Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
Ash einen vorwurfsvollen Blick.
Die Hände in die Hüften gestemmt, blickte Farouk auf den bewusstlosen Mann. »Ich werde veranlassen, dass meine Wachen sich um den Kerl hier kümmern.« Ein gefährliches Lächeln spielte um seine vollen Lippen, was Ashs Verdacht bestärkte, dass er nicht länger ein Gegner war, mit dem man sich anlegen wollte. »Vielleicht können sie ihren Charme spielen lassen, um ihn dazu zu bringen preiszugeben, wer der Schurke ist, der ihn und seine Kumpane beauftragt hat, mich praktisch im Schatten meiner Festung zu überfallen.«
Während Luca mühsam auf die Füße kam und sich den Hals rieb, wandte sich Farouk wieder an Ash. »Du bist weit vom heimatlichen England entfernt, Burke der Jüngere. Was bringt dich zu einem so überaus günstigen Zeitpunkt hierher?«
Bevor Ash Zeit oder Atem darauf verschwenden konnte, eine vermutlich ohnehin unglaubwürdige Antwort zu verfassen, hob Farouk seine Hand und gebot ihm zu schweigen. »Verzeih meine Unhöflichkeit. Wir werden über deine Angelegenheiten später sprechen. Ich ziehe es vor, in solchen Dingen auf Allahs Weisheit zu vertrauen. Es würde mir nichts helfen zu hinterfragen, dass er dich herschickt, um seinen Willen zu tun. Am heutigen Tag hast du mir mein Leben geschenkt. Jetzt musst du mir erlauben, dir im Gegenzug etwas zu geben. Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass ihr beide mich in mein bescheidenes Heim begleitet, wo ihr bitte meine geehrten Gäste sein werdet.«
»Es ist uns allerdings eine Ehre, diese großzügige Einladung anzunehmen«, erwiderte Ash glatt und hoffte, seine formelle Verbeugung konnte verbergen, wie fieberhaft sein Verstand arbeitete.
Er hätte sich nie träumen lassen, dass ihm eine derart günstige Entwicklung mehr oder weniger in den Schoß fallen könnte. Wenn er und Luca in Farouks Palast gelangen konnten, fänden sie vielleicht einen Weg, Clarinda zu retten, ohne den mühsamen Umweg über eine Entführung des Sultans nehmen zu müssen.
Luca erschien neben ihm. »Aber ich dachte, wir hätten vorgehabt …« Er keuchte vor Schmerz, als ihn Ashs Ellbogen genau im Magen traf und ihn darüber in Kenntnis setzte, dass ihre Pläne sich soeben geändert hatten.
»Ausgezeichnet!« Farouk schlug Luca herzlich auf die Schulter, der unter der Wucht ins Stolpern geriet. »Von heute an werden wir nicht länger Fremde oder Freunde sein, sondern vielmehr Brüder. Wir werden jetzt zu meiner Festung reiten, wo ihr meine Gastfreundschaft und die mannigfaltigen Vergnügungen genießen werdet, die euch dort erwarten.«
Als Farouk sich bewegte, um sein Pferd zu holen, das sich während des Überfalles ein Stück weit entfernt hatte, zog Ash seinen Hut gerade, sodass die Krempe seine Augen beschattete.
Es gab nur ein Vergnügen , das sich im Hause des Sultans befand, das ihn in irgendeiner Weise interessierte.
Das bescheidene Heim des Sultans war keine Festung aus grob behauenen Felsen oder eine zusammengewürfelte Zeltstadt, sondern ein echter Palast, der unter sich im Wind wiegenden Palmen stand und mit anmutigen Minaretten verziert war. Die Mauern waren aus großen rechteckigen Steinen erbaut, die unter der Wüstensonne zu einem Goldton gebrannt waren. Das Dach war mit überlappenden Terrakottaschindeln in Rostbraun gedeckt. Jenseits des weitläufigen Geländes lagen in der Ferne wabernd die kobaltblauen Wasser des Atlantiks.
Als sie auf den äußeren Hof ritten, warf Luca Ash einen argwöhnischen Blick zu. Farouk hatte sie den ganzen Ritt über auf die Naturschönheiten seines Geburtslandes hingewiesen und sie mit Schilderungen aus der reichen, aber auch gewalttätigen Geschichte der Gegend ergötzt. Es hatte keine Gelegenheit gegeben, auch nur eine geflüsterte Warnung auszutauschen. Luca würde einfach darauf vertrauen müssen, dass Ash wusste, was er tat.
Ash konnte nur hoffen, dass ihnen dieses Vertrauen nicht zum Verhängnis würde.
Zwei hochgewachsene Wachen mit juwelenbesetztem Turban, bloßer Brust und weiten Pluderhosen erschienen, um ihnen die Pferde abzunehmen. Luca reichte die Zügel seines Pferdes mit sichtlichem Widerstreben weiter. Er wusste, so wie Ash auch, dass sie nicht nur ihre Reittiere abgaben, sondern auch ihre Freiheit. Ohne ein Reittier – sei es nun Kamel oder Pferd – würde ein Mann in der Wüste nicht länger als einen Nachmittag lang überleben.
Farouk hatte darauf bestanden, das Pferd mit seinem Gefangenen hinter sich zu führen, wobei die schlaffe Gestalt des immer noch Bewusstlosen
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