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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Firma, die
    sich auf Bootszubehör und Reparaturen spezialisiert hat. Sie handelt mit Schiffsmotoren und allen Dingen, die an Deck gebraucht werden. Ihr Sitz ist nahe am Hafen in Echo Cove.«
    »Und warum besitzen wir die Mehrheit an dem Unternehmen?«
    »Die Firma befindet sich seit einiger Zeit in finanziellen Schwierigkeiten«, sagte Joel vorsichtig. »Vor einem Jahr kontaktierte uns die Geschäftsleitung - die Firma brauchte dringend Kapital und bot uns an, einundfünfzig Prozent zu kaufen.«
    »Und darauf bist du eingegangen? Einfach so? Copeland Marine hat nichts mit Sportartikeln zu tun.«
    »Charlie sah es anders«, erklärte Joel. »Du weißt doch, daß dein Großonkel sich mit allem gern beschäftigte, was mit Angeln zu tun hatte. Er schloß das Geschäft gegen meinen Willen ab. Dies war eine der wenigen Transaktionen in den letzten zehn Jahren, bei denen er nicht auf mich gehört hat.« Das war natürlich gelogen. Charlie hatte nichts davon gewußt - es hatte ihn nicht interessiert. Er hatte einfach alles unterschrieben, was Joel ihm vorgelegt hatte.
    Letty runzelte die Stirn. »Die Unterlagen zeigen, daß Copeland sich immer noch in Schwierigkeiten befindet.«
    »Ja, leider. Die Firma steht jetzt sogar schlechter da als vor einem Jahr.«
    »Und was werden wir nun tun?«
    »Unter diesen Umständen gibt es nur eine Möglichkeit. Wir müssen die Firma übernehmen und sie liquidieren.«
    »Liquidieren? Ich habe einige Artikel darüber gelesen. Würde das nicht bedeuten, daß viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren?«
    »So ist das eben im Geschäftsleben«, erwiderte Joel kühl.
    »Weiß Copeland darüber Bescheid?«
    »Bis jetzt nicht. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich der Geschäftsführung mitteilen, was wir vorhaben.«
    Joel plante, diese Aufgabe persönlich zu übernehmen.
    Er wollte Victor Copelands Gesicht sehen, wenn er begreifen mußte, wer wirklich hinter Thornquist Gear steckte und welches Schicksal ihm bevorstand.
    Er wollte Copeland in die Augen sehen, wenn er ihm klarmachte, daß sein kleines Königreich untergehen würde.
    Leider hatte er nicht mit Letty gerechnet. Nachdem sie sich die ganze Sache offensichtlich einen Tag lang überlegt hatte, war sie in sein Büro marschiert und hatte ihm erklärt, sie wolle sich Copeland Marine Industries selbst anschauen und erst dann eine endgültige Entscheidung treffen.
    Bevor Joel etwas unternehmen konnte, bat sie ihren Sekretär, Victor Copeland anzurufen und ihm mitzuteilen, die neue Firmeninhaberin von Thornquist Gear würde nach Echo Cove kommen, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen.
    Joel hatte gerade noch Zeit gehabt, von Mrs. Sedgewick zwei Zimmer im Marina Motel reservieren zu lassen.
    Dann überzeugte er Letty davon, daß er besser mitkommen sollte. Auf der zweistündigen Fahrt an die Küste sprach er pausenlos auf sie ein. Er erklärte ihr ausführlich, daß es in der Geschäftswelt oft hart herginge und daß Thornquist Gear es sich nicht leisten könne, Geld zum Fenster hinauszuwerfen. Copeland Marine mußte auf jeden Fall liquidiert werden.
    Allerdings bezweifelte er, ob Letty ihm wirklich zuhörte. In ihren Augen lag ein abwesender Ausdruck. Sie schien ganz in ihre Gedanken vertieft zu sein.
    Als sie vor einer Stunde das Motel erreicht hatten, wartete bereits eine Einladung von Victor Copeland zum Abendessen auf Letty.
    »Du kannst gern mitkommen, Joel«, meinte Letty, während sie sich den Schlüssel zu ihrem Zimmer geben ließ. »Ich hoffe, du hast ein Jackett und eine Krawatte mitgebracht. Wie du weißt, handelt es sich um ein Geschäftsessen.«
    Zum Teufel, es machte ihm nichts aus, eine Krawatte zu tragen, wenn er Victor Copeland endlich sagen konnte, daß für ihn alles aus war.
    Er rückte die Krawatte zurecht und nahm das Jackett vom Bett. Es war auf dem Rücksitz des Jeeps leicht verknautscht worden, aber Joel war sicher, daß Lettys Kostüm noch verknitterter wirken würde. Lässig warf er sich die Jacke über die Schulter und klopfte an die Verbindungstür zu Lettys Zimmer.
    »Einen Moment, bitte.«
    Kurz darauf öffnete sich die Tür, und Letty musterte ihn nachdenklich. Joel verbarg nur mit Mühe ein Grinsen. Lettys Tweedkostüm sah aus, als hätte sie bereits darin geschlafen. Ihr Haar war widerspenstig wie immer und löste sich bereits aus der Spange im Nacken.
    Obwohl Joel böse auf sie war, weil sie ihn in diese Situation gebracht hatte, hätte er sie am liebsten umarmt. Er mußte sich immer wieder ins

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