Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
gewechselt habt, aber er ist nicht einer deiner schneidigen romantischen Helden aus deinen Klatschblättchen oder Schauerromanen. Er ist ein sehr gefährlicher und mächtiger Mann, je eher wir uns aus seinem Einfluss befreien, desto besser. Was, denkst du, wird er mit dir anstellen, wenn du bleibst? Dich fragen, ob du seine Frau werden willst?«
»Du hast mich doch auf diese Reise mitgenommen, damit ich einen Ehemann finden kann, oder etwa nicht?«
»Doch. Vorzugsweise einen, der nicht bereits einen ganzen Stall voller Frauen besitzt. Und Konkubinen.«
Ein schlimmes kleines Lächeln spielte um Poppys Lippen. »Vielleicht könnte ich ihn überreden, mich statt zu seiner Ehefrau zu seiner Konkubine zu machen. Dann kannst du nach England zurückgehen und allen unseren ehemaligen Mitschülerinnen von Miss Throckmorton und auch diesem grässlichen Mr. Huntingdon-Smythe erzählen, dass die dicke kleine Penelope Montmorency die verwöhnte Lieblingskonkubine eines gut aussehenden, mächtigen Sultans in Marokko geworden ist. Da müssten sie doch grün vor Neid werden, oder?«
Clarinda blieb fast der Mund offen stehen, während in ihr der Drang wuchs, sich vor Verzweiflung die Haare auszureißen. Sie wusste aus Erfahrung, wie stur Poppy sein konnte, wenn sie sich erst einmal eine Idee in den Kopf gesetzt hatte.
Sie warf einen weiteren verzweifelten Blick über ihre Schulter. Jede Sekunde, die sie sich länger hier aufhielt, brachte Ash in größere Gefahr, von den Wachen entdeckt zu werden.
Nun drückte Poppy Clarinda die Hände. Sie lächelte voller Zuneigung, und ihre Brillengläser ließen ihre schönen lavendelfarbenen Augen größer erscheinen und den Tränenschimmer in ihnen heller. »Es ist sinnlos, mit mir zu streiten. Ich habe mich entschieden. Ich komme nicht mit. Und jetzt geh!«, drängte sie sie. »Ich fürchte, du wirst Captain Burke für uns beide mit einem Kuss entschädigen müssen.«
Ein hilfloser Schluchzer entrang sich Clarinda, als sie ihre Freundin in die Arme schloss, ihre verlässliche solide Wärme zum vielleicht letzten Mal spürte. »Es ist mir egal, was du sagst. Ich komme zurück, um dich zu holen«, gelobte sie leidenschaftlich. »Selbst wenn ich ein Regiment Soldaten der Ostindien-Kompanie höchstpersönlich anführen muss. Und wenn Farouk dir in der Zwischenzeit auch nur ein Haar krümmt – oder dir gar das Herz bricht –, werde ich ihn umbringen. Das schwöre ich dir.«
Poppy erwiderte den Druck ihrer Arme. »Mach dir keine Sorgen um mich, Clarinda Cardew. Ich glaube, ich bin endlich bereit, mich in das große Abenteuer zu stürzen, das du mir versprochen hast.«
Als Clarinda sich zögernd von ihr löste und sich aufrichtete, gab Poppy ihr die Zeitschrift. »Hier. Vielleicht brauchst du was zu lesen auf der Reise.«
Clarinda steckte sich das Klatschblatt in die Tasche ihres Umhanges und ging zur Tür. Unter dem Türbogen blieb sie stehen und drehte sich um. »Die Wüstensonne brennt stark. Vergiss nicht, immer deinen Hut zu tragen oder einen Schleier, wenn du nach draußen gehst. Du weißt ja, wie hell deine Haut ist.« Sie wandte sich zum Gehen, sah aber noch einmal zu ihr. »Pass auf deine Brille auf, dass du sie nicht irgendwo hinlegst, wo du dich am Ende draufsetzen könntest. Und lass dich nicht von diesen Frauen einschüchtern. Wehr dich und zeig ihnen, dass Penelope Montmorency niemand ist, den man nach Belieben schikanieren kann.«
Poppy machte mit den Händen eine scheuchende Bewegung. »Geh! Captain Burke wird nicht ewig warten.«
Während sie sich hastig eine Träne wegwischte, sagte Clarinda: »Du bist die beste Freundin, die ich je hatte.«
Poppy lächelte strahlend. »Ich weiß.«
Unter Tränen lächelnd, berührte Clarinda mit zwei Fingern ihre Lippen, dann hielt sie sie in stummem Abschiedsgruß hoch, bevor sie sich aus dem Alkoven schlich.
Mehrere der Frauen hatten sich bereits auf ihren Diwanen zusammengerollt und schliefen, sodass Clarinda ohne Zwischenfall auf Zehenspitzen durch den Raum huschen konnte. Als sie in dem von Fackeln erhellten Flur angekommen war, der sie zu Ash bringen würde, begann sie zu laufen.
Ihr war schon schwindelig vor Erleichterung bei dem Gedanken daran, ihn wiederzusehen, als sie um eine dunkle Ecke bog und ihr plötzlich der Weg von einer schwarzhaarigen Schönheit versperrt war, die kaum mehr am Leib trug als ein durchsichtiges Hemd und ein triumphierendes Lächeln.
Kapitel vierundzwanzig
Ein Schrei von Yasmins wunderschönen
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