Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
versuchen. Wenigstens vertuscht er es nicht, wenn er eine Frau kauft und für sie zahlt, er kleidet die gesamte Transaktion nicht in Gefühlsduselei!«
Sie wirbelte herum, um aus dem Raum zu stürmen, aber Ash fasste sie am Unterarm und hielt sie auf. »Ich dachte, du wolltest gerettet werden.«
»Das will ich auch. Aber nicht von dir!« Sie biss vor Erbitterung die Zähne zusammen und zerrte an ihrem Handgelenk in einem vergeblichen Versuch, sich aus seinem harten Griff zu befreien.
Er gebot ihren Bemühungen Einhalt, indem er ihren Arm gegen seine Brust presste, eine Bewegung, durch die ihre Lippen sich gefährlich nah kamen. »Was willst du tun? Nach einer Wache rufen?«
»Führ mich bloß nicht in Versuchung!«
Es war lange Zeit her, seit sie ihm so nah gewesen war. Nah genug, um zu sehen, wie die Schwärze in seinen Pupillen das Gold seiner Iris verschlang. Nah genug, um jede einzelne Bartstoppel auf seinem Kinn zu zählen. Nah genug, um den Moment genau zu erkennen, als sein Blick sich auf ihren Mund senkte.
Obwohl es ihn keinen besonderen Kraftaufwand kostete, sie festzuhalten, ging sein Atem so unruhig wie ihrer. Sie konnte unter ihrem Arm spüren, wie sein Brustkasten sich ungleichmäßig hob und senkte, wie sein Herz in seiner Brust unregelmäßig hämmerte.
Mit sichtlicher Anstrengung löste er seinen Blick von ihren Lippen und sah ihr wieder in die Augen. »Es könnte mir kaum unwichtiger sein, was du von mir hältst.« Seine Stimme war bar jeder Leidenschaft, sodass sie so kalt und gnadenlos klang wie die eines Fremden. »Oder von meinem Bruder. Das Einzige, was wirklich zählt, ist, dass du hier herauskommst, bevor Farouk bemerkt, dass du ihn die ganze Zeit belogen und mit deiner angeblichen Unschuld getäuscht hast, und dich am Ende in seinem Bett erwürgt.«
»Mir blieb doch keine andere Wahl, als zu lügen. Wenn Farouk gemerkt hätte, dass ich nicht mehr unschuldig bin, hätte er mich in der ersten Nacht nach meiner Ankunft hier zu seiner Konkubine gemacht. Ich wäre in seinem Harem eingesperrt, könnte dessen Mauern nie wieder verlassen, es sei denn in den Nächten, in denen er mich in sein Bett kommen lässt. Aber du musst dir keine Sorgen machen, dass Farouk mir etwas antun könnte. Er verehrt den Boden, auf dem ich wandele. Er würde niemals …«
»Ich kenne diese Männer«, erklärte Ash und schnitt ihr rücksichtslos das Wort ab. »Ich lebe seit Jahren unter ihnen. Sie leben in einer Welt, in der nichts wichtiger ist als Ehre und Stolz, und auf niemanden können sie leichter verzichten, als auf eine Frau. Wenn Farouk dahinterkommt, dass du gelogen hast, tötet er dich. Es wird ihm vermutlich sogar leidtun und schwerfallen, aber er wird das Gefühl haben, dass ihm keine andere Wahl bleibt.« Ash hob seine freie Hand und umfing ihr Gesicht. Trotz seines barschen Tonfalles strich sein rauer Daumen mit unwiderstehlicher Zärtlichkeit über ihre Wange. »Ich bin derjenige, der dich in diese Lage gebracht hat. Und, Himmel, ich werde auch der sein, der dich wieder herausholt.«
Als Clarinda ihm tief in die Augen blickte und seine Entschlossenheit sah, glaubte sie fast, dass seine Sorge um sie etwas anderem entsprang als schlichter Habgier. Womöglich empfand er doch etwas für sie und konnte ihrem Herzen gefährlich werden. »Himmel, Captain Burke, das hört sich ja ganz so an, als ob dir etwas daran läge, was aus mir wird.«
»Wenn ich dich nicht lebendig zu meinem Bruder zurückbringe«, erklärte er, und seine Stimme war wieder aalglatt, »werde ich den Rest meines Lohns nicht bekommen.«
Als sie dieses Mal versuchte, ihm ihr Handgelenk zu entziehen, unternahm er keinen Versuch, sie daran zu hindern. Obwohl es sie ärgerte, das zuzugeben, wusste sie, dass er recht hatte. Sie war es leid, von Männern wie eine Schachfigur hin und her geschoben zu werden, aber sie konnte es sich nicht leisten, Farouk zu unterschätzen oder Ashs Hilfe in einem kindischen Wutanfall auszuschlagen.
Sie starrte ihn an und massierte sich das Handgelenk. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin zu wissen, dass Maximillian die Rechnung für meine Rettung zahlen wird. Wenigstens wird dann nicht von mir erwartet, dich mit einem Kuss zu entlohnen.«
»Das ist ein Preis, auf den ich in deinem Fall gerne verzichte.« Weil er erkannte, dass er diese Runde eindeutig gewonnen hatte, sagte Ash: »Jetzt, da ich den geheimen Zugang zum Harem kenne, muss ich nur noch einen Weg aus dem Palast finden. Es mag
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