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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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fiel in die Kissen zurück, preßte die gesunde Hand an die Stirn und fühlte sich wie eine bleichsüchtige Schöne aus der viktorianischen Zeit.
    »Was hast du gerade gesagt, Jackie? Dir geht es nicht schlecht? Na klar, ist ja auch nur eine kleine Schramme, nur sechsundzwanzig Stiche waren nötig, und das Blut, das du verloren hast, würde drei Vampire höchstens einen Monat lang satt machen. Warum liegst du dann überhaupt im Bett? Warum setzt du dich nicht in ein Flugzeug, steigst auf und führst Kunststücke vor?«
    Na ja, sie hatte es wohl nicht anders verdient. Als die Wunde genäht werden sollte, hatte sie sich wie ein widerspenstiges Kleinkind aufgeführt. Der junge Dr. Blair hatte sich den Wagen seines Vaters geschnappt und war in höchster Eile gekommen. Er mußte so schnell gefahren sein, als wollte er einem Flugzeug Konkurrenz machen. Sowie Jackie ihn sah, versuchte sie ihn, wie ein Wasserfall redend, von seinem Vorhaben abzubringen. Sie wollte auf keinen Fall, daß er ihr Nadeln ins Fleisch stieß. Blair junior — so genannt zur Unterscheidung von seiner Mutter, die auch Ärztin war — zuckte unter ihrem Redeschwall einige Male zusammen und sah dann William fragend an, als brauchte er dessen Einverständnis.
    »Die Wunde wird genäht. Ich halte Jackie fest.«
    Und so wurde es dann gemacht. Blair junior nähte die Wunde, William hielt Jackie mit starken Armen fest und sprach beruhigend auf sie ein, als wäre sie ein Säugling. Er strich ihr übers Haar und stellte ihr die dümmsten Fragen über Flugzeuge. Entweder wollte er sie wütend machen oder sie zum Lachen bringen. Vielleicht war es auch nur eine Methode, um sie abzulenken. Bis zu einem bestimmten Punkt hatte er damit auch Erfolg, denn nach dem zwanzigsten Stich war sie durch Williams ständige Fragerei und die Schmerzen der Operation so wütend geworden, daß sie zu ihm sagte: »William Montgomery, du verstehst von Flugzeugen so viel wie ein Dinosaurier vom Seiltanzen. Du hättest lieber bei Papierflugzeugen bleiben sollen. Du hast weder Talent noch Gefühl fürs Fliegen.«
    »Warum willst du dich nicht für den Taggie melden?« gab er zurück. Klar, er nutzte ihren Zustand aus, um herauszufinden, aus welchem Grund sie es ihm nicht erzählen wollte.
    »Weil... Aua! Gebrauchen Sie eine Sattlernadel? Das ist immer noch meine Hand, in die Sie da reinstechen!«
    Doch Blair junior ließ sich durch ihre Zornesausbrüche nicht stören und nähte emsig weiter. »Bin gleich fertig. Das ist eine sehr schlimme Schnittwunde, Jackie. Deshalb dürfen Sie die Hand in den nächsten Tagen möglichst nicht benutzen. Die Heilung braucht ihre Zeit. Und das heißt: Fliegen kommt überhaupt nicht in Frage!«
    »Aber...«
    William fiel ihr ins Wort. »Da passe ich schon auf.«
    »Und wer soll auf dich Grünschnabel aufpassen?« schoß sie zurück. Die Schmerzen waren jetzt so stark, daß es ihr gleichgültig war, was sie sagte und wessen Gefühle sie damit verletzte.
    William schien sich nicht das geringste aus ihrer peinlichen Bemerkung zu machen. »Ich habe eine achtzehnjährige Jungfrau engagiert, die meine Windeln wechseln wird. Du hast doch nichts dagegen?«
    Blair junior beugte sich über Jackies Hand. Er sah nicht auf, aber sie war sicher, daß er grinste. Sie selber wurde feuerrot. Williams Antwort konnte leicht so ausgelegt werden, daß sie ein Liebespaar waren und sie auf ihn eifersüchtig war — was natürlich beides nicht zu traf. Sie wollte das dem Arzt erklären, aber auf einmal wußte sie nicht mehr, was sie ihm eigentlich erklären wollte.
    Die Wunde war genäht und Jackie fürs erste erlöst. Sie ließ den Kopf in die Kissen sinken. Da sah sie, wie Blair junior William beiseite nahm und mit ihm sprach, als wäre William Jackies Ehemann oder gar ihr Vater. Neuer Ärger wallte in ihr auf. »Sie müssen dafür sorgen, daß sie Ruhe hält«, sagte der Arzt mit gedämpfter Stimme. »In ein, zwei Tagen ist sie soweit wieder okay, braucht aber immer noch Pflege.«
    »Alles klar«, hörte sie William sagen. Als wäre es selbstverständlich, daß dieser junge — dieser sehr junge Kerl sich um sie kümmern würde!
    Und jetzt hatte ihr William das Essen zubereitet und bestand darauf, daß sie es einnahm. »Ich habe keinen Hunger«, sagte sie. Aber selbst in ihren Ohren klang das so, als plärrte da ein bockiges Kind.
    Aus großer Höhe blickte William auf sie herab. »Na schön«, sagte er leise. »Wie du willst. Dann besorge ich dir eine Krankenschwester, die

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