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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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überwindest, dann wirst du sehen, dass es eine wahre Kraft tief in dir selbst gibt. Eine Kraft, die Gott dir gegeben hat, um das Böse zu bekämpfen. Die mächtiger ist als alles, was du dir vorstellen kannst. Du hast diese Kraft schon einmal in dir gefunden.«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht, von welcher Kraft er redete. Die Schnelligkeit, die Stärke, die Beweglichkeit – sie alle kamen vom Wolf.
    »In der Nacht, als du mich geheilt hast«, sagte Daniel, »was hast du da empfunden?«
    Gabriel hatte mir diese Frage auch einmal gestellt. Ich wusste nicht, warum sie so wichtig war, aber ich kannte die Antwort.
    »Liebe«, erwiderte ich. »Ich habe dich so sehr geliebt, dass ich alles für dich opfern wollte. Ich wollte, dass du geheilt wirst. Was immer das auch für mich bedeutet hätte. Ich dachte, ich würde meine Seele verlieren, aber es war mir wichtiger, deine zu retten.«
    »Dann erzähl mir nicht, dass du nicht stark genug wärst. Denn diese Kraft ist stärker als alles, wovon die meisten Menschen auch nur zu träumen wagen. Es gibt keine größere Gabe und keine stärkere Kraft als diese.«
    »Als die wahre Liebe?«
    »Ja. Das unterscheidet uns von ihnen. Wir sind noch immer fähig zu lieben. Der Wolf versucht, die Liebe zu zerstören, versucht, sie aus deinem Herzen zu drängen. Er versucht, dich alles zerstören zu lassen, was dir wichtig ist.Aber wenn du an dieser Liebe festhalten kannst, wenn du an deinem Glauben festhalten kannst, dann bist du stärker als jedes Monster da draußen. Keine Kraft von außen, keine Macht und kein böser Wille werden dich zu einem Wolf machen können, solange du diese Liebe bewahrst.« Daniel sank auf die Knie. Seine Ketten rasselten über den Boden. »Ich hätte niemals aufhören dürfen, dich zu trainieren«, sagte er. »Ich hätte niemals aufhören dürfen, an deine Kraft zu glauben. Ich hätte dich unterstützen und dir die Balance beibringen sollen, die du brauchst. Als meine Kräfte langsam zurückkamen, bekam ich schreckliche Angst. Ich dachte, die Heilung hätte nicht funktioniert. Ich wollte es dir nicht erzählen, weil ich nicht wollte, dass du glaubst, du hättest alles grundlos für mich geopfert.«
    Ich machte ein paar Schritte auf Daniel zu, überbrückte die Distanz zwischen uns. »Aber du hättest es mir doch sagen können. Du kannst mir alles sagen. Und ich hätte dir von Talbot erzählen müssen.«
    »Ich weiß, Grace. Wir waren beide schrecklich dumm. Wir hätten einander bedingungslos vertrauen müssen. Doch als meine Kräfte zurückkamen, fürchtete ich, es könnte bedeuten, dass es auch für dich keine Heilung gäbe. Kein Sicherheitsnetz. Deswegen hörte ich auf, dich zu trainieren, als Gabriel mich darum bat. Und dann war ich so damit beschäftigt, nach Antworten zu suchen, dass ich dich vernachlässigt habe. Ich hab mich zurückgezogen. Aber ich hätte das nicht tun dürfen. Ich hätte dir weiter zeigen müssen, wie du deine Fähigkeiten richtig anwenden kannst. Dann hättest du dich auch nicht an jemandenwie Talbot wenden müssen.« Daniel hob seine gefesselte Hand. »Aber jetzt werde ich dir beistehen. Du und ich. Wir kämpfen Seite an Seite und niemand wird uns aufhalten. Nichts wird uns auseinanderbringen.«
    Soweit es die Ketten zuließen, war ich jetzt zu Daniel gerückt und kniete vor ihm. Ich versuchte, sein Gesicht mit meinen Händen zu umfassen, doch ich konnte ihn nicht erreichen. Die Ketten gaben keinen Spielraum mehr her. Daher blickte ich nur tief in seine dunklen Augen, so als könnte ich mich auf ewig in ihnen verlieren.
    Wir würden hier nicht herauskommen. Es gab keine Chance, dass wir beide diese Dämonen überwältigen konnten. Auch wenn wir noch sosehr daran glaubten. Aber es gab einen Weg, wie ich den Dämon in mir davon abhalten konnte, mich zu überwältigen.
    Ich war schon einmal bereit gewesen, meine Seele für Daniel einzutauschen, weil es der einzige Weg gewesen war, ihn zu retten. Für ihn war ich bereit gewesen, zu einem Ungeheuer zu werden. Ich hätte es wieder getan, wenn es ihn ein zweites Mal hätte retten können, doch Caleb hatte andere Pläne. Er wollte mich zu einem Monster werden lassen und dann dazu benutzen, Daniel und meine Familie zu vernichten. Das durfte ich nicht geschehen lassen. Was auch immer passierte, ich würde mich nicht verwandeln. Es war besser, als Grace Divine zu sterben, als ein Dasein als Monster zu führen.
    So weit es ging, beugte ich mich zu Daniel, und er reckte sich so weit

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