Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
ihn zu heiraten?«
Ashs lässiges Achselzucken sprach Bände. »Warum sollte ich? Du standest unmittelbar davor, all das zu erreichen, was du dir je gewünscht hast.«
»Du warst das Einzige, was ich mir je gewünscht habe!«, rief sie.
»Nun, dann eben … alles, was du verdientest. Du wärst die Frau eines Viscounts geworden. Du hättest endlich einen Titel zu deinem Vermögen bekommen. Niemand hätte dich mehr verspotten können, weil du keine vornehme Dame bist, niemand hätte dich mehr zum Weinen bringen können. Und, was am wichtigsten war, du hättest einen anständigen Kerl geheiratet, wovon ich damals meilenweit entfernt war.« Leidenschaft machte seine Stimme rau, erinnerte sie daran, wie sie sich in der Nacht angehört hatte, als er sie gedrängt hatte, sich auf den Bauch zu rollen oder ihr Bein etwas anzuheben. »Wenn ich ein anständiger Kerl gewesen wäre, hätte ich dich niemals kompromittiert. Ich wäre bereit gewesen zu warten, bis ich dir mehr zu bieten hätte, als nur ein hastiges Getümmel im Gras.«
»Warum bist du dann überhaupt zurückgekommen?«
Er streckte eine Hand aus, um ihr eine Haarsträhne hinters Ohr zu stecken, allein diese zärtliche Berührung sandte ihr einen Schauer über die Haut. »Weil ich entschieden hatte, dass ich lieber in einer Mansardenwohnung leben wollte und für den Rest meines Lebens Brot und Käse essen, als eine weitere Nacht ohne dich in meinen Armen zu verbringen.« Er ließ seine Hand wieder sinken und ballte sie zu einer lockeren Faust. »Aber als ich erkannt hatte, dass du noch nicht einmal vier verdammte Monate lang auf mich warten konntest, wusste ich, dass es richtig von mir gewesen war zu gehen, das Beste, was ich tun konnte, war wegzugehen und nie wieder zurückzukommen. Also habe ich das getan. Ich bin wie der Teufel nach Portsmouth zurückgeritten und habe auf dem ersten Schiff nach Indien angeheuert.«
Clarinda schüttelte erschüttert von seiner Enthüllung den Kopf. Die verräterische Freude, die ihr Herz zum Singen brachte, wurde durch unendliches Bedauern getrübt. »Wenn du nur zu mir gekommen wärst … wenn ich nur geahnt hätte, dass du in jener Nacht vor meinem Fenster warst …«
Sie war so darin gefangen, um all die Jahre zu trauern, die sie verloren hatten, dass sie die goldene Staubwolke nicht sah, die von Osten heranrollte, bis Ash seine Augen mit einer Hand beschattete und sie genauer betrachtete.
»Was ist das?«, fragte Clarinda und stellte sich näher zu ihm, ohne es zu merken. »Ist das ein Sandsturm?«
Das bittere Zucken von Ashs Lippen hätte sie warnen müssen. »Ich glaube, meine Liebe, dass die Kavallerie eingetroffen ist. Mein Bruder hatte immer schon ein untrügliches Gespür für den rechten Zeitpunkt.«
Clarinda erkannte, dass der Sand nicht vom Wind aufgewirbelt wurde, sondern von Hunderten Hufen, die durch die Wüste galoppierten.
Sie stand wie gelähmt und beobachtete, wie die schimmernde Wolke größer wurde, während gleichzeitig die Beklemmung in ihrem Herzen zunahm.
Ihr Oasenidyll war zu Ende. Sie hatten keine drei Tage. Sie hatten noch nicht einmal mehr drei Minuten.
Ihr Bräutigam war gekommen.
Kapitel dreißig
Das Regiment Soldaten der Ostindien-Kompanie näherte sich unaufhaltsam der Oase, während die Hufe ihrer Pferde goldene Sandwolken aufwirbelten. Viele der Männer trugen über den scharlachroten Uniformröcken und den weiß-braunen Hosen die landesüblichen Kaffiyehs , um sich vor den sengenden Sonnenstrahlen zu schützen.
Als sie in Sichtweite kamen, duckte sich Yasmin aus der Zeltöffnung und kam um den Teich gelaufen. Luca folgte ihr mit entblößter Brust und offener Hose. Er hatte nur einen Stiefel an und hielt den anderen in der Hand.
Sobald sie bei Ash und Clarinda ankamen, fiel Ash auf, dass Lucas Brust und Rücken rote Kratzspuren aufwiesen, als habe er die Nacht mit einer wütenden Katze verbracht.
»So viele Männer«, schnurrte Yasmin und betrachtete das nahende Regiment, als sei es eines von Farouks exotischen Büfetts.
»Dem Himmel sei Dank, dass sie von Osten kommen«, sagte Luca und ließ erleichtert die Schultern sinken. »Eine Minute habe ich schon befürchtet, der Sultan habe seine Meinung geändert.«
»Ich wünschte fast, das hätte er«, murmelte Ash vor sich hin. Er wäre liebend gern zu nahezu jedem Augenblick in der Zeit zurückgekehrt, in dem er und Clarinda sich, vom Rest der Welt abgeschirmt, in Farouks Palast sinnlicher Genüsse aufgehalten hatten.
Selbst in
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