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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Lider zusammen und kämpfte dagegen an.
    Wenigstens das unkontrollierbare Zittern hatte aufgehört.
    Sie drehte sich um, hob die Lampe an und blickte durch den Tunnel zurück in die Finsternis. Falls dort Verfolger lauerten, verhielten sie sich leise. Sie befand sich nahe der Oberfläche. Es musste so sein! Trotzdem glaubte sie nicht, dass sie noch länger gegen den stinkenden Odem ankämpfen und es weiter schaffen konnte. Sie überlegte, in die kleine Kammer zurückzukehren.
    Heather ging immer noch ihre Optionen durch, als sie hinter sich ein schnatterndes Gelächter hörte, das aus derselben Richtung wie der Gestank kam. Die Stimmen klangen hoch und aufgeregt. Sie wirbelte herum, hielt die Laterne höher und streckte das Buttermesser vor dem Körper aus. Schatten bewegten sich auf sie zu und wurden mit jeder verstreichenden Sekunde größer. Dann gerieten die Kreaturen in Sicht. Heather kreischte, und irgendetwas in ihrer Kehle riss. Die Geschöpfe, die auf sie zuhielten, konnte man nur als obszön und kaum menschenähnlich bezeichnen. Es handelte sich nicht um bloße Mutationen wie die anderen, die sie gesehen hatte. Diese Organismen kamen blanker Gotteslästerung gleich.
    Die vorderste Kreatur der Horde wirkte so abscheulich, dass der Anblick Heather trotz des schwachen Scheins der Laterne regelrecht taumeln ließ. Das Monstrum besaß keinen erkennbaren Körper, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Stattdessen bestand es aus einem riesigen Kopf, etwa dreimal so groß wie der eines normalen Menschen. Darunter befand sich eine dicke, schlauchförmige Masse aus rosa und grauem Gewebe. Etwas, das große Finger, winzige Beine oder auch Tentakel sein mochten, fuchtelte und zuckte. Die Kreatur glitschte näher. Heather sah, dass sich die Seiten des Rumpfs zusammenzogen und weiteten, wenn sich die Muskeln darunter anspannten und lockerten. Trotz der merkwürdigen Extremitäten bewegte sich das Geschöpf schnell. Die Fortsätze unter dem tumorartigen Skelett trieben es vorwärts, klammerten sich an den Tunnelboden und zogen den Körper erschreckend effizient voran. Heather keuchte und konnte sich nicht rühren. Die Abscheulichkeit des Monstrums wirkte geradezu hypnotisch. Es starrte sie mit geweiteten, feuchten Augen in der Größe von Untertassen an. Der zuckende, geifernde Mund hatte sich zu einem spöttischen Grinsen verzogen. Grünlich gelbe Rotzklumpen tropften aus der knolligen, unförmigen Nase.
    Heather blieb kaum Zeit, den Schrecken der ersten Kreatur zu verarbeiten, bevor die zweite in Sichtweite geriet. Die hatte mit der ersten nichts gemein. Unwillkürlich musste sie an ihr erstes Jahr in der Oberstufe und Mrs. Atkins’ Biologieunterricht zurückdenken. Eines Tages, als sie Geburtsfehler durchnahmen, hatte Mrs. Atkins Folien verschiedener Föten gezeigt, die sich nicht normal entwickelt hatten. Die zweite Kreatur, die den Tunnel entlang auf Heather zusteuerte, sah wie einer dieser Föten aus, der zum Leben erwacht war. Die Augen im Kopf des Wesens schienen gewaltig zu sein, die Lider so dünn, dass man deutlich erkennen konnte, wie sich die Augäpfel darunter bewegten. Nase und Lippen des Mutanten waren durchscheinend und wie die Augen viel zu groß für das hässliche Gesicht. Der Kopf selbst präsentierte sich aufgebläht und unförmig, erinnerte mehr an ein schiefes Oval als an etwas Rundes. Die Kreatur kroch auf kleinen, entstellten Beinen und Armen voran. Heather schrie vor Abscheu und Grauen. Das Wesen hätte eindeutig im Mutterleib sterben sollen, hatte das jedoch nicht getan. Es kam einer Beleidigung der Natur und der Evolution gleich, wie es hinter seinem Gefährten herhastete und stumpfe, kurze Zähne bleckte, die den Mund ausfüllten. Sie schimmerten im Licht der Laterne, als es sich über die schmalen Lippen leckte und quiekte.
    Eine dritte Kreatur wies eine Hasenscharte auf, die alles oberhalb des Mundes bis zu den geweiteten Nasenlöchern hinauf in der Mitte teilte. Eine Nase im eigentlichen Sinn besaß sie nicht – nur zwei klaffende Löcher, wo ihr Riechorgan hätte sein sollen. Durch die Hasenscharte lugten ungleichmäßige Zähne und der Gaumen hervor. Der Körper machte einen unterentwickelten und runzligen Eindruck.
    Hinter den ersten drei Geschöpfen folgten noch schlimmere. Heather hörte sie keuchen, schnaufen und mit hohen Stimmen kreischen. Ihre angestrengte Atmung hallte von den Tunnelwänden wider, die Fingernägel kratzten über Stein. Sie strömten auf Heather zu, eine

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