Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
Vom Netzwerk:
die dich … zu einem Superhelden machen kann.«
    »Verdammt noch mal, Grace!«, brüllte er. Die Arbeitsplatte knirschte und quietschte unter seinem krampfhaften Griff. »Was, zum Teufel, glaubt du eigentlich, das ich bin? Ein Superheld? Ich bin nicht Peter Parker. Und ich bin auch nicht dein persönlicher Clark Kent. Dein Bruder hat dir die Wahrheit gesagt. Ich bin ein Monster!«
    »Das bist du nicht. Ich kann …«
    »Ich benutze dich, Grace«, knurrte er. »Du glaubst, dass ich gerettet werden kann, aber das stimmt nicht. Du ahnst nicht einmal, wozu ich fähig bin!« Er fegte den anderen Teller von der Arbeitsplatte. Er explodierte zu meinen Füßen.
    Ich wich ruckartig zurück. Unter meinen Schuhen knirschten die Scherben. »Es ist mir egal!«, schrie ich ihn an. »Es ist mir egal, wenn du mich benutzt. Und es ist mir egal, welche Lügen mein Bruder über dich verbreitet. Diese Person, die er da beschreibt – das bist nicht du.«
    Daniel taumelte auf mich zu, seine Augen waren schwarz und ausdruckslos. »Und wer ist diese Person? Was hat Jude über mich gesagt? Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass er ganz genau weiß,
was
ich bin.«
    Ich wandte den Blick ab und starrte auf die katzenförmige Wanduhr über dem Herd.
    »Er sagte, du seiest ein Lügner, Dieb und Mörder«, flüsterte ich. »Er sagte, ich solle dich fragen, wie es war, als du ihn zum Sterben zurückgelassen hast.«
    Daniel holte tief Luft und atmete dann wieder aus. »Als ob jedes verbliebene Quäntchen Licht und Hoffnung aus dieser Schale herausgesaugt wurde, die ich einst meine Seele nannte.«
    »Dann stimmt es also?«, fragte ich mit krächzender Stimme. »Sag mir, was du bist. Erzähl mir, was du getan hast. Ich denke, dass du mir zumindest die Wahrheit schuldest.«
    Ich hörte, wie die zerbrochenen Glasteilchen aneinander stießen, als Daniel sich umdrehte. Ich blickte immer noch auf die Katzenuhr. Mit jeder Sekunde, die verging, blitzten ihre Augen hin und her. Schließlich ergriff Daniel das Wort.
    »Ich habe bezüglich der ›Hunde des Himmels‹ nicht gelogen«, sagte er vom Küchentisch aus. »So wurdenmeine Vorfahren ursprünglich genannt. Alles, was ich dir erzählt habe, ist wahr: Gottes Kampf gegen das Böse, die Segnungen, die er meinen Leuten zuteil werden ließ. Ich habe dir nur nicht das Ende der Geschichte erzählt.«
    Ich drehte mich zu ihm um. Er saß vornübergebeugt auf einem Küchenstuhl, hatte die Ellbogen auf seine Knie gelegt und blickte nach unten auf den Boden; alles, was ich sah, war sein struppiger Hinterkopf.
    »Meine Vorfahren haben die Kräfte der Hölle viele lange Jahre bekämpft. Sie wirkten wie eine unerschütterliche Macht gegen das Böse. Doch der Teufel erkannte den Makel im Inneren ihres Panzers – den Makel, der in uns allen ist. Die Hunde des Himmels waren mit animalischen Kräften gesegnet worden, die sie stark und wendig machten, doch sie waren immer noch Menschen und hatten menschliche Gefühle. Was ihnen entging, war die Tatsache, dass dieses Tier, der Wolf, der in ihnen lebte, sich von diesen Gefühlen nährte. Insbesondere von den negativen wie Stolz, Eifersucht, Lust, Angst und Hass. Der Teufel ließ diese Gefühle wachsen. Und so, wie die Hunde des Himmels immer stolzer wurden und glaubten, dass sie allen anderen Menschen überlegen seien, so wuchs auch der Wolf in ihnen weiter heran. Er beeinflusste ihre Gedanken und Taten und verschlang einen Teil ihrer Seelen. Ihr Segen wurde zu ihrem Fluch.
    Schließlich wandten sie Gott und seiner Mission den Rücken zu. Sie verachteten die normal Sterblichen und wurden von ihnen gehasst und gefürchtet. Und dann gierte der Wolf nach dem Blut derjenigen, die die Hundedes Himmels einst zu beschützen gelobt hatten. Und wenn einer von ihnen sich diesem Blutrausch ergibt, so wie die meisten es tun, und sich wie ein Raubtier verhält und jemanden zu töten versucht – dann übernimmt der Wolf die Kontrolle. Er hat dann die Macht, die äußerliche Gestalt des Hundes zu verformen und sie in einen wirklichen Wolf zu verwandeln. So hält er dann die sterbliche Seele des Hundes in der Hand, während er jagt und wütet und tötet.«
    »Kommt daher der Name Urbat?«, fragte ich. »Die Hunde des Todes?«
    Daniel nickte. »Es gibt viele Namen. Hunderte, um genau zu sein. Skinwalker, Loup-Garou, Oik, Varkolak, Varulv. Am ehesten kennst du wahrscheinlich den Begriff Werwolf.«
    »Werwolf? Deine Familie besteht aus Werwölfen?« Ich wich zurück. »Bist du … bist

Weitere Kostenlose Bücher