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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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normal bin. Und weil ich wusste, dass es dich nur aufgeregt hätte. Du hättest dir bloß Sorgen gemacht. Ich hatte Angst, du würdest versuchen, mich aufzuhalten …«
    »Verdammt richtig, ich mache mir Sorgen!«, brüllte Daniel. »Du verbirgst Geheimnisse vor mir. Geheimnisse, die tödlicher sind, als du es dir überhaupt vorstellen kannst.« Er schlug mit der Hand gegen die Wand. »Du triffst irgendeinen mysteriösen Typen, der behauptet, dich trainieren zu können. Woher wusste er überhaupt, was du bist? Woher willst du wissen, dass er nicht derjenigeist, vor dem Jude dich zu warnen versuchte? Derjenige, der hinter uns her ist? Weißt du eigentlich, wie dumm du gewesen bist?«
    »Hör auf!« Ich sprang aus dem Bett und blickte ihn an. »Talbot ist nicht hinter mir her. Wir sind mehrmals allein zusammen gewesen. Hätte er mich verletzen wollen, dann hätte er es längst tun können. Er will mich nicht umbringen, er will mir helfen. Er glaubt daran, dass ich eine Heldin werden kann. So wie du einst ein Held gewesen bist.«
    Daniel lehnte sich gegen die Wand und krallte die Hände in die Strähnen seines struppigen Haars. »Es ist also mein Fehler. Ich konnte dir nicht geben, was du wolltest. Da hast du woanders danach gesucht.«
    »Sag das nicht, Daniel. Ich liebe dich.«
    »Aber du vertraust mir nicht.« Er nahm die Hände vom Kopf und ließ sie herabsinken. »Du hast mehr Vertrauen zu einem völlig Fremden als zu mir.«
    »Du bist derjenige, der mir nicht vertraut. Was hast du in den letzten anderthalb Wochen gemacht? Katie? Mishka? In irgendwelchen Kneipen abgehangen? Oder noch etwas ganz anderes, das ich mir nicht mal vorstellen kann? Talbot lügt mich zumindest nicht an!«
    Daniel sah mir in die Augen. »Sag mir, Grace. Ist da irgendwas zwischen dir und diesem Talbot? Irgendwas, das übers Training hinausgeht?«
    »Nein«, flüsterte ich. Dann blitzte in meinem Kopf die Erinnerung auf, wie Talbot mich zu küssen versucht hatte und wie sich seine Lippen dicht an meiner Wange angefühlt hatten.
    Das Schuldgefühl war mir anscheinend anzusehen, denn Daniel wandte den Blick ab und legte eine Hand an die Stirn. Sein ganzer Körper bebte, als ob er versuchte, einen Schmerz zurückzuhalten. Dann sackte er an der Wand zusammen.
    »Nein, Daniel. Nein.« Ich wollte zu ihm laufen und ihn umarmen, hatte jedoch Angst, dass er mich einfach nur wegstoßen könnte. Jetzt wurde es mir klar: Jede Verbindung, die ich zu Talbot gehabt haben mochte, jeder Strang, der mich an ihn geknüpft hatte, war im Vergleich zu meinen Gefühlen für Daniel nur oberflächlich und hohl. Ein Nichts gemessen an der Tatsache, wie ich mich fühlte, wenn ich Daniel diesen Schmerz verursachte.
    »Es ist überhaupt nicht so, wie du denkst. Er hat versucht, mich zu küssen. Ich habe Nein gesagt, aber er hat es trotzdem versucht.«
    »Was sagst du da?« Daniel sprang auf und schnappte sich die Motorradschlüssel vom Tisch. »Bring mich zu ihm. Wo ist er?«
    »Nein, Daniel. Was um alles in der Welt würdest du damit erreichen? Es ist nicht so, wie du denkst.«
    »Bring mich zu diesem Bas…«
    »Um was zu tun? Er ist ein Urbat. Du könntest überhaupt nichts tun.«
    »Ich kann mehr Unheil anrichten, als du glaubst.«
    »Daniel, bitte«, versuchte ich, ihn zu beruhigen. »Talbot ist mein Freund und mein Mentor. Das ist alles.«
    »Nein, Grace. Das ist nicht alles. Wenn dir dieser Typ geraten hat, deinen Mondstein abzulegen, dann ist er nichtdas, was er zu sein behauptet. Er sollte wissen, dass du ohne den Stein nicht stark genug bist.«
    Seine Worte schmerzten, weil sie der Wahrheit entsprachen. »Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Ich dachte, ich könnte ein Hund des Himmels werden. Ich dachte, ich könnte es mit den Shadow Kings aufnehmen und Jude finden. Doch alles, was ich geschafft habe, ist, dich zu verletzen. Du hast recht. Ich bin nicht stark genug. Ich habe versagt.«
    Und Gabriel hat ebenfalls recht.
    Scheitern ist unvermeidbar.
    Daniel seufzte. Die Schlüssel baumelten an seinem Finger. Dort, wo ich es zerrissen hatte, stand sein Hemd offen, und ich betrachtete seine perfekt geformte Brust, die sich beim Atmen hob und senkte.
    Und dann sah ich es: seine perfekt geformte,
unverletzte
Brust.
    »Daniel«, sagte ich, machte einen Schritt auf ihn zu und versuchte, genauer hinzusehen. »Was ist mit den Kratzern auf deiner Brust passiert?«
    Daniel blickte auf sein Brustbein und zog dann eilig die Enden seines zerrissenen Hemds zusammen, um

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