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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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er das Geld nehmen, das Max ihm bezahlt hatte, und zu fremden Gestaden aufbrechen? Vielleicht träumte er bereits von neuen Ländern, neuen Abenteuern, neuen Lippen zum Küssen und Herzen zum Stehlen.
    Sie schaute zu, wie die beiden Männer immer kleiner wurden, und ihr Herz wurde dabei so schwer, dass sie fürchtete, es könnte sie umbringen.
    Wenigstens wäre sie dann frei. Frei, sich auf den Schwingen des Windes von hier forttragen zu lassen.
    Sie trat noch näher an die Brüstung und beugte sich darüber. Ash und Luca waren fast nicht mehr zu sehen. Ein paar Meilen noch, und sie wären restlos von dem Meer aus Sand verschluckt. Der klagende Ruf des Muezzins, der die Gläubigen zum Gebet rief, drang an ihr Ohr wie ein Echo aus ihrem Herzen. Sie breitete weit die Arme aus und schloss die Augen, sie kämpfte nicht länger gegen den Wind, sondern umarmte ihn.
    Sie schlug die Augen auf. Nein. Sie würde nicht zulassen, dass Ashs Verrat sie zerstörte. Sie hatte sein Fortgehen und das verheerende Nachspiel bereits einmal überstanden, und sie würde es auch jetzt überleben. Wenn ihn zu lieben, sie eines gelehrt hatte, dann dass ihr Herz stark genug war, selbst den grausamsten Schlag zu ertragen. Sie würde keinem Mann, egal, ob es nun Ash oder Farouk war, die Macht geben, sie zu vernichten. Wenn niemand willens war, sie zu retten, dann musste sie sich eben selbst retten, auch wenn das hieß, dass sie monatelang oder gar Jahre warten musste, bis sich eine Gelegenheit zur Flucht ergab.
    Sie wandte sich von der Brüstung ab und sah, dass Solomon die ganze Zeit nur eine Armeslänge entfernt hinter ihr gestanden hatte, sie erkannte, dass er damit gerechnet hatte, sie vom Abgrund zurückziehen zu müssen.
    Clarinda saß auf der Kante ihres Schlafdiwans in dem dunklen Alkoven und wartete, dass die Frauen kamen, um sie ins Bett des Sultans zu bringen. Die zartlilafarbenen Schatten der Dämmerung hatten sich schon vor mehr als einer Stunde über den Garten gelegt, aber sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihre Lampe anzuzünden. Im Palast gab es nichts mehr und niemanden, den sie gerne gesehen hätte.
    Heute Nacht würde sie die Frauen um einen weiteren Becher von dem Zaubertrank bitten. Vielleicht könnte sie, wenn sie sich widerstandslos seinem dunklen Zauber ergab, einfach die Augen schließen und sich einreden, es seien Ashs Lippen, die sie küssten, Ashs Hände, die ihre nackte Haut streichelten, Ashs Körper auf ihrem. Ihre Lippen wurden schmal. Sie würde jedes Gift trinken, um das bärtige Gesicht des Mannes auszublenden, den sie einmal für ihren Freund gehalten hatte.
    Ein Luftzug strich über ihre Haut, warnte sie, dass sie nicht länger allein war. Während sie hier gesessen und über ihr Schicksal gebrütet hatte, war jemand lautlos durch den Vorhang geschlüpft, hinter dem sich die Türöffnung verbarg.
    Die Frau, die sie ihr geschickt hatten, war eine Furcht einflößende Gestalt, die vom Kopf bis zu den Füßen in eine lange schwarze Robe gehüllt war. Langsam erhob Clarinda sich. Nachdem sie zum letzten Mal Ash aus ihrem Leben hatte reiten sehen, hatte sie geglaubt, sie werde nie wieder irgendetwas empfinden, außer dem verzweifelten Drang zu überleben. Dennoch scheute sie jetzt vor dem grimmigen Gespenst ihrer Zukunft zurück.
    Aus Angst davor, was sich unter all dem Stoff befand, holte Clarinda bebend Luft, als die Frau einen Arm hob, um sich die Kapuze von ihrem Kopf zu ziehen.
    Dann stockte ihr der Atem ganz. Sie musste bereits unter den Bann eines machtvollen Trankes geraten sein, denn es war keine von Farouks Dienerinnen, die vor ihr stand, sondern Ash, und seine goldfarbenen Augen glühten in der Dunkelheit wie die eines Tigers.

Kapitel dreiundzwanzig
    Um sicherzugehen, dass Ash nicht nur das Produkt eines Fiebertraums oder eines Deliriums war, trat Clarinda näher zu ihm.
    Sein Haar war windzerzaust, und die Bartstoppeln auf seinem Kinn waren fast schon zu einem Bart gewachsen. Eine feine Schicht Sand bedeckte seine Haut, sodass es aussah, als sei er in Goldpuder getaucht. Sie hob eine Hand und fuhr mit zitternden Fingern über die dünne diagonal verlaufende Narbe auf seinem sonst makellosen Kinn. Diese Narbe überzeugte sie, dass er echt war.
    Ihr Stolz löste sich unter der Wucht ihrer Erleichterung auf, sie warf ihm mit einem erstickten Schrei die Arme um den Hals. Er zog sie an sich, drückte sie so fest, dass sie kaum Luft bekam.
    »Dem Himmel sei Dank, dass du unversehrt bist.« Er rieb

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