Unwiderstehlich sinnlich
Seite auf die andere zu wälzen. Besser wäre es aufzustehen, obwohl es noch viel zu früh war.
Während sie jetzt auf den Aufzug wartete, wippte sie gedankenverloren auf ihren High Heels vor und zurück. Es würde ihr nicht leichtfallen, Ryder an diesem Tag im Büro zu begegnen . Ich habe den Chef geküsst. Als sie daran dachte, bestürmten sie tausend Fragen.
Würde Ryder sie im Büro überhaupt noch ernst nehmen? Würde er sich weitere Vertraulichkeiten herausnehmen? Würden die anderen Mitarbeiter merken, dass sie den Big Boss geküsst hatte? Und falls das zutraf, würden sie hinter vorgehaltener Hand tuscheln und einander erzählen, dass sie ihre Beförderung auf diese Art beschleunigen wollte?
Macy hatte an diesem Morgen extra hohe Pumps angezogen, damit Ryder sie nicht so sehr überragte. Aber selbst in den hohen Schuhen war sie noch einen halben Kopf kleiner als er. Ihr Business-Look mit der hochgeschlossenen taubenblauen Seidenbluse und dem grauen Kostüm wirkte ein bisschen überkorrekt. Zudem trug sie ihr Haar streng nach hinten gekämmt und aufgesteckt, um auch damit keine erotischen Signale auszusenden.
So heiß dieser Kuss am Vorabend auch gewesen war, Macy war fest entschlossen, es nicht noch einmal so weit kommen zu lassen. Sie wollte ihren guten Ruf nicht aufs Spiel setzen und ihren Verstand schon gar nicht.
Gerade hatte der Aufzug das Erdgeschoss erreicht, da klingelte Macys Handy. Als sie das Gespräch annahm, hörte sie Ryders tiefe Stimme. „Ich kann Ihnen alles erklären.“
Sie lächelte bitter. Besser späte Reue als gar keine, ging es ihr durch den Kopf, während sie durch das Foyer nach draußen ging. „Das ist nicht nötig. Es war nur ein Kuss. Vergessen wir die Sache.“
Nach einer kurzen Pause folgte Ryders Frage: „Haben Sie denn heute noch keine Zeitung gelesen?“
Plötzlich fröstelte Macy in der feuchten Morgenluft. „Nein.“
„Ich bin schon unterwegs, brauche noch ungefähr zehn Minuten bis zum Büro.“ Nach diesen Worten hatte Ryder aufgelegt.
Macy steckte ihr Handy zurück in die Handtasche und beschleunigte ihre Schritte, um vor ihm in der Firma einzutreffen.
Ryder hatte etwas von einer Zeitung gesagt. War vielleicht ein Artikel darüber erschienen, wie Chocolate Diva den australischen Markt erobern wollte? Oder hatte es gar mit dem Skandalreporter vom vergangenen Abend zu tun? Er hatte ja nur ein paar Sekunden Zeit gehabt, um sie durch die Scheibe zu fotografieren, bevor Ryder ihn verjagt hatte. Macy hatte so gehofft, dass die Fotos unbrauchbar wären.
Wovon Ryder auch gesprochen hatte, sei es der Reporter oder Chocolate Diva, was gab es für ihn zu erklären?
Sobald Macy in ihrem Büro angelangt war, fuhr sie ihren Computer hoch und klickte im Internet den Pressespiegel von Melbourne an.
Gleich darauf drehte sich ihr vor Schreck der Magen um.
Eine bekannte Melbourner Zeitung brachte auf der Titelseite ein Bild von Ryder und ihr, Macy, wie sie sich im Foyer ihres Apartmenthauses küssten. Obwohl das Foto etwas grobkörnig war, konnte man sie beide gut erkennen.
Macy las die Überschrift: Bramson übernimmt die Firma Ashley samt Erbin.
Entsetzt überflog sie die weiteren Zeilen.
In einem bisher geheim gehaltenen Vertrag zwischen Ryder Bramson und Ian Ashley …
Aus zuverlässiger Quelle heißt es, dass der Kaufvertrag die Hand von Macy Ashley mit einschließt. Ursprünglich wollte Mr Bramson die jüngere und hübschere Ashley-Erbin heiraten, aber er bekam vom Vater nur Macy Ashley …
Offensichtlich hat Mr Bramson den Vertrag gestern Abend auch mit Ms Ashley persönlich besiegelt.
Ratlos hielt Macy sich die Hand vor den Mund. Nur nicht in Panik geraten, sagte sie sich. Ihre Vernunft riet ihr, den Bildschirm auszuschalten, aber das brachte sie nicht fertig. Wie gebannt starrte sie auf den Text.
Vielleicht ist alles erstunken und erlogen, ging es ihr dann durch den Kopf. Vielleicht.
Vor Aufregung biss Macy sich auf die Lippe. Ryder hatte ihr doch am Telefon gesagt, er könne alles erklären.
Bevor sie weiter spekulieren musste, ging die Tür auf, und ihr Chef kam herein – selbstbewusst wie immer. Er wirkte eher wie ein General mit einem Schlachtplan, nicht wie ein Mann, der etwas erklären oder sich gar entschuldigen wollte.
Direkt vor Macys Schreibtisch blieb er stehen, nickte ihr zu und schob lässig die Hände in die Hosentaschen. Macy war nicht fähig aufzustehen. Sie hatte das Gefühl, ihre Beine würden ihr den Dienst versagen, und blieb
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