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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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mitten in der Bewegung. Wenn er ehrlich war, so hatte er sich nicht gestattet, das auch nur in Betracht zu ziehen. Aber er erinnerte sich noch an die stille Resignation und Dankbarkeit in Clarindas Augen, als sie davon gesprochen hatte, dass sie Farouk ihr Leben schuldete.
    »Nein«, antwortete er vollkommen sicher, als er sich wieder zu Luca umdrehte. »Das ist nicht möglich. Was genau der Grund ist, warum sie in noch größerer Gefahr schwebt, als wir zunächst befürchtet haben.«
    Lucas Stirn legte sich in Falten. »Wovon sprichst du? Der Sultan betet sie förmlich an.«
    »Natürlich betet er sie an! Welcher Mann, der noch alle seine Sinne beieinander hat, würde das nicht? Aber begreifst du nicht? Es ist seine Wertschätzung für sie, die ihn so gefährlich macht. Sein Stolz wird am Boden zerstört sein, wenn er sie in ihrer Hochzeitsnacht in sein Bett nimmt und entdeckt, dass sie ihn all die Monate an der Nase herumgeführt hat.«
    »Was willst du damit sagen? Dass ihr ganzes ›Ich muss tausendundeine Nacht lang lernen, wie man einem Mann Lust schenkt‹ ein Vorwand ist, ihn hinzuhalten?«
    »Genau.« Ash schüttelte den Kopf mit widerwilliger Bewunderung. »Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass sie einen Weg findet, ihren Verstand zu benutzen statt ihres Körpers, um zu überleben. Sie ist immer schon ein kluges kleines Ding gewesen, so geistesgegenwärtig wie schlagfertig. Es wäre ein brillanter Plan, wenn ihr nicht die Zeit davonliefe. Sobald der Sultan erkennt, dass sie ihn hereingelegt hat und sie nicht mehr unschuldig ist, wird er sie umbringen.«
    Luca setzte sich jäh aufrecht hin, sodass ihm das Wasser in Strömen aus den Spitzen seiner schwarzen Haare lief. »Warte mal. Woher willst du wissen, dass sie nicht mehr unschuldig ist? Hat dein Bruder dir das anvertraut?«
    Ash schaute ihn nur an.
    Luca war kein Mann, den man leicht schockieren konnte, aber Ash war es schließlich doch gelungen. » Du ? Mit der Verlobten deines eigenen Bruders?«
    »Damals gehörte sie nicht ihm, sondern mir.« Ash wusste, es war falsch, aber er verspürte tiefe Befriedigung, als er diese Worte aussprach. Er hatte sie schon viel zu lange in sich verschließen müssen.
    »Aber wenn du dich mit ihr eingelassen hast, bevor du dich bei der Kompanie verpflichtet hast, kann sie ja höchstens …« Luca sprach nicht weiter, schaute ihn mit wachsendem Entsetzen an.
    »Gütiger Himmel, Mann, für wie verderbt hältst du mich?«
    Luca öffnete den Mund, aber ehe er sich selbst belasten konnte, hielt Ash warnend eine Hand hoch. »Miss Cardew ist sechsundzwanzig, nicht zwanzig. Sie hat auch geschwindelt, was ihr Alter angeht, damit ihre Unschuld für den Sultan glaubhafter erscheint.«
    Luca hob bewundernd eine Augenbraue. »Beeindruckend. Sie ist beinahe so geschickt im Lügen wie du. Vielleicht ist es dein Bruder, dem ich wegen seiner Moral – oder dem Mangel daran – Vorhaltungen machen sollte. Selbst unter den Mitgliedern der Roma-Stämme meiner Mutter wird es als unschicklich angesehen, seinen Verwandten die Liebhaberinnen auszuspannen.«
    »Max weiß nichts von uns beiden. Das wusste bisher niemand.« Ash ließ sich auf die Steinbank sinken und fuhr sich mit einer Hand übers Haar. »Ich kenne Clarinda, seit ich ein kleiner Junge in kurzen Hosen war. Das Anwesen ihres Vaters grenzte an das Land meiner Familie. Sie war drei Jahre jünger als ich und ständig im Weg, schien wild entschlossen, mich bei jeder Gelegenheit in Verlegenheit zu bringen oder mich zu quälen.«
    »Und wie jeder junge Bursche mit dem typisch für das Alter aufgeblähten Selbstbewusstsein hast du jeden Versuch der armen Kleinen ignoriert, deine Aufmerksamkeit und deine Zuneigung zu gewinnen.«
    »Selbstverständlich.« Ash erinnerte sich gut daran, wie er als Vierzehnjähriger versucht hatte, einer vollbusigen Gänsemagd seinen ersten Kuss zu stehlen, und Clarinda, noch bevor ihre Lippen sich treffen konnten, eine Schar Gänse in den Stall gescheucht hatte. Sein Gesicht verfärbte sich dunkel. »Allerdings gab es schon Zeiten, in denen ich nichts lieber gehabt hätte, als ihr den dürren Hals umzudrehen. Aber dann bin ich nach Eton gegangen, und sie wurde auf Miss Throckmortons Schule für höhere Töchter geschickt. Als wir beide heimkehrten, war sie nicht mehr dasselbe Mädchen.«
    »Hatte sie einen Busen bekommen?«, warf Luca hilfreich ein.
    »Nein!«, rief Ash, ehe er leicht verlegen zugab: »Nun ja, sicher. Sogar einen ziemlich beeindruckenden

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