Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
Vom Netzwerk:
treffen. Und dass ich auch mal bei dir übernachte.«
    »Und den Schwachsinn glaubt er?«
    Ruth sah Gabi vorwurfsvoll an. »Wieso bist du denn gleich so aggressiv? Natürlich glaubt Karsten mir das. Du weißt doch, was für ein Schaf er manchmal ist. Komm, Gabi, du bist meine Freundin, ich brauche mal einen Kick in meinem Leben. Du brauchst dir auch keine Sorgen um mich zu machen, ich habe mich nicht in Markus verliebt. Er ist einfach spannend und mein Sexleben ist so was von öde, ich bin noch zu jung, um zu versauern.«
    »Ruth, ich mache mir keine Sorgen um dich, ich mach mir Sorgen um Karsten. Das hat er nicht verdient.«
    »Karsten kriegt das doch gar nicht mit. Vielleicht tut so eine kleine Affäre unserer Beziehung auch ganz gut. Du musst doch nur richtig reagieren, wenn du Karsten mal triffst und er dich fragt. Gabi, bitte, gönn es mir doch.«
    Gabi drückte die halb gerauchte Zigarette aus. Ihr war übel. Sie kannte Ruth seit über zehn Jahren, sie arbeiteten zusammen im selben Verlag, sie wollte von Anfang an mit Ruth befreundet sein. Im Moment wusste sie nicht mehr, warum.
    Ruths Stimme klang fast flehend. »Gabi, ich weiß schon, was ich tue. Du hast auch was gut bei mir.«
    Sie griff nach Gabis Hand, ihr Gesicht sah aufgeregt und zehn Jahre jünger aus. Wie früher.
    »Und wahrscheinlich triffst du Karsten ja gar nicht, du musst nichts tun, nur den Mund halten, o. k.?«
    Sie gab der Bedienung ein Zeichen und bestellte zwei Gläser Sekt. Als der Sekt auf dem Tisch stand, reichte sie erst Gabi ein Glas, dann hob sie ihres.
    »Und? Sag was.«
    Gabi räusperte sich. »Ich finde es blöd, aber ich bin ja nicht dein schlechtes Gewissen, du bist alt genug.«
    Ruth lächelte zufrieden. »Gabilein, ich danke dir. Ich trinke auf unsere Freundschaft. Dafür hat man Freundinnen. Prost, meine Süße.«
    Gabi fand den Sekt schal.
     
Cuxhaven
    Marleen stellte die dritte Schüssel Hackfleisch auf den Tisch und sah aus dem geöffneten Fenster, als sie ein Geräusch hörte. Da waren sie schon. Drei ältere Damen, die ihre Fahrräder sorgfältig an die Wand lehnten und abschlossen.
    »Mathilde, schließt du nicht ab?«
    »Nee, du, mein Sohn hat mir so eine Versicherung gemacht, wenn mein Rad geklaut wird, kriege ich Geld und kaufe mir ein neues. Meins fährt nicht mehr so gut.«
    »Hier wird doch nichts geklaut.«
    »Wieso schließt du dann ab?«
    Annelieses Antwort konnte Marleen nicht mehr verstehen, einen Moment später öffnete sich die Tür und die drei standen im Lokal. Marleen ging auf sie zu.
    »Guten Morgen, seid ihr heute nur zu dritt?«
    Sie blieben vor der Garderobe stehen. Inge hängte ihren Mantel ordentlich auf einen Bügel und steckte ihr buntes Halstuch in einen Ärmel.
    »Moin, Marleen, Gerda hat dicke Füße oder müde Knie oder was weiß ich. Die wird auch drollig im Alter, ständig dieses Rumgejammer.«
    Mathilde winkte ab. »Dabei ist Gerda die Jüngste, die ist noch nicht mal 75.Und lässt sich so hängen. Wie früher, da war sie auch schon wehleidig. Ich habe ihr gesagt, du rollst die Klöße doch mit den Händen und nicht mit den Knien, aber sie hört ja nicht zu.«
    Anneliese nahm einen weißen Kittel aus ihrer Tasche und zog ihn an. »Lass sie mal, sie hat ihre komischen drei Tage, da kann man eben nichts machen. Und wir schaffen das auch zu dritt, oder? Marleen, für wie viele Leute sollst du denn Hochzeitssuppe kochen?«
    »Für 50.Ihr könnt gleich anfangen, Hack steht auf dem Tisch, Kaffee ist fertig. Ich mache noch meine Tischdekoration zu Ende, dann setze ich mich zu euch und helfe mit.«
    »Lass dir Zeit, Kind, wir sind schon mit ganz anderen Mengen fertig geworden.«
    Inge nahm Platz, knöpfte sich ihren geblümten Kittel zu und griff in die Hackfleischschüssel.
    Eine halbe Stunde später setzte sich Marleen neben Mathilde, die mit Höchstgeschwindigkeit kleine Hackfleischbällchen zwischen ihren Handflächen rollte und dabei den neuesten Klatsch aus der Nachbarschaft erzählte.
    Marleen überlegte, wie sie das Gespräch auf Lena bringen sollte. Mathilde nahm ihr die Entscheidung ab. Sie sah kurz auf Marleens Hände, dann stieß sie sie mit dem Ellenbogen an.
    »Du sollst keine Frikadellen machen, nimm weniger Hack. Ihr jungen Frauen habt keine Geduld. Ich war letzte Woche bei Lena, die hat Zwiebelsuppe mit Fleischklößchen gemacht, das waren auch so Riesendinger, nur damit sie schneller fertig wird. Das schmeckt doch gar nicht.«
    »Wo wohnt Lena jetzt eigentlich?«
    Inge nahm das

Weitere Kostenlose Bücher