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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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viele Menschen schwer treffen, wenn Copeland Marine schließen muß.«
    »Den Eindruck habe ich inzwischen auch.«
    Keith blickte sie ernst an. »Ich weiß, daß Thornquist Gear kein Wohltätigkeitsverein ist. Deshalb erwarte ich nicht, daß Sie Copeland Marine nur aus Mitgefühl für die Bevölkerung von Echo Cove am Leben erhalten. Aber ich glaube, Ihnen einen Plan vorlegen zu können, der funktionieren wird.«
    »Und dieser Plan sieht vor, daß Sie das Management übernehmen?«
    Keith nickte. »Copeland ist ein sturer, dickköpfiger alter Mann, der glaubt, er könne die Firma so weiterführen, wie er es seit dreißig Jahren tut. Er wird sich gegen jede Veränderung wehren. Nur Thornquist Gear kann ihn dazu zwingen. Sie könnten ein anderes Geschäftssystem einführen, Letty. Meine Vorschläge zur Neustrukturierung sind hier in diesem Ordner. Damit könnten Sie nicht nur das Unternehmen, sondern die ganze Stadt retten.«
    »Und warum sollte sie das tun?« Joels Stimme klang hart und kalt.
    Keith drehte sich rasch um und nickte Joel zu, der an der Verbindungstür stand. »Hallo, Blackstone.«
    Letty funkelte Joel wütend an. »Du hättest anklopfen sollen.«
    Joel ignorierte ihre Bemerkung und wandte sich wieder an Keith. »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet, Escott. Warum sollte Letty wohl Copeland Marine retten wollen?«
    »Weil hier viel mehr auf dem Spiel steht, als Ihre persönli-che Rache gegen Victor Copeland.« Keith stand auf. »Ich wollte mit Letty sprechen, weil ich denke, daß sie die Sache viel objektiver sieht, als Sie das tun.«
    »Sie kamen zu Letty, weil Sie glaubten, Sie könnten sie rumkriegen.«
    »Das stimmt nicht. Ich habe an ihre Vernunft appelliert, das ist alles«, entgegnete Keith.
    »Ihrer Meinung nach handle ich also nicht vernünftig?«
    »Wenn ich ehrlich bin, kann ich mir das nicht vorstellen. Ihr Urteilsvermögen ist durch die Ereignisse vor fünfzehn Jahren stark beeinträchtigt.«
    »Und Sie sehen alles aus der Warte des Schwiegersohns des Chefs.«
    Keith straffte die Schultern. »Das wären Sie wohl gern geworden, nicht wahr? Sind Sie deshalb nach Echo Cove zurückgekommen?«
    »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht. Obwohl - Sie sind ja auch so naiv, zu denken, Sie könnten Copeland Marine retten.«
    »Bitte, meine Herren.« Letty sprang auf. »Hört sofort auf damit. Ihr wart bereits in eine Schlägerei verwickelt. Reicht das noch nicht? Ich werde keine weiteren Gewalttätigkeiten dulden. Ist das klar?«
    Keith und Joel starrten sie verblüfft an.
    Joel schob die Hände in die Hosentaschen. »Du bist hier nicht in Vellacott, um einige Studenten abzukanzeln, die sich danebenbenommen haben.«
    »Nun, ich sehe da keinen großen Unterschied.«
    Keith blickte beschämt zu Boden. »Es tut mir leid, Miß Thornquist. In letzter Zeit bin ich sehr gereizt.«
    »Das geht Joel genauso.« Letty musterte die beiden Männer. »Mir ist bewußt, daß wir uns in einer schwierigen Situation befinden, aber ich erwarte, daß ihr euch wie zivilisierte Menschen benehmt. Jetzt reicht euch bitte die Hände.«
    »Du sitzt hier nicht in deiner Bibliothek«, knurrte Joel. »Und wir befinden uns auch nicht im Kindergarten. Wir denken nicht daran, uns die Hände zu schütteln, nur weil die Frau Lehrerin das befiehlt.«
    Letty schluckte und schob ihre Brille zurecht. »Ich bestehe darauf, Joel.«
    »Du bestehst also darauf«, wiederholte Joel gefährlich leise.
    Letty richtete sich auf und straffte die Schultern, während Joel sie wütend anfunkelte. Ihr wurde klar, daß sie sich in eine Ecke hatte drängen lassen. Sie, die Inhaberin von Thornquist Gear, hatte soeben ihrem Geschäftsführer in Anwesenheit eines Angestellten der Gegenpartei einen Befehl gegeben. Und nun war sie nicht fähig, ihre Anweisung durchzusetzen.
    Plötzlich fielen ihr Joels Worte ein. Er hatte versucht, ihr begreiflich zu machen, wie wichtig es war, vor anderen die Autorität eines leitenden Angestellten nicht zu unterminieren.
    Während sie noch fieberhaft überlegte, wie sie sich aus dieser peinlichen Situation befreien konnte, ging Joel auf Keith zu.
    Er blieb vor ihm stehen, nahm die Hände aus den Hosentaschen und streckte einen Arm aus.
    »Was soll's?« murmelte er und lächelte gezwungen, als er Keith die Hand schüttelte. »Immerhin ist sie der Boß. Ihr Auge sieht ziemlich böse aus, Escott.«
    Keith verzog das Gesicht. »Ich hatte gestern über eine Stunde lang Nasenbluten. Freut mich, daß Sie genauso übel

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