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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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Gong hörten, marschierte Ruinn quer über die Ebene, um zu sehen, was los war.
    »Bloß irgendeine schicke Dame auf einem Pferd«, verkündete er, als er wiederkam. »Aus dem Palast.«
    »Dem Palast?« Divina schnappte nach Luft. »Also wirklich! Sie hätten uns vorwarnen können.«
    Sie verschwand wieder in ihrem Schlafzimmer, um sich herzurichten.
    »Sieht irgendwie komisch aus, die Frau«, sagte Ruinn und warf sich wieder zu den anderen auf den Boden. »Keine Wilde, aber auch garantiert kein Weichling.«
    Urgum spähte aus dem Höhleneingang und hinüber zum Klufteingang. Als er die Besucherin erblickte, die hinter Olk wartete, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Sie hatte ganz glattes weißes Haar und trug das lange grüngoldene Gewand des Laplace-Palastes, aber ihre unnatürlich großen Augen, ihr gekrümmter Rücken und die zu kurzen Beine verrieten, dass sie keine normale Frau war.

    »Wow!«, bemerkte er. »Die haben uns eine Dechseid geschickt!«
    »Was ist das denn?«, fragte Molly.
    »Halb Frau, halb Eidechse«, antwortete Urgum wohlgefällig. »Verdammt hart drauf sind die. Ich frage mich, was sie hier will.«
    Jetzt blickten alle Jungs hinüber zum Klufteingang. Die Dechseid trug nicht den Helm der Palastwache und sie hatte auch nicht das Abzeichen der Hofbeamten auf der Brust. Was sie hatte, das war ein langweilig aussehendes, dickes Buch, das unter ihrem linken Arm klemmte.
    »Passwort?«, donnerte Olk, aber die Dechseid war nicht beeindruckt.
    »Ich stelle die Fragen«, sagte sie mit tiefer, gebieterischer Stimme.
    Sie nahm das Buch in die dicken Finger, öffnete es und blätterte in den dicht beschriebenen Seiten herum. Schließlich fuhr sie mit einer Fingerklaue eine Namensliste entlang und rief dann laut aus: »Urgum, Sohn des Urgurt, tritt vor.« Sie lehnte sich gemütlich in ihrem Sattel zurück und erwartete ganz offensichtlich, dass ihrem Befehl sofort Folge geleistet würde.
    »Hey, Dad, sie will dich sehen«, sagte Ruff.
    »Tja, ich bin im Moment ziemlich beschäftigt«, sagte Urgum, was auch stimmte. Rakk und Rekk hatten es geschafft, ihm einen besonders zappeligen Skorpion in den Kragen zu schieben, und Urgum hüpfte jetzt herum und versuchte, ihn zu fangen, wobei er eine Hand von oben in sein Wams steckte und eine von unten.

    »Was will sie denn überhaupt?«, fragte er. Die Anstrengung ließ sein Gesicht rot anlaufen und Rakk und Rekk kugelten sich vor Lachen.
    »Woher soll ich das wissen?«, sagte Ruff.
    »Tja, dann geh halt und FRAG sie!«, sagte Urgum. Ruff stand auf und schlurfte gelangweilt zum Klufteingang. Er hatte nicht vorgehabt, an Olk vorbeizugehen, aber sein Interesse an der eigenartigen Person auf dem Pferd gewann die Oberhand. Als er an der äußeren Felsenwand vorbei und auf sie zuging, wirbelte eines der Dechseid-Augen herum und betrachtete ihn mit kaltem Blick. Das andere Auge kümmerte sich nicht weiter darum.
    »Was wollen Sie?«, fragte er. »Bist du Urgum, Sohn des Urgurt?«, fragte sie mit ihrer tiefen Stimme.
    »Nein«, sagte Ruff. Dieses weibliche Dechseid-Ding ging ihm auf die Nerven und das wollte er ihr auch zeigen. »Aber wenn Sie mit ihm reden wollen, dann müssen Sie zuerst mit mir reden.«
    »Das denke ich nicht«, sagte die Dechseid knapp. »Ich will Urgum, Sohn des Urgurt, hier sehen. Hol ihn.«
    »Tja, er ist gerade ein bisschen beschäftigt«, sagte Ruff. »Also warum verziehen Sie sich nicht?«

    Ruff hatte keine Ahnung, wo das große grüne Ding hergekommen war, das ihm gegen die Brust geschlagen hatte, aber was es auch war, es hatte ihn von den Füßen gehauen und ihn mit dem Kopf voran gegen Olks Gong knallen lassen.
    »Gut gemacht!« Die anderen Jungs jubelten.

    Sie hatten sich sicherheitshalber hinter Olk versammelt, um zuzuschauen, wie ihr ältester Bruder sich zum Idioten machte.
    Die Dechseid stopfte unbeeindruckt ihren riesigen Eidechsenschwanz wieder unter die Robe, dann warf sie ihr Haar zurück, leckte sich mit der schwarzen, gespaltenen Zunge übers Gesicht und starrte sie an.
    »Ich warte auf Urgum, Sohn des Urgurt«, wiederholte sie und trommelte mit den Stummelfingern auf dem Buch herum. »Und in der Zwischenzeit - wer ist das hier?«
    Sie schaute Olk an, als wäre ihr gerade erst aufgefallen, dass er da war. Die Muskeln auf dem breiten Rücken des Wachtpostens versteiften sich, und die Spitze seines großen Schwertes, das über seinen Schultern lag, fing an zu zittern.
    »Das ist Olk!«, sagten Rekk und Rakk eifrig.

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