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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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einige Male forschend an, fragte mehrmals, wie es ihr gehe. Christine log ihn an, bemühte sich, Richard aus ihrem Kopf zu verdrängen. Sven machte es ihr leicht. Er war entspannt, witzig und sprang von einem Thema zum nächsten. Gegen elf merkte Christine, dass sie die letzten drei Stunden nicht mehr an Richard gedacht hatte.
    Sven bezahlte die Rechnung und holte Christines Jacke. Als er ihr hineinhalf, lehnte sie sich kurz an ihn, worauf er die Hände länger als nötig auf ihren Schultern ließ.
    Christine drehte ihren Kopf zu ihm. »Gibt es bei dir noch einen Espresso?«
    »Gern. Sollen wir ein Taxi rufen oder zu Fuß gehen? Das dauert zwanzig Minuten.«
    »Zu Fuß.«
    Sie gingen nebeneinander, Christine schob ihren Arm unter seinen. Sven zog ihre Hand in seine Jackentasche und sah sie an.
    »Alles in Ordnung?«
    Christine nickte. »Ja. Alles in Ordnung.«
    Schweigend liefen sie den Weg bis zu Svens Wohnung. Als sie vor seiner Haustür standen und Sven seine Schlüssel suchte, schoss Christine das Bild durch den Kopf, wie Richard vor ihrer Tür stand und klingelte. Sofort stellte sie sich vor, wie er mit Sabine in einer Hotelbar saß, bevor sie Sven ins Treppenhaus folgte.
    Oben tranken sie keinen Espresso, sondern Rotwein. Sven legte eine CD auf und setzte sich neben sie. Christine küsste ihn zuerst.
    Sven sah sie immer noch an.
    »Sprich mit mir«, sagte Christine.
    Er lächelte und strich ihr sanft mit dem Finger über die Augenbrauen.
    »Ich fand es sehr schön, dass du hier geblieben bist. Das solltest du wissen. Und ich hoffe nicht, dass nur der Wein daran schuld war.«
    »Der Wein hat den Entschluss nur beschleunigt.«
    »Bist du dir sicher? Du redest nämlich im Schlaf.«
    Christine zuckte zusammen. Sie hatte von Richard geträumt.
    Als Christine ihre Wohnungstür aufschloss, wurde die gegenüberliegende Tür aufgerissen.
    »Sag mal, wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht. Du hast das Handy aus, ich hatte schon Angst, du bist verschleppt worden. Oh, harte Nacht gehabt? Du siehst vielleicht fertig aus.« Dorothea sah sie neugierig an.
    »Quatsch, ich sehe jung und pur aus. Komm rein und mach Kaffee, ich geh schnell duschen und erzähle es dir dann.«
    »Musst du nicht arbeiten?«
    »Ich habe heute Vormittag frei. Zwei Stunden Zeit habe ich noch.«
    Christine warf Jacke und Tasche über einen Stuhl und verschwand im Bad.
    Dorothea schaltete die Espressomaschine ein und ging mit der Zuckerdose und Löffeln ins Esszimmer. Der Tisch war gedeckt. Blumen, Weinkühler, Kerzen. Dorothea pfiff leise, hier hatte es wohl eine grandiose Änderung des Plans gegeben.
    »Christine? Kann das Geschirr weg?«
    »Was?« Die Badezimmertür öffnete sich einen Spalt.
    »Ob das Geschirr wegkann. Oder wollen wir gleich mehrgängig essen?«
    Christine streckte den Kopf zur Tür heraus. »Oh… Ja, das kann jetzt weg. Das hatte ich ganz vergessen.«
    Zwanzig Minuten später saßen beide vor ihren Kaffeetassen. Dorothea hatte die Blumen stehen lassen, Christine schob die Vase ein Stück zur Seite.
    »Also, ich höre. Wer sollte zum Essen kommen?« Dorotheas Augen glänzten.
    Christine wickelte den Bademantel enger um ihren Körper. »Richard. Gestern Abend.«
    »Und wo warst du heute Nacht?«
    »Bei Sven.«
    »Wo?« Dorothea warf den Kopf zurück und fing an zu lachen. »Ich fasse es nicht. Sven Lehmann? Der Freund von Mathias, den wir neulich in der Weinstube getroffen haben? Mit dem du zweimal essen und einmal beim Handball warst? Und mit dem warst du in der Kiste? Ich glaube, ich habe den Mittelteil nicht mitgekriegt.«
    Christine rührte in ihrer Tasse. Runde um Runde.
    »Dreimal. Ich war dreimal mit ihm essen. Und was gibt es da zu lachen? Ich fand Sven schon im Sommer auf Sylt nett. Das hat sich gestern irgendwie so ergeben.«
    »Christine!« Dorothea sah Christine an, als wäre sie debil. »Seit drei Jahren schleppe ich dir Kerl um Kerl an, du ignorierst alle und redest nur von Richard. Dann triffst du auf Sylt zufällig einen Kollegen und dessen Freund. Mit letzterem ziehst du ein paarmal los, was anscheinend so harmlos war, dass es überhaupt keine Erwähnung findet. Und dann fährst du volle Brosche die Vorbereitung für einen Richardabend und verbringst anschließend die Nacht mit Sven? Hast du was eingeworfen? Oder verstehe ich irgendwas nicht richtig?«
    Christine stützte ihr Kinn auf beide Hände. »Ich weiß es auch nicht so genau. Eigentlich wollte Richard gestern Abend kommen. Er hat abgesagt, als ich gerade

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