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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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über dem Sattel lag. Jetzt saß er ab, sandte den Mann mit einem verächtlichen Schubs auf die Pflastersteine, wo er als regloser Haufen liegen blieb. Als Farouk ein Kommando auf Arabisch gab, erschienen zwei weitere Wachen, um den Mann fortzuschaffen. Sie schleppten ihn an den Armen weg, ohne sich um sein mitleiderregendes Stöhnen zu kümmern.
    Der Blick, den Ash Luca zuwarf, war nicht falsch zu verstehen. Sie mussten sich hier sehr vorsichtig verhalten, damit sie nicht am Ende in den Kerkern des Sultans landeten, wo die Wachen sie überreden würden, ihre ursprünglichen Absichten und ihre tiefsten, dunkelsten Geheimnisse zu verraten.
    Sie waren zur Hälfte über den Hof gegangen, als ein bärtiger Mann mittleren Alters, kahl bis auf einen Kranz aus grauschwarzem Haar, zu ihnen geeilt kam, wobei seine langen Gewänder bei jedem Schritt raschelten und er einen Wortschwall auf Arabisch von sich gab. Ash setzte eine ausdruckslose, neugierige Miene auf, gerade so, als könnte er kein Wort von dem verstehen, was der Mann da sagte.
    »Englisch, Onkel Tarik«, verlangte Farouk und nickte zu Ash und Luca. »Aus Rücksicht auf unsere Gäste.«
    Der Mann warf ihnen einen argwöhnischen Blick zu, ehe er den besorgten Blick wieder auf das Gesicht seines Neffen richtete. »Die Wachen erzählen, du seist von Banditen überfallen worden. Stimmt das, mein Sohn? Bist du verletzt?«
    »Keine gewöhnlichen Banditen, fürchte ich«, erwiderte Farouk und berührte mit zwei Fingern vorsichtig die langsam größer werdende Verfärbung auf seiner Wange, »sondern Attentäter.«
    Tarik sandte Ash und Luca einen weiteren Blick, dieses Mal offen feindselig. »Und wer sind diese Fremden, die du in unser Heim bringst? Auch Attentäter?«
    Farouk warf seinen Kopf in den Nacken und lachte laut. »Eher wohl Engel Allahs. Wenn sie nicht zur rechten Zeit erschienen wären, um einzugreifen, würde nun mein Blut den Wüstensand tränken statt das meiner Feinde.«
    »Oh«, bemerkte Tarik steif und sah angesichts dieser Enthüllung noch entsetzter aus. »Nun, in diesem Fall gebührt ihnen meine untertänige Dankbarkeit dafür, dass sie meinen Neffen vor seiner eigenen Dummheit gerettet haben. Habe ich dir nicht oft genug gesagt, wie gefährlich es ist, ohne Wachen aus diesen Mauern zu reiten?«
    Farouk legte seinem Onkel einen seiner mächtigen Arme um die Schultern und drückte ihn voller Zuneigung. »Kannst du nicht verstehen, dass ich gelegentlich ein paar kostbare Stunden Einsamkeit suche? Wenn du die Hälfte der Zeit mit mir schimpfst, als sei ich noch ein Schuljunge in kurzer Hose, und ich die andere Hälfte mit dem beständigen Geschwätz meiner Frauen leben muss, wie soll ich da klar denken können?«
    Frauen.
    War Clarinda inzwischen eine dieser Frauen, fragte Ash sich und ballte unwillkürlich eine Hand zur Faust. Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass das lebhafte und starrköpfige junge Mädchen, das er gekannt hatte, damit zufrieden wäre, die Zuneigung eines Mannes mit einer anderen Frau zu teilen, geschweige denn mit mehreren. Das war beinahe so befremdlich wie die Vorstellung, dass ein Mann nach der Aufmerksamkeit einer anderen Frau verlangte, solange sie die Seine war.
    »Kommt, meine Freunde«, sagte Farouk und ließ seinen Onkel los, um nun Ash und Luca je einen Arm auf die Schultern zu legen. »Ich habe euch nicht eingeladen, damit ihr wie hungernde Hunde auf meinem Hof herumsteht. Wir werden essen. Wir werden trinken. Und wir werden eine weitere Nacht unseres kostbaren Lebens in den Armen einer schönen Frau feiern.«
    Lucas Interesse war sogleich geweckt, aber noch bevor Ash Farouks Worte verarbeitet hatte, wurden sie dem missbilligenden Blick von Farouks Onkel entzogen, über den Hof geführt und von der Welle des guten Willens ihres Gastgebers mitgerissen.
    Ein Paar massive Doppeltüren, die mit Intarsien aus Bronze und geschnitzten Darstellungen von Zwillingslöwen verziert waren, schwang auf, um ihnen Zutritt zu einem Innenhof zu gewähren, auf dem es betörend nach arabischem Jasmin und Weihrauch roch. Eine Mischung aus unguten Vorahnungen und Vorfreude ließ Ashs Blut schneller fließen. Er war erfolgreich fast zehn Jahre lang vor seiner Vergangenheit davongelaufen, und jetzt würde sie ihn gleich mit Gewalt einholen.
    Was würde Clarinda tun, wenn sie ihn erkannte und begriff, dass er gekommen war, um sie heimzuholen? Wenn sie sich ihm an den Hals warf und vor Dankbarkeit und Erleichterung schluchzte, würde er sich

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