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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Armee der Ostindien-Kompanie gemeldet. Die Titel der Familie Burke mögen im Augenblick nicht viel mehr wert sein als das Papier, auf dem sie stehen, aber sie verfügen noch über genug Einfluss, um mir ein Offizierspatent zu sichern. Ich werde morgen von Greenwich nach Bombay in See stechen. Wenn du mich nicht zu einem Deserteur machen willst, der am Galgen baumelt, wirst du mich gehen lassen müssen.«
    Clarinda stand da und schaute ihn an, als hätte er sie geschlagen, zum ersten Mal in ihrer langen Bekanntschaft war sie sprachlos.
    Ash zwang sich, die Zügel seines Pferdes aufzunehmen, ihr den Rücken zu kehren und sie zu verlassen.
    Er hatte sie nie eine Träne über irgendetwas vergießen sehen, noch nicht einmal, als sie neun Jahre alt war und er zwölf, und sie bei dem Versuch, ihm über eine Hecke zu folgen, von ihrem Pony gefallen war. Mit einem Fluch, den er nicht einmal hätte kennen dürfen, hatte Ash sich damals gebückt und sie auf die Arme gehoben, um sie zum Haus ihres Vaters zu tragen. Sie hatte sich auf die Unterlippe gebissen, sodass sie blutete, hatte aber nie mehr als ein Wimmern von sich gegeben. Ash war gezwungen gewesen, mit brennenden Augen zuzusehen, wie ihr Vater zwei Lakaien auftrug, sich auf sie zu setzen, damit der herbeigerufene Arzt ihr den gebrochenen Arm richten konnte.
    Aber jetzt weinte sie. Große, laute Schluchzer kamen aus ihrer Kehle, bei denen Ash sich fühlte, als werde ihm das Herz aus der Brust gerissen. Als ihre Stimme plötzlich hinter ihm erklang, bebte sie nicht etwa von unendlicher Traurigkeit, sondern vor Wut. »Wenn du gehst, Ashton Burke, dann spar dir die Mühe zurückzukommen! Ich will dich dann nicht mehr. Ich nehme dein kostbares Vermögen und schleudere dir jede einzelne Münze ins unerträglich stolze Gesicht!«
    Ash zögerte, war in Versuchung, geradewegs zurückzumarschieren und sie zu schütteln, bis sie Vernunft annahm. Oder sie wenigstens zu küssen, bis sie noch unvernünftiger wurde, als sie es jetzt schon war. Doch er reckte nur die Schultern und zwang sich weiterzugehen.
    »Ich werde nicht auf dich warten, lass dir das versichern. Ich heirate den ersten Mann, der mich haben will«, schwor sie. »Himmel, vielleicht heirate ich sogar den Hilfsgeistlichen aus dem Ort oder den Dorfschmied oder gar einen Amerikaner«, fügte sie mit unüberhörbarer Genugtuung hinzu und verlegte sich dann ohne Zögern auf die schlimmste Drohung überhaupt. »Vielleicht heirate ich auch einfach diesen schneidigen jungen Viscount, der mich letzte Woche bei Marjorie Drummonds Abendgesellschaft so angehimmelt hat.«
    »Dewey Darby ist so fad wie Spülwasser, das weißt du genau«, warf ihr Ash über seine Schulter zu. »Du würdest binnen einer Woche vor Langeweile sterben.«
    Als er keine Anstalten machte, sich umstimmen zu lassen, brach ihre Stimme bei einem neuerlichen Schluchzer. »Ich hoffe nur, du kommst auf deinem Schiff nicht einmal aus dem Hafen, ehe es sinkt. Ich hoffe, ihr werdet von Piraten überfallen, und du wirst gezwungen, bei ihnen Schiffsjunge zu werden, bei dem gemeinsten und fettesten Piratenkapitän, der je über die sieben Meere gesegelt ist. Ich hoffe, du steckst dich in Indien mit Cholera an oder vielleicht auch mit der Franzosenkrankheit, sodass dein Geschlecht ganz welk wird und am Ende abfällt.«
    Ash ging weiter, er wusste, dass zu jedem anderen Zeitpunkt ihre wüsten, aber fantasiereichen Wünsche sie beide in schallendes Gelächter hätten ausbrechen lassen.
    »Ich könnte auch beschließen, am Ende gar nicht zu heiraten«, rief sie ihm mit einer hochmütigen Kopfbewegung nach, die ihn warnte, dass sie beschlossen hatte, ihre Taktik zu ändern. »Wenn ich den einen Mann nicht haben kann, den ich will, warum sollte ich mich dann überhaupt nur mit einem zufriedengeben? Wie kann ich den Schmerz meines gebrochenen Herzens besser heilen, als überall mein Vergnügen zu suchen?«
    Ash blieb jäh stehen, und seine Augen wurden schmal.
    Sie seufzte so dramatisch, dass Ash sich gar nicht umdrehen musste, um zu sehen, wie sie eine Hand an ihre Stirn presste. Zu spät erinnerte er sich daran, dass als kleines Mädchen einer ihrer Lieblingszeitvertreibe darin bestanden hatte, Laientheaterstücke aufzuführen, sehr zur Begeisterung ihrer entzückten Eltern. Schon damals war sie eine geschickte Darstellerin gewesen, und er hatte mehr als eine ihrer frühreifen Vorstellungen angeschaut. »Vielleicht ergebe ich mich meinem tragischen Schicksal, indem ich eine

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