Unwiderstehlich sinnlich
Ryder. Er verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder. Sie hätte kein Verständnis dafür, dessen war er sich sicher. Ihm war nämlich aufgefallen, dass sie immer, wenn sie ihn anschaute, leicht die Stirn runzelte. Sie musste etwas auf dem Herzen haben.
In diesem Moment beobachtete er, wie Macy ihren Laptop aus der Aktentasche nahm. Offensichtlich wollte sie in der Pause arbeiten. Ryder massierte sich die verspannten Nackenmuskeln. Nein, das durfte er nicht zulassen, jetzt, da sie endlich einmal allein waren.
Er knöpfte sein Jackett auf. „Wir brauchen die Verträge nicht durchzugehen“, beeilte er sich zu sagen. „Sie haben das Wichtigste ja schon für mich zusammengefasst. Außerdem vertraue ich Ihren Branchenkenntnissen und Ihrem kaufmännischen Sachverstand.“
Zögernd schob Macy den Laptop in ihre Tasche zurück. „Okay.“ Mit ihren großen bernsteinfarbenen Augen schaute sie Ryder an. „Was wollen Sie stattdessen machen?“
Er ließ sich gerade in den Sessel an der Stirnseite des Besprechungstisches fallen, als eine junge Frau die georderten Getränke, eine Tablettenschachtel und eine Schale Plätzchen hereinbrachte. Auf seinen Wink hin verschwand sie gleich wieder.
Rasch nahm Ryder zwei Aspirin-Tabletten aus der Schachtel und spülte sie mit dem Glas Wasser hinunter, bevor er Macy antwortete. „Wir können uns entweder anschweigen oder miteinander reden. Es liegt ganz bei Ihnen.“
Macy setzte sich zu ihm. „Ich habe sowieso etwas mit Ihnen zu besprechen.“
„Legen Sie los.“ Nachdem er sich Kaffee eingeschenkt hatte, lehnte er sich zurück und hörte ihr zu.
Macy nippte an ihrer Tasse Tee. „Haben Sie einen zusätzlichen Wachdienst für das Bürogebäude beauftragt?“
„Allerdings. Das war dringend nötig. Diese Paparazzi sind unberechenbar.“
„Die Wachmänner begleiten mich jeden Abend bis nach Hause. Haben Sie das auch angeordnet?“
Ryder nickte. „Es ist ja wirklich nicht weit bis zu Ihrem Apartment. Also bedeutet das für die Sicherheitsfirma kein Problem.“
„Ich habe noch eine andere Frage. Sind die Wachleute vor meinem Apartmenthaus von der gleichen Sicherheitsfirma?“
Macys Hartnäckigkeit ließ Ryder aufseufzen. Diese Frau wollte immer alles ganz genau wissen. „Ja.“
„Und Sie zahlen auch für diese Wachleute, oder?“ So wie Macy ihn jetzt mit leicht zur Seite geneigtem Kopf und ihren großen bernsteinfarbenen Augen ansah, hatte sie etwas von einer Katze.
„Ja.“ Ryder hätte sonst keine Ruhe gehabt. Er musste doch für ihre Sicherheit sorgen. Wer sollte es sonst tun?
Sie trank noch einen Schluck Tee. „Wie konnten Sie den Hauseigentümer nur dazu bringen, dass er einwilligt? Ich habe gehört, er hat schon mal einen Wachdienst abgelehnt. Er meinte, das würde nur das Klima im Haus vergiften.“
Wie hartnäckig diese Frau doch ist, dachte Ryder und unterdrückte ein Lächeln. Er würde auch später, wenn sie verheiratet wären, nichts vor ihr verbergen können. „Ich habe das Gebäude gekauft.“
Macy öffnete ihren dezent geschminkten Mund, als wollte sie etwas sagen, schloss ihn aber gleich wieder. Sie hielt auch den Blick gesenkt, sodass Ryder sich fragte, was sie wohl dachte. War sie beeindruckt, oder war es ihr gleichgültig? Sie schlug die Beine übereinander. „Selbst wenn Sie einen Kaufvertrag unterschrieben haben, dauert es doch eine Weile, bis das Eigentum am Gebäude rechtmäßig auf Sie übergeht.“
„Ich habe eben etwas mehr Geld geboten und den Mann vom Grundbuchamt geschmiert, damit er die Sache beschleunigt.“ In Wahrheit hatte Ryder sich regelrecht ausnehmen lassen, aber das war es ihm wert, weil ihm Macys Sicherheit über alles ging.
Auf einmal funkelten ihre Augen. „Ryder, ich bin nicht das hilflose Mädchen, dem Sie ritterlich zu Hilfe eilen müssen. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Außerdem schätze ich es gar nicht, wenn hinter meinem Rücken irgendwelche, wenn auch gut gemeinte Maßnahmen getroffen werden.“
Er zuckte die Schultern und trank den Rest seines Kaffees. „Es war doch keine große Sache.“
„Keine große Sache? Sie haben ein ganzes Apartmenthaus gekauft!“
Fasziniert beobachtete Ryder, wie Macy den schönen Mund verzog. Er hätte sie stundenlang ansehen können, wenn sie so temperamentvoll reagierte. Aber er wollte fair sein und sie wieder beruhigen. „Macy, Sie müssen doch zugeben, dass ich das Problem mit den Paparazzi für Sie erst verursacht habe.“
Darauf nickte sie heftig.
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