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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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lässiger gemacht hat und selbstbewusster. Ihr beide hattet also was davon, sonst wärt ihr nicht miteinander befreundet gewesen.«
    Lena schüttelte den Kopf. »So ein richtiges Gleichgewicht gab’s aber nie. Weißt du, Christine und ich haben uns fast jeden Tag gesehen. Oder telefoniert. Sie war ein bisschen chaotisch, dauernd war etwas im Haus kaputt, dann hat sie ihre Schlüssel verloren, also musste ich mit meinem Zweitschlüssel hin, sie blieb nachts mit dem Auto liegen, weil sie vergessen hatte zu tanken, und rief mich an. Es war dauernd was.«
    Jürgen hob die Augenbrauen. »Aber du bist ja auch immer gekommen, um sie zu retten. Das gab dir doch auch eine Form von Macht. Ich meine das gar nicht böse. Bist du nicht in Wirklichkeit traurig gewesen, als das mit Bernd anfing, weil der die Soforthilfe übernommen hat? Dani war ja selbst chaotisch, die hat dir die Rettungsmöglichkeiten ja nicht weggenommen. Aber Bernd schon.«
    »Ja, vielleicht. Zumal Dani und ich uns auch mochten. Bernd konnte mich auf Anhieb nicht leiden.« Sie sah ihren Mann an. »Und wir ihn auch nicht.«
    Christine hatte Lena damals aufgeregt angerufen und ihr von Bernd erzählt, mit dem sie seit zwei Wochen zusammen war. Sie wollte, dass Lena und Jürgen ihn kennen lernten, und schlug einen Termin in einer Kneipe vor. Als Lena und Jürgen dort eintrafen, saß Christine allein am Tisch. Sie sagte, dass Bernd jeden Moment kommen würde, er habe noch irgendetwas zu erledigen. Über eine Stunde später kam er dazu, sichtbar angetrunken. Er setzte sich neben Christine, die ihn anstrahlte, und erzählte ununterbrochen von irgendwelchen Leuten, die keiner am Tisch kannte, von Kneipen in Bremen, die viel besser waren, von seiner Exfreundin und dass er erst mal alles Mögliche in Christines Haus reparieren müsse. Das sei ja die reinste Bruchbude. Lena, die wochenlang bei der Renovierung geackert hatte, wurde sauer und war entsetzt über Christines Verhalten. Die saß nur da, lächelte Bernd an und schien ihren Verstand verloren zu haben.
    Wenige Tage später versuchte Lena mit Christine über Bernd zu sprechen. Doch Christine reagierte unwirsch. Sie warf Lena vor, viel zu schnell zu urteilen, und erklärte ihr, sie solle sich aus ihrem Privatleben raushalten.
    »Ich war stinksauer damals. Erst durfte ich alles für sie machen und dann kickte sie mich einfach raus.«
    Jürgen machte eine beruhigende Handbewegung. »Schau mal, du hast selbst gesagt, du durftest alles machen. Nimm das mal wörtlich: Das wolltest du auch. Christine ist dir die ganzen Jahre auch sehr gefolgt. Du hattest mit ihr eine sehr enge Beziehung und du hast immer den Überblick gehabt. Und dann wurde Bernd auf einmal wichtiger. Das hat dich geärgert, was ich gut verstehen kann. Sie hat damals auch nichts anderes mehr gesehen. Aber erinnere dich, der endgültige Streit kam erst vier Jahre später.«
    Lena hatte das nie vergessen. Sie litt anfangs sehr darunter, dass die Freundschaft mit Christine an Bedeutung verloren hatte. Im Laufe der Zeit näherten sie sich wieder einander an. Christine wohnte mittlerweile mit Bernd zusammen, er war in das alte Haus eingezogen, nachdem Dani ausgezogen war. Ein halbes Jahr später merkte Christine wohl, dass es auch noch ein Leben außerhalb ihrer Symbiose mit Bernd gab. Sie kam wieder zum Handballtraining, Lena und sie trainierten wieder gemeinsam die Mädchenmannschaft, anschließend gingen sie zusammen ein Bier trinken. Sie redeten über alles Mögliche, nur nie über Bernd. Ein Jahr später heiratete Christine, Lena und Jürgen kamen zur Hochzeit, Lena fotografierte den ganzen Zauber, gegen Morgen umarmten sich beide Frauen und schworen sich gegenseitig mit schwerer Zunge, sich nie aus den Augen zu verlieren. Ein halbes Jahr später zogen Lena und Jürgen nach Kiel.
    In der folgenden Zeit gab es dann nur noch Telefonate, die immer oberflächlicher und seltener wurden. Eines Tages stand Christine vor Lenas Tür. Sie sah nicht gut aus, sie schien etwas erzählen zu wollen und wartete auf Lenas Frage, was denn los sei. Doch Lena wollte nicht den Anfang machen, sie hatte sich an Christines Abwesenheit in ihrem Leben gewöhnt und keine Lust, Kummerkastentante zu sein. Christine fuhr ab, beim Abschied sah sie Lena traurig an und sagte, dass sie Lena vermisse, die sich jedoch umdrehte, um sich gegen ihre Rührung zu wehren.
    Eine lange Zeit war Funkstille. Dann hörte sie von ehemaligen Handballkolleginnen, dass Christine und Bernd sich ein

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