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Unwiderstehliches Verlangen

Titel: Unwiderstehliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Unterhalt. Sie waren ein Paar und doch zwei selbständige Menschen. Dieses Gefühl hatte sie bei William nicht. Ihr war, als würden sie miteinander zu einer Person verschmelzen, wie zwei Farben, die sich mischten, um eine neue entstehen zu lassen. Sie verkörperte Gelb, die Farbe der Sonne, des Abenteuers. William dagegen stand für Blau, die Farbe der Ruhe und des Friedens. Zusammen ergab das Grün, die Farbe der Erde, die Farbe der Heimat.
    Sie blickte auf die arg mitgenommene Einladung in ihrer Hand, und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie hob den Blick zum Himmel und spürte die Sonnenwärme auf ihrem Gesicht. »Ich habe keine Angst mehr«, flüsterte sie. Ihr Lächeln vertiefte sich, und sie sprach laut: »Ich habe keine Angst vor der Zukunft. Nur die Gegenwart zählt. Und meine Liebe zu ihm. Ja, ich liebe ihn, und mehr braucht es nicht. Es ist unwichtig, wie andere darüber denken oder was die Zukunft bringen mag. Ich liebe ihn. Hört ihr das?«
    Ihre Stimme hob sich zu dem weithin schallenden Ruf. »Hörst du das, Welt? Ich liebe ihn!«
    Lächelnd begann sie die Einladung zu zerreißen. Zuerst in Hälften, dann in Viertel, und weiter und weiter, bis sie nur noch winzige Schnitzel in der Hand hatte. Sie hob die Hand zur Sonne, öffnete sie und ließ die Schnitzel vom Wind davontragen. Wie ein Schwarm kleiner weißer Schmetterlinge schwebten sie in der Luft, wurden hin und her gewirbelt und segelten dann in den Cañón hinunter.
    Als das letzte Papierschnitzel verschwunden war, drehte Jackie sich um und begann den Abstieg.
    Unten warteten Charleys Freunde, die seit dem Morgengrauen geflogen waren, um sie zu suchen. Dazu waren viele Neugierige aus Chandler gekommen, die eine Abwechslung in ihrem eintönigen Leben suchten. Arnold war da und entschuldigte sich noch einmal, weil er diesen Witz über William und sie gemacht hatte. Er hätte sagen wollen, er habe nicht gewußt, daß Charley erwachsene Kinder hätte. Jackie glaubte ihm und sagte, es sei schon gut. Dann ging sie weiter und suchte in der Menge nach William. Er war nicht da. Und das war auch richtig so. Jetzt war sie an der Reihe, ihn zu suchen.
    Auch Jace Montgomery stand am Fuß des Berges. Er sah sie aufmerksam an und versuchte ihre Miene zu ergründen. Auf einmal überkam Jackie die Erkenntnis, daß alle Menschen in der Stadt wußten, wie sehr William und sie sich liebten und immer schon geliebt hatten. Vielleicht waren sie in den Augen der anderen immer schon ein Paar gewesen.
    Bei ihrem Anblick lächelte Jace, und sein gutgeschnittenes Gesicht schien sich um ein Dutzend Jahre zu verjüngen. Er sagte kein Wort, sondern zeigte nur auf einen Wagen, der in der Nähe stand. Jackie ging darauf zu. Was hatte William über ihren Gang gesagt: Daß »sie mit langen Schritten den Boden unter sich auffresse«.
    Wenige Minuten später saß sie im Auto und war auf dem Weg in die Stadt. Plötzlich fiel ihr ein, wo William sein mußte: Er wartete auf sie an dem kleinen Teich, wo sie ihm das Schwimmen beigebracht hatte. Sie hatte ihn einfach ins Wasser gestoßen und gesagt: »Schwimm oder stirb!«
    Und er war wirklich dort. Geduldig saß er da und wartete darauf, daß sie kam. Mein Felsen, dachte sie und blieb einen Moment stehen. Sonnenstrahlen umspielten seinen Kopf. Nein, nicht mein Felsen. Mein Diamant. Ein lupenreiner Diamant ohne den geringsten Fehler.
    Als sie sich ihm bis auf einen halben Meter genähert hatte, sagte sie: »Hallo.«
    Er sah nicht auf und gab auch keine Antwort. Also setzte sie sich vor ihn hin. Noch immer vermied er ihren Blick.
    »Ich habe mich in den letzten Tagen ziemlich schlecht benommen«, begann sie.
    »Das kann man wohl sagen.«
    Sie lächelte. »Fällt dir nichts Netteres ein?«
    »Dazu bin ich nicht in der Stimmung.«
    »Doch«, sagte sie. Aber ihr Versuch, ihn zum Lachen zu bringen, mißlang.
    Eine ganze Weile überlegte sie, was sie jetzt noch sagen könnte, aber ihr fiel nichts ein. »Verdammt noch mal, William! Was willst du denn hören? Daß du recht hattest und ich unrecht? Willst du das hören?«
    Langsam hob er den Blick. »Für den Anfang reicht es.«
    Sie wollte ihn sanft ausschelten, aber dann mußte sie lachen, warf sich auf ihn und bedeckte sein Gesicht und seinen Hals mit leidenschaftlichen Küssen.
    William schob das Kinn vor. »Eine Entschuldigung genügt mir nicht, Jackie. Du mußt dich tausendmal entschuldigen.«
    »Ha!« rief sie, knöpfte ihm das Hemd auf und küßte seine nackte Brust.
    William packte

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