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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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holen. Du hast gesagt, dass wir sie mitnehmen. Du hast es versprochen!«, erinnerte sie ihn streng, auch wenn sie schon vor Jahren gelernt hatte, nicht auf seine Versprechen zu bauen.
    Mit einem leisen, aber nachdrücklichen Fluch bückte er sich und zog aus seinem Stiefelschaft denselben schmalen Dolch, mit dem er sich heute Morgen in den Arm geschnitten hatte. Er drückte ihr die Waffe in die Hand und schloss ihre Finger um den Griff. »Zögere nicht, ihn zu benutzen, wenn du musst.« Sie drehte sich bereits um, als er sie wieder in seine Arme riss, einen kurzen, aber heftigen Kuss auf ihre Lippen presste, so wie er es vor langer Zeit in den Ställen seines Vaters schon einmal getan hatte. »Und lass dich bloß nicht erwischen, dass ich dich wieder retten muss. Das kostet dich dann viel mehr als einen Kuss.«
    Mit dem Dolch in der Innentasche ihres Umhanges und der Kapuze über dem Kopf, um ihr helles Haar zu verdecken, schlich sich Clarinda lautlos wie ein Geist durch den Harem. Sie war dankbar, dass die Eunuchen schon die Lampen heruntergedreht hatten, sodass sich die Frauen zum Schlafen vorbereiten konnten. Sie hatte Ash in dem Geheimgang zurückgelassen, wo er auf und ab lief, sich die Haare raufte und halblaut irgendetwas über die Sinnlosigkeit vor sich hinmurmelte, mit einer Frau vernünftig zu reden. Sie konnte seinen Kuss noch auf ihren Lippen spüren.
    Sie schlüpfte durch den Vorhang, der Poppys Nische von der Halle abtrennte, und seufzte erleichtert, dass ihre Freundin in Kissen gestützt mit ihrer Drahtgestellbrille auf der Nase auf dem Diwan lag. Einer Nase, die in die vergilbten Seiten eines Skandalblättchens gesteckt war.
    Der Anblick war ihr so wunderbar vertraut und so teuer, dass es Clarinda Tränen in die Augen trieb. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie so mit ihrem eigenen Elend über Ashs vermeintliche Abreise und dann mit der überschwänglichen Freude über seine Rückkehr beschäftigt gewesen war, dass sie ihre Freundin völlig vergessen hatte. Von dem Wunsch beseelt, das wieder gutzumachen, trat Clarinda lautlos an den Diwan und ließ sich auf der Kante nieder.
    Poppy blickte kurz auf, sah sie an, dann wandte sie sich wieder ihrer Lektüre zu. Wenn man bedachte, wie unersättlich neugierig Poppy gewöhnlich war, war es schon verwunderlich, dass sie über Clarindas seltsame Aufmachung nicht im Geringsten erstaunt wirkte.
    »Wir müssen los, Poppy«, unterrichtete sie ihre Freundin und schaute immer wieder nervös zum Vorhang. »Captain Burke ist zurückgekommen, um uns zu retten. Wir haben aber nur ein paar Minuten, bis die Wachen des Sultans Alarm schlagen.«
    Poppy blätterte um, ohne den Blick von der Zeitschrift zu nehmen. »Dann geh nur, Liebes. Ich hatte den ganzen Tag Zeit nachzudenken, und ich habe beschlossen, nicht mitzukommen.«
    Clarinda lehnte sich zurück, sie war von der Antwort ihrer Freundin vollkommen verblüfft. »Wie bitte?«
    Poppy schaute endlich doch von der Seite auf und betrachtete Clarinda über den Rand ihrer Brille hinweg. »Du hast mich richtig verstanden. Ich komme nicht mit.«
    »Hast du den Verstand verloren? Du kannst unmöglich hierbleiben. Farouk wird noch wütender sein, als er es bereits ist, wenn er herausfindet, dass ich mit dem Captain durchgebrannt bin. Was, wenn er beschließt, sich an dir dafür zu rächen?«
    Poppy warf Clarinda einen empörten Blick zu, den ihr Clarinda vermutlich während ihrer langen Freundschaft im Gegenzug hunderte Male zugeworfen hatte. »Sei nicht so eine alberne Gans. Farouk wird mir nichts tun. Er würde mir nie etwas antun. Und nur damit du es weißt, dir hätte er auch nie etwas angetan. Er ist nicht so ein Mann.«
    »Wenn du gesehen hättest, wie er heute Morgen beim Frühstück mit seinem scharfen Dolch herumgefuchtelt hat, würdest du ihn wohl kaum verteidigen. Woher weißt du eigentlich, was für ein Mann er ist?«
    Poppy legte ihre Zeitschrift beiseite, und ihre Nasenflügel bebten, als sie überlegen die Nase rümpfte. »Glaub mir, ich weiß das.«
    Clarinda starrte die beherrschte Fremde an, die den Platz ihrer Freundin eingenommen hatte, und langsam dämmerte ihr, was los war. »Oh gütiger Himmel, es ist wieder das Gleiche wie bei Mr. Huntingdon-Smythe! Du bildest dir ein, in den Mann verliebt zu sein, richtig?« Sie nahm Poppys Hände in ihre und drückte sie sanft. »Hör mir gut zu, Liebes. Ich weiß, es fällt dir schwer, das zu akzeptieren, da du und Farouk kaum mehr als zwei Worte miteinander

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