keinen Ton raus, aber ich glaube, er hat mir auch nicht wirklich eine Frage gestellt.
    „Ladys!“ Mit einer angedeuteten Verbeugung lässt er uns wieder allein und geht zu Kati an die Theke, um seinen Kaffee zu bestellen.
    Fassungslos schaue ich ihm hinterher.
    „Seit wann schläfst du schon mit deinem Schwager?“ Obwohl sie diese Frage ganz leise stellt, habe ich das Bedürfnis, ihr den Mund zuzuhalten, vor lauter Panik, dass sie jemand hören könnte.
    „Sei still“, fauche ich sie an und erschrecke mich im gleichen Moment über mich selbst. „Er ist nicht mein Schwager. Ich war nie mit Steffen verheiratet. Außerdem schlafen wir nicht miteinander.“ Wenn es so weitergeht, ist das allerdings nur eine Frage der Zeit. Einer sehr, sehr kurzen Zeit.
    „Noch nicht. Aber was ich da gerade gesehen habe, erklärt dein merkwürdiges Verhalten in den letzten Wochen. Hand aufs Herz, bist du in Alexander verliebt? Denn eines steht fest: Er hätte dich gerne zum Frühstück.“
    „Ich hab keine Ahnung, was los ist“, flüstere ich und versuche vergeblich, meine Unterlippe vom Zittern abzuhalten. Zum Glück sitze ich mit dem Rücken zur Theke und muss Alex deswegen nicht ansehen.
    „Süße.“ Nicole streichelt mir liebevoll über die Wange. „Ich hatte eine Vermutung, aber ich dachte, es wäre nur eine harmlose Schwärmerei.“
    „Das habe ich mir bisher auch erfolgreich einreden können. Bis er angefangen hat, eindeutige Signale zu senden. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“
    Nicole sieht genauso ratlos aus, wie ich mich fühle. Meinen Drang, loszuheulen, hab ich zum Glück im Griff. Das fehlt mir gerade noch, dass ich an meinem Arbeitsplatz und vor Alex wie ein kleines Mädchen rumplärre.
    Ich schaue bewusst Nicole an, weil Alex jeden Moment wieder an uns vorbeigehen sollte. Als ich den Luftzug der Eingangstür spüre, muss ich mich sehr beherrschen, nicht aufzuschauen.
    „Er ist weg“, beruhigt mich meine Freundin und legt mir mit einem aufmunternden Lächeln eine Hand auf den Arm. Es ist selten, dass sie sich so liebevoll verhält. Normalerweise ist sie die Art von Freundin, die einem sagt, dass man aufhören soll zu jammern, weil das noch keinem geholfen hat. Ich scheine wirklich ein erbärmliches Bild

Weitere Kostenlose Bücher