Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
und zuzusehen, wie sich alles entwickelt. Ich möchte Rosen züchten...«
    Abrupt brach sie ab und nahm einen langen Schluck aus dem Weinglas.
    »...und Kinder haben«, vollendete er für sie den Satz. Es war erstaunlich, wie genau er es getroffen hatte. Darüber ärgerte sie sich maßlos.
    »Das ist doch lächerlich! Weißt du, daß zwei Mädchen aus meiner Schulklasse schon Großmütter sind? Was sollte ich mit Kindern anfangen? Und außerdem, welcher Mann in meinem Alter möchte denn noch eine Familie gründen?« Sie schwieg. Ihr Protest erschien ihr selbst zu aufgesetzt. Es stimmte allerdings, daß sie kaum je daran gedacht hatte, sich Kinder anzuschaffen. Sie war viel zu sehr mit Flugzeugen beschäftigt gewesen und hatte zudem genügend mit Charley zu tun, als daß sie sich noch um eine Schar von Kindern hätte kümmern können. Doch nun war ihr Drang, die Welt zu sehen, gestillt, und irgendwie wollte sie doch noch am Leben teilhaben.
    »Vermutlich ist es so, daß ich alles haben will. Alles, was die Welt zu bieten hat. Ich will nichts aufgeben, was ich bereits habe, und ich will alles kriegen, was ich noch nicht habe.«
    William lächelte. Die Sonne lag auf seinem Gesicht, und er erschien ihr jetzt besonders hübsch. »Alles kann ich dir nicht geben. Aber ich würde dich liebend gerne heiraten und dir so viele Kinder schenken, wie du haben willst.«
    Jackie wurde der Mund trocken. Sie wußte ja, daß er es ernst meinte. Alles in ihr drängte danach, ihm ihr Jawort zu geben. Dieses Gefühl überwältigte sie ebenso wie früher der Anblick ihres ersten Flugzeugs. Damals hatte sie noch nichts von der Welt gesehen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, wie grausam Menschen sein können und mit welchen Vorurteilen sie ihren Mitmenschen begegnen. Doch nun war sie älter geworden und hatte viel Kummer und viel Freude erfahren. Jetzt wußte sie genau, was die Leute sagen würden. Wenn sie William heiratete, würden sie sich immer wieder über den Altersunterschied mokieren.
    »Du brauchst nicht zu antworten«, sagte er mit gezwungenem Lächeln. »Es war nur so ein Gedanke.«
    »Ja, nur so ein Gedanke.« Sie mußte sich zusammennehmen, damit er ihr nicht vom Gesicht ablesen konnte, was sie bewegte. »Wir sind eben beide zu ernsthaft. Wir sollten lieber überlegen, wer von uns das Geschirr abwaschen soll. Und außerdem mußt du alles wieder so umräumen, wie ich es haben will. Auch meine Schreibtischfächer.«
    »Ha, von wegen! Weißt du, daß du ein Paket Nadeln und Stopfgarn im Schreibtisch hattest und eine Heftmaschine im Nähkorb?«
    Sie wußte es zwar nicht, bezweifelte aber nicht, daß es stimmte. Wenn man viel zu tun hat, legt man eben manche Sachen einfach an den nächstbesten Platz. Aber das ging ihn gar nichts an. »Es ist unwichtig, wo ich meine Sachen hinlege. Es ist schließlich mein Haus.«
    »Nur vorübergehend. Habe ich dir schon mal gesagt, daß ich Eigentümer sämtlicher Häuser in Eternity bin und daß mir auch alles Land drum herum gehört?«
    Jackie mußte lachen. Nur ein Montgomery konnte in so beiläufigem Ton erwähnen, daß er eine gan-ze Stadt besaß. »Dann hast du wohl die Häuser, die du nicht gekauft hattest, zu deinem einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt bekommen, wie?«
    Es sollte nur ein Scherz sein. Aber William wurde so rot, daß sie wußte, sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, und nun lachte sie aus vollem Halse. »Jeder andere Mensch hätte sich eine Reise um die Welt oder ein großes Herrenhaus oder meinetwegen ein Diamanthalsband gewünscht. Aber was wünscht sich mein grundsolider, immer im voraus planender William zum Geburtstag? Eine Geisterstadt! Eine verlassene, baufällige, wertlose Stadt, in der sich schon damals niemand wohl gefühlt hat, als sie noch bewohnt war. Wie bist du nur auf die Schnapsidee gekommen, dir so was zu wünschen?«
    Er sah ihr todernst in die Augen. »Weil ich dort einen Flugplatz bauen konnte.« Eine einfache, aber aufschlußreiche Antwort. Sie besagte nicht mehr und nicht weniger, als daß er vorausschauend Eigentümer einer Stadt und eines Flugplatzes geworden war, weil er sie, Jackie, hierher locken wollte. Dabei war sie noch mit einem anderen Mann verheiratet gewesen und hatte nicht im Traum daran gedacht, jemals in ihre Heimatstadt zurückzukehren. Das alles hatte William nicht davon abgehalten, Pläne für ihre Rückkehr zu schmieden. Was hatte er vorhin gesagt? Wenn man intensiv plant, dann entwickeln sich die Dinge oft nach Wunsch. War sie

Weitere Kostenlose Bücher