Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
sein Gesicht in ihrem Haar, und seine Stimme war heiser von unterdrückten Gefühlen. »Ich hatte Angst, zu spät zu kommen.«
»Ich dachte, du seist für immer fort«, murmelte sie an seinem Hals, genoss seinen warmen männlichen Duft.
Er lehnte sich zurück und grinste sie an, sein Grübchen ließ ihn genau wie der Schurke aussehen, der er war. »Liest du keine Skandalblättchen? Captain Sir Ashton Burke lässt niemals eine Mission unerfüllt.«
Sie hielt sich krampfhaft an seinen Schultern fest, damit er sich nicht einfach in Luft auflösen konnte. »Aber wie kommst du hierher? Ich habe dich mit eigenen Augen wegreiten gesehen.«
»Sobald wir außer Sichtweite der Festung waren, haben wir kehrtgemacht und haben uns von der Seeseite her zum Palast angeschlichen.«
»Und wie bist du in die Festung gelangt? An den Haremswachen vorbei?«
Er wackelte mit den Augenbrauen. »Ich war immer schon stolz darauf, an ungewöhnlichen Stellen Freunde zu haben.«
»Solomon«, flüsterte sie und wusste die Antwort auf ihre Frage, noch bevor sie sie gestellt hatte.
»Wir haben keine Minute zu verlieren«, erklärte er und holte einen zweiten Umhang unter seinem eigenen hervor, den er ihr um die Schultern legte. »Unser Freund kann die Wachen nur eine begrenzte Zeit von den äußeren Toren fernhalten, bevor jemand Verdacht schöpft. Weißt du noch, dass ich dir gesagt habe, du musst eines Tages bereit sein, unverzüglich aufzubrechen und schnell zu reisen? Nun, dieser Tag ist hiermit offiziell gekommen.«
Obwohl sie ihm tausend andere Fragen stellen wollte, von denen sie sich manche über ein Jahrzehnt verkniffen hatte, wusste sie, dass jetzt nicht der rechte Zeitpunkt war. Er zog sich seine Kapuze wieder über den Kopf, um sein Gesicht zu verbergen, und sie tat es ihm nach. Einen Arm um ihre Mitte legend, drängte er sie durch den Vorhang und die Treppe hinab.
Als sie unten ankamen, blieb er kurz im Schatten der Wand stehen und legte sich einen Finger warnend auf die Lippen.
Sie konnte die gedämpften Stimmen und das leise Gelächter von Farouks Ehefrauen und Konkubinen hören, das aus der Halle im Harem zu ihnen drang. Wenigstens würde ihr geheimnisvolles Verschwinden ihnen neuen Stoff zum Klatschen liefern.
Nachdem sie in beide Richtungen geschaut hatten, um sich zu vergewissern, dass niemand zuschaute, betätigte Ash einen verborgenen Hebel und schob ein Stück der Wandverkleidung zur Seite, hinter dem sich ein Geheimgang befand, den eine einzelne Fackel beleuchtete. Er drängte Clarinda hinein und schloss die Verkleidung hinter ihnen wieder. Sie hatten die Hälfte des Ganges hinter sich gebracht, als Clarinda ein unverkennbares Stöhnen hinter einer unscheinbaren Zedernholztür, die in die Wand eingelassen war, hörte. Sie verlangsamte ihre Schritte, sandte Ash einen fragenden Blick.
Er öffnete die Tür, gewährte ihr einen Blick auf die beiden alten Frauen, die sie letzte Nacht für ihn vorbereitet hatten und die sich jetzt mit geschlossenen Augen auf dem Boden wanden.
»Sie waren schon unterwegs, um dich in das Bett des Sultans zu bringen«, erklärte er ihr. »Mir blieb keine andere Wahl, als sie aufzuhalten.«
Clarinda musterte die sich windenden, stöhnenden Frauen, sie konnte sich keinen Reim auf ihr seltsames Verhalten machen. »Was hast du ihnen angetan?«
Er nickte in Richtung des leeren Steinkruges auf dem Boden zwischen ihnen. »Ich habe ihnen eine Kostprobe ihrer eigenen Arznei verabreicht.«
Vom seligen Lächeln auf den Gesichtern der beiden Alten zu schließen, genossen sie gewagte Träume von Liebhabern aus längst vergangenen Tagen.
Ash zog die Tür lautlos wieder zu und seufzte bedauernd. »Ich war in Versuchung, Luca mit den beiden dort einzusperren, aber wir mussten unsere Pferde zurücklassen, daher habe ich ihn in die Ställe geschickt, uns neue Tiere zu besorgen. Ihm macht so etwas Spaß. Wir sollten uns am besten sputen, bevor er versucht, mit der Hälfte der Pferde aus Farouks Ställen zu entkommen.«
Sie hatten gerade einmal zwei Schritte gemacht, als Clarinda erneut abrupt stehen blieb, sich entsetzt eine Hand vor den Mund schlug.
»Gütiger Himmel, was ist jetzt?«, verlangte Ash ungeduldig zu wissen.
»Poppy! Ich hätte sie fast vergessen.«
Ash drehte sich um, fasste sie an den Ellbogen. »Der Sultan hat kein Interesse an Miss Montmorency. Können wir sie nicht später nachkommen lassen?«
»Sie ist ganz in der Nähe, gleich vor dem Hauptraum. Es dauert keine Minute, sie zu
Weitere Kostenlose Bücher