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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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gar prüde gehalten, aber als sie ihre Lektionen mit den älteren Frauen begonnen hatte, die früher in Diensten von Farouks Vater gestanden hatten, hatte sie sich gefragt, ob es am Ende doch möglich wäre, vor Verlegenheit zu sterben.
    Nachdem sie ein paar Tage lang darin unterwiesen worden war, wie verschiedene Körperteile auf Englisch und Arabisch hießen, deren Vorhandensein eine anständige Frau noch nicht einmal zugeben sollte, nachdem sie erotische Radierungen betrachtet hatte, deren Besitz einen in England ins Gefängnis bringen konnte, hatte Clarinda begonnen, den sachlichen Erklärungen der Frauen ihre guten Seiten abzugewinnen. Sie war immer schon praktisch veranlagt und vernünftig gewesen und hatte den gesunden Menschenverstand respektiert. Was war schließlich vernünftiger, als einer Frau zu erläutern, was genau sie in ihrer Hochzeitsnacht erwartete … und all den Nächten, die darauf folgten?
    »Wenn man bedenkt, wie behütet wir Frauen zu Hause gehalten werden, weiß ich, dass das alles hier ziemlich verdorben klingen muss«, sagte sie. »Aber wenn du die Wahrheit wissen willst, ich halte es für eine Schande, dass nicht jede junge Braut eine solch gründliche Einführung bekommt. Wenn das nämlich der Fall wäre, gäbe es mehr glückliche Ehen. Und glücklichere Ehemänner. Die Freudenhäuser würden einen Rückgang ihrer Geschäfte verzeichnen, weil die Frauen ihren Männern allen Grund gäben, in der Nacht zu Hause zu bleiben. Ich habe keinen Zweifel, dass auch die betreffenden Ehemänner von einer solchen Unterweisung profitieren würden.«
    Clarinda konnte sich nur zu gut vorstellen, wie entsetzt Maximillian wäre, wenn sie ihm in ihrer Hochzeitsnacht einen der exotischeren Tricks zeigte, die sie hier gelernt hatte. Er war immer so zurückhaltend und höflich gewesen, wenn es um sie ging, hatte sie mit äußerstem Anstand behandelt, auch wenn sie den neugierigen Augen ihrer Familien und Freunde entkommen waren. Es war fast so, als versuchte er, eine Sünde wieder gutzumachen, die er nie begangen hatte.
    Ash war genau das Gegenteil. Selbst wenn sie unter der wachsamen Beobachtung anderer standen, hatte er jeden Vorwand genutzt, sie anzufassen, selbst wenn es nur ein Streifen ihrer Finger war, wenn sie ihm eine Tasse Tee reichte oder wenn er ein verrutschtes Band an ihrem Hut gerade zupfte. In den seltenen Momenten, wenn es ihnen gelang, sich davonzustehlen, um allein zu sein …
    Beunruhigt von der Richtung, die ihre Gedanken nahmen, rief Clarinda sich zur Ordnung und zwang sich, an ihren Verlobten zu denken. Maximillian wäre schockiert von dem, was sie gelernt hatte, aber würde es ihm nicht auch gefallen? Sie schloss die Augen und versuchte, sich das vorzustellen, aber es war nicht Max’ Gesicht, das sie über ihrem sah, sondern das seines Bruders.
    Und dem gefiel es eindeutig sehr.
    Clarinda schlug schuldbewusst die Augen wieder auf.
    »Wo sind eigentlich die Männer?«, fragte Poppy, als erwartete sie, dass jeden Augenblick ein halbes Dutzend muskulöser Sklaven, nur mit Lendenschurz bekleidet, in den Garten geführt würden.
    »Ach Poppy, dafür nehmen sie doch keine echten Männer! Bis auf den Sultan und seine Eunuchen würde jeder Mann, der es wagte, sich innerhalb der Mauern um den Harem zu zeigen, sogleich hingerichtet.«
    »Nun, wie unterweisen sie dich und die anderen dann … oh Himmel, es muss Zeit zum Mittagessen sein!«, rief Poppy, die dankenswerterweise durch Solomon abgelenkt wurde, der das hohe eiserne Tor aufschwang, das den Haremshof von dem Rest der weitläufigen Gärten des Sultanpalastes trennte, und ein Bronzetablett in einer seiner riesigen Hände balancierte.
    Eine buckelige alte Frau kam vor, um ihm das Tablett abzunehmen, und der Eunuch zog sich wieder auf seinen Wachposten am Tor zurück, er stellte sich breitbeinig davor und schaute geradeaus. Man konnte ihn leicht mit einer großartigen Statue verwechseln, die aus ebenholzschwarzem Marmor gehauen war.
    »Ah, frische Gurken«, sagte Poppy, während die Alte das Tablett auf einer niedrigen Säule neben dem Wasserbecken abstellte. »Was für eine Delikatesse!«
    Clarinda seufzte. »Die sind doch nicht zum Essen, Poppy. Wenigstens nicht wirklich.«
    »Kein Mann wäre bei der englischen Kuh in Sicherheit.« Yasmin sorgte dafür, dass ihre heisere Stimme bis in jede Ecke des Hofes zu hören war. »Für sie ist alles zum Essen.« Von dem Gelächter angestachelt, in das die anderen Frauen ausbrachen, fügte sie

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