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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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daß sie besorgt ist. Man sagt, daß die Wehen trotz moderner Hilfsmittel nun einmal sehr schmerzhaft sind. Aber Frauen brauchen heutzutage doch keine Angst mehr zu haben, bei der Geburt eines Kindes zu sterben.«
    »Du hast recht. Statistisch gesehen ist das sehr unwahrscheinlich. Stephanie weiß das natürlich, und ich glaube auch nicht, daß sie Angst vor den Schmerzen hat.« Letty schwieg einen Moment. »Sie ist so nervös, weil sie denkt, das wäre ihre letzte Chance, ein Kind zu bekommen«, fuhr sie dann fort. »Aber ich denke, da steckt noch etwas anderes dahinter. In dem heutigen Kurs habe ich gespürt, daß sie leicht in Panik geraten könnte. Mir wurde plötzlich klar, daß ihre Bemühungen, den besten Arzt und das modernste Krankenhaus zu finden, ihr Weg ist, diese Furcht zu bekämpfen. Deshalb besucht sie auch jeden Kurs und schreibt alles peinlich genau mit.«
    »Aber Letty, jeder weiß, daß werdende Mütter oft ein wenig neurotisch reagieren.«
    »Ach ja?« Lettys Stimme klang eisig.
    »Natürlich. Es hat mit den Hormonschwankungen zu tun.« Joel grinste. »Ich bin sicher, du hast auch darüber ein paar Artikel gelesen.«
    »Das stimmt. Trotzdem glaube ich, daß Stephanie nicht nur unter den üblichen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft leidet. Sie hat Angstzustände, und das paßt ganz und gar nicht zu ihrer Persönlichkeit. Normalerweise benimmt sie sich eher wie mein Vater und denkt über alles ruhig und logisch nach.«
    »Es wird bestimmt alles gutgehen«, meinte Joel.
    Letty lehnte sich zurück. »Vielleicht täusche ich mich auch. Schließlich war ich noch nie schwanger. Möglicherweise würde ich völlig durchdrehen. Wer weiß?«
    Joel stellte sich unwillkürlich vor, wie Letty aussehen würde, wenn sie ein Kind von ihm erwartete. Und wieder spürte er dieses starke Gefühl der Zugehörigkeit. An der nächsten Ampel trat er zu heftig auf die Bremse. Der Jeep kam mit einem Ruck zum Stehen.
    »Stimmt etwas nicht, Joel?« fragte Letty besorgt.
    »Nein.« Er atmete tief ein. »Alles in Ordnung.«
    Den Rest der Fahrt zu Lettys Wohnung schwiegen beide, tief in ihre Gedanken versunken. Joel parkte den Wagen in der Tiefgarage und führte Letty zum Lift.
    »Es sieht ganz so aus, als möchtest du dich noch auf einen Schlummertrunk bei mir einladen«, stellte Letty fest, während sie nach oben fuhren.
    Joel musterte sie von der Seite, konnte aber ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. »Ich habe vor, heute nacht das Bett mit dir zu teilen. Schließlich haben wir eine Affäre.«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, wie das ablaufen soll«, erwiderte sie beunruhigt. »Du hast doch nicht etwa vor, bei mir einzuziehen? Wir haben nie darüber gesprochen, zusammen zu wohnen. Eine Affäre bedeutet doch, daß man in getrennten Haushalten lebt, oder?«
    »Meine Güte, Letty - wir müssen uns an keine vorgegebenen Regeln halten. Niemand überprüft, ob wir alles richtig machen.« Er nahm ihr den Schlüssel aus der Hand, während sie den Gang entlangliefen, und fragte sich, warum ihn ihre Bemerkung so verletzt hatte. »Wenn du nicht möchtest, daß ich bleibe, dann sag es bitte.« Er steckte den Schlüssel ins Schloß und wartete.
    Lettys Wangen röteten sich leicht. »Ich war mir nicht sicher, ob du es willst. Nach dem, was heute vorgefallen ist...«
    Joel öffnete die Tür. »Du meinst, weil Dixon aufgetaucht ist und du dich anschließend aus dem Staub gemacht hast? Natürlich war ich nicht begeistert, aber es ging ums Geschäft. Das hier ist unsere Privatangelegenheit.«
    »Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob sich die beiden Dinge voneinander trennen lassen.«

Joel zog Letty in die Wohnung und schloß die Tür. »Hör gut zu, Letty. Ich sage dir das nur einmal. Du brauchst nicht zu befürchten, daß ich dich heiraten will, um an Thornquist Gear heranzukommen. Mir wurde schon einmal vorgeworfen, daß ich mir durch eine Heirat eine Firma unter den Nagel reißen will. Eine solche Anschuldigung möchte ich nie mehr hören. Hast du das verstanden? Also mach dir darüber keine Sorgen.«
    Letty sah in forschend an. »Worüber muß ich mir dann Sorgen machen?«
    Joel lächelte und öffnete langsam den Reißverschluß ihrer Jacke. »Heute abend über gar nichts.« Als er sie ansah, bemerkte er, daß ihre Augen vor Verlangen glitzerten. Er beugte sich herunter und küßte sie leidenschaftlich.
    »Joel, warte, ich...«
    »Warum gibst du es nicht zu?« flüsterte er heiser. »Du willst mich ebensosehr wie ich dich. Und

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