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Urangst

Urangst

Titel: Urangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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offenbar keine Liebe und kein Glück vergönnt gewesen.
    Im Gegensatz dazu hatte Vern als Von Longwood Sex bis zu viermal an einem Tag genossen und sein fantastischer Sportwagen konnte fliegen ; dasselbe galt auch für Von selbst.

17
    Renata sprach von ihnen als den Geisterhunden, weil sie nur noch bloße Schatten ihrer selbst waren.
    Sie waren Zuchttiere in einer Welpenfabrik gewesen, in unmenschlichen Behausungen untergebracht, unangemessen ernährt und grausam behandelt.
    Die Weibchen hatte man gedeckt, als sie das erste Mal läufig waren – im Allgemeinen im Alter von sechs Monaten – und danach zweimal im Jahr. Nach zwei oder drei Jahren, wenn der Druck der äußeren Bedingungen verhindert hätte, dass sie wieder läufig wurden, wären sie erschossen oder vor einem Tierheim ausgesetzt worden.
    Dann hatte in der Welpenfabrik eine Razzia stattgefunden und sie war geschlossen worden. Elf Weibchen und vier Rüden, die zu Zuchtzwecken benutzt wurden, hatte man konfisziert. Da sie für eine Adoption zu schwächlich und ängstlich waren, stand diesen Hunden die sofortige Einschläferung bevor.
    Golden Heart hatte alle fünfzehn Hunde übernommen und sie zu den Hammersmiths gebracht, deren Ranch innerhalb der Organisation auch Die Letzte Chance genannt wurde.
    Zwei Rüden und drei Weibchen waren in einer derart schlimmen körperlichen Verfassung gewesen, dass sie innerhalb der ersten Woche gestorben waren, obwohl sie zum ersten Mal in ihrem Leben tierärztliche Behandlung erfahren hatten. Einigen von ihnen hatte so sehr vor Menschen
gegraut, dass selbst eine tröstliche Berührung sie dazu gebracht hatte, vor Furcht zu urinieren oder sich zu übergeben.
    Ihre Asche stand in Urnen im Haus der Hammersmiths. An jede Urne war ein Etikett geklebt, auf dem in Druckbuchstaben ein Name stand.
    Renata und Jerry hatten ihnen Namen gegeben, weil Zuchthunde in Welpenfabriken nur Nummern haben. Doch kein Mensch und auch kein Hund sollte ohne einen Namen sterben.
    Da sie von Zecken verseucht, von Würmern geplagt, voller Flöhe und unterernährt waren, musste ihr Fell vollständig abrasiert werden, und sie brauchten medikamentöse Behandlung und mussten in manchen Fällen geduldig mit der Hand gefüttert werden.
    In der Anzeige, mit der dieser Zuchtbetrieb für den Verkauf seiner Welpen warb, stand: »Auf dem Bauernhof gezüchtet und von einer liebevollen Familie aufgezogen.«
    Trotz aller heldenhaften Anstrengungen, die unternommen worden waren, um die übrigen Hunde gesundzupflegen, war die körperliche Verfassung vier weiterer Hunde so katastrophal, dass sie in dem darauffolgenden Monat eingeschläfert werden mussten, um ihrem Leiden ein Ende zu bereiten.
    Ihre Furcht vor jedem menschlichen Wesen war so groß, dass sie selbst dann vor jeder Berührung auf der Hut waren, wenn sie eigentlich dringend Trost brauchten. In der letzten Stunde jedes Hundes streichelten ihn freiwillige Helfer von Golden Heart, murmelten ihm Liebkosungen zu und hielten ihn in ihren Armen, bis Gott ihn gnädig zu sich nahm.
    Die Rettung von Hunden ist eine Arbeit, die oft Freude bereitet und oft grausam ist.

    Alle sechs Überlebenden waren Weibchen, die Hündinnen, die jetzt mit mehr oder weniger großem Abstand zu Renata und Amy auf dem Übungsplatz lagen.
    In der Welpenfabrik hatten sie ohne Auslauf und Spiel in beengten Drahtkäfigen gehaust. Dieser eingezäunte Rasen der Letzten Chance war ihnen als unermessliche und daher bedrohliche Weite erschienen. Anfangs hatten sie die Zwinger vorgezogen.
    Als man sie aus den schmutzigen Käfigen der Fabrik befreite, hatten sie sich vor jedem menschlichen Wesen gefürchtet, vor lauten Stimmen und vor Freundlichkeit, weil sie ihr bisher noch nie begegnet waren, vor Autos, weil sie nie in einem Fahrzeug gesessen hatten, vor Treppen, weil sie nie Treppenstufen hochgestiegen waren, vor Wasser und Seife, weil sie nie gebadet worden waren, vor Haartrocknern und vor Handtüchern, vor Musik und vor den ersten Spielzeugen, die man ihnen gab.
    Vier Monate später waren diese Überlebenden in einem hohen Maß sozialisiert, aber sie waren noch nicht so weit, dass man sie zur Adoption freigeben konnte. Sie mussten erst noch etwas von ihrer Scheu ablegen. Sie hatten sich noch nicht wirklich an Rasenmäher und Waschmaschinen gewöhnt und mussten auch noch lernen, rutschigen Kachelböden, Holzdielen und Treppen zu vertrauen.
    Nachdem sie Hugo, Renatas Golden, begrüßt hatten, sprangen Fred und Ethel fröhlich im Hof herum

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